As Friends Rust - Won

Doghouse / Defiance / Zomba
VÖ: 15.10.2001
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Tell me the truth
Wie sangen einst die Pornopop-Ziegen Spice Girls? "Friendship never ends". Pustekuchen! Und was gab es da über die Jahre nicht für dilettantisch-tagträumerische Songtitel, die sich "Everlasting love", "Festival der Liebe" oder "I'll be your everything" nannten? Was ein Schwachsinn! As Friends Rust sind der längst überfällige Sargnagel für die Naivität allzu romantisch verklärter Schöngeister. Jene, die immer noch glauben, das Leben sei ein Wunschkonzert, können das in einem Anfall von Gutgläubigkeit erstandene Musikantenstadl-Ticket zum Altpapier legen. "It won't be the first time / Leave me in the dust!" Mit wenigen Worten, die vor Resignation und Ehrlichkeit nur so strotzen und aller vermeintlichen Schönmalerei Rotz auf die schweißdurchtränkte Stirn spucken, wird der versammelten Heile-Welt-Kultur der Volksmusik das seichte Lüftchen aus den Segeln genommen.
"Never understand what it means to be so real". Vom ersten Beckenschlag an wird mit hart umkämpften Bass- und Schlagzeugsalven nur so um sich geballert, daß einem jeder Anflug von Gedanken an Schaumschläger-Phrasen im Kleinhirn stecken bleibt. Dazu knurrt Shouter Damien Moyal seine Prosa um zwischenmenschliche Probleme in all seinen dunklen Facetten mitten ins Mitleids-Zentrum. Doch eines ist selbst dem alteingesessenen As Friends Rust-Fan neu: Die Rohheit wird unverhofft von einem Höchstmaß an derart kuschelweich entzückenden Melodien umgarnt, daß so manche Pop-Ikone verdammt viele graue Haare raufen müßte, um auch nur annähernd mit derartigen Hymnen mithalten zu können.
"Sometimes I'd like to know the insides of my wrist / Sometimes I'd like to know, what does not happen after this", schwingt Damien Moyal seine Pulsadern. Wo das Leid zu Hause ist, fließt nun einmal Blut. Und sei es nur in der Vorstellungskraft eines Geplagten, in der Beruhigung ein Fremdwort bleibt. Die Wartezeit war lang, das Vergnügen hält aber noch viel länger. "Won" braucht sich dank definitiven Hardcore-Hits des Jahres wie "We on some next level shit", "Austin we have a problem" oder "Laughing out loud" vor anderen Gainesville-Helden - allen voran vor Hot Water Music - keinesfalls mehr zu verstecken. Es gibt eben tatsächlich noch gewisse Sätze, die sind treffend, ungekünstelt und erschreckend wahr. Schöne, heile Welt, du warst einmal. Sich hinter seinen Wunschträumen zu verschanzen gilt nicht mehr, denn: "We all know you're petrified".
Highlights
- We on some next level shit
- Austin, we have a problem
- Laughing out loud
- Ten
Tracklist
- We on some next level shit
- 14 or so
- Austin, we have a problem
- Won't be the first time
- Perfect stranglers
- Morning leaver
- Laughing out loud
- This is me hating you
- Last call
- Te
Gesamtspielzeit: 31:48 min.
Referenzen
Hot Water Music; Shelter; Snapcase; Dag Nasty; Good Riddance; Leatherface; Avail; H20; Discount; Farside; Quicksand; Lifetime; Waterdown; Boysetsfire; At The Drive-In; Gorilla Biscuits; 7 Seconds; Bad Brains; Turning Point; Samiam
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- As Friends Rust - Live 2008 (6 Beiträge / Letzter am 04.09.2020 - 16:26 Uhr)