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Black Rebel Motorcycle Club - Beat the devil's tattoo

Black Rebel Motorcycle Club- Beat the devil's tattoo

Abstract Dragon / Cooperative / Universal
VÖ: 12.03.2010

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

So schöne Farben

Nein, richtig innovationsfreudig war der Black Rebel Motorcycle Club noch nie. Klar, "Howl" war ein Ausritt der Band in etwas ungewohnteres Gefilde. Der einzige. Letztendlich las man aber auch dort eindeutig die Handschrift der beiden Frontmänner Peter Hayes und Robert Turner heraus. Umso erstaunlicher ist, dass sich die Band trotz alledem bisher keinen richtigen Ausrutscher oder gar eine komplette Auszeit auf Albumlänge gegönnt hat. Und wer einen wirklich überflüssigen Song nennen kann, ist ein Lügner. So einfach kann manchmal die Wahrheit sein. Bereits vor Veröffentlichung des neuen, fünften Albums schien also eigentlich schon alles geritzt: Es gibt Gewohntes auf die Ohren, aber das unglaublich gut. "Beat the devil's tattoo" braucht sich vor den anderen Großtaten des Black Rebel Motorcycle Club nicht zu verstecken. Hayes und Turner haben sogar an der einen oder anderen kleineren Schraube gedreht. Es ist nämlich alles etwas bunter geworden. Ihr wisst schon: Drogen und so.

Böser als "War machine" und "Aya" war wohl bisher kein Song der Band. Die in allen Farben schimmernden Nebelschwaden werden dichter, der psychedelische Sound kriecht über den bis zum Tod zerfaserten Gitarrenteppich, dazu winden sich Hayes, Turner und Drummerin Leah Shapiro sich um ihre Instrumente. Was auch immer hier genommen wurde: Bitte verteilt es an alle weiter, damit das graue Einerlei da draußen endlich wenigstens um ein paar Töne erweitert wird. Ähnlich kriechend schleppt sich "Evol" vorwärts, eiert dabei etwas deprimiert vor sich hin und wird fast von der eigenen Sounddichte überrannt. "I wanna feel love again", schnarrt es aus Turner und Hayes heraus. Aber mal ehrlich, meine Herren: Mit soviel Zeug unter der Mütze wird das nichts. Was aber egal ist, denn am Ende zählt ja bekanntlich, was hinten rauskommt. Und das ist hier erneut beachtlich.

Schön auch, dass der Black Rebel Motorcycle Club sein bisher bestes Album "Howl" nicht komplett aus dem Herzen gestrichen hat. Jahre nach dem Ausflug in den US-Folk hat sich dessen Sound endlich auch ein klein wenig im weiteren Schaffen der Band breit gemacht. Gleich der Titelsong und Opener beschwört die Gospel-Geister erneut herauf und bäumt sich mit stampfendem Rhythmus, Akustikgitarre und plötzlich einbrechender Wall of Sound gegen das Vergessen auf. Und findet damit Anschluss an den Reigen großartiger Opener wie "Love burns", "Stop" und "Shuffle your feet". Am stärksten Folk-beeinflusst ist jedoch das anschmiegsame "Sweet feeling", das mit einem wunderschönen, mehrstimmigen Refrain auf Hall umarmt und gar nicht mehr loslassen möchte. Und endlich bekommt auch die Mundharmonika wieder die ergreifenden Sekunden, die ihr zu- und der Band so gut zu Gesicht stehen. Die ist nämlich gar nicht immer so hart, wie sie sein möchte. In eine ähnliche Kerbe schlägt "The toll" und findet so eine Verbindung zu den erdigen, staubigen Roots des Club.

So kommt am Ende zusammen, was zusammengehört. Unbändige, mit kühler Arroganz gepaarte Energie, die in den letzten Mundwinkel bis hin zum Zigarettenstummel reicht, und das Herzerwärmende des folkigen Meisterwerks von 2005. Das ergibt 13 Songs, die allesamt zum Besten gehören, was der Black Rebel Motorcycle Club bisher veröffentlicht hat. Überraschungseffekte gibt es zwar keine, doch Neuerfindungen sind eben auch nicht das, was man von dieser Band erwarten sollte. Immerhin gibt es zum Schluss noch ein sanftmütiges Klavier in "Long way down" und den Zehnminüter "Half-state" als Rausschmeißer. Auch "Beat the devil's tattoo" fährt also wieder ganz vorne mit.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • War machine
  • Sweet feeling
  • Mama taught me better
  • Half-state

Tracklist

  1. Beat the devil's tattoo
  2. Conscience killer
  3. Bad blood
  4. War machine
  5. Sweet feeling
  6. Evol
  7. Mama taught me better
  8. River Styx
  9. The toll
  10. Aya
  11. Shadow's keeper
  12. Long way down
  13. Half-state

Gesamtspielzeit: 64:55 min.

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