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Broken Bells - Broken Bells

Broken Bells- Broken Bells

Columbia / Sony
VÖ: 05.03.2010

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

James und Brian

Das ist Stoff für eine Liebesgeschichte, eine CD-Novela sozusagen. James Mercer und Brian Burton treffen sich 2004, man versteht sich, tauscht verschämt Blicke und Telefonnummern aus. Aus der großen Liebe wird aber erst einmal nichts. Burton tanzt als Danger Mouse auf jeder denkbar erfolgreichen Hochzeit und produziert fremd. Darüber freuen sich ein paar Gorillaz und ein gewisser Beck. Verbissen, enttäuscht und nachtrauerend stürzt sich Mercer in die Arbeit mit seiner Band The Shins und erarbeitet mit "Wincing the night away" ein fantastisches Album. Tief im Inneren schmachtet Mercer aber einem gemeinsamen Projekt mit Danger Mouse entgegen. Als wären alle bisherigen musikalischen Großtaten dem jugendlichen Leichtsinn zuzuordnen, fanden Sie schließlich 2009 endlich als Broken Bells zusammen. Rührend, oder?

Und schon ist angeblich bereits ein zweites Werk in der Mache. Zunächst einmal sollte man sich aber ausgiebig mit "Broken Bells" vergnügen. Genügend Raum ist da, schon der Opener "The high road" bietet reichlich Platz. Zum Start setzt es Musik für Super-Mario, dann nimmt der Song die Haltung von Wallace Collections "Daydream" an. "Broken Bells" hat viel Charme der Sechziger. Das wird etwa in der aufspielenden Orgel der Vorabsingle hörbar oder in "Vaporize, und auch die Dopplungen der Leadstimme, Backgroundvokalisierungen oder schlicht die Remineszenz an die Beach Boys in "Your head is on fire" sind mindestens von gestern.

Altmodisch ist "Broken bells" trotzdem zu keinem Zeitpunkt. So würden Air für "Trap doors" ein paar Analogsynthesizer verhökern, und einen potentiellen Gnarls-Barkley-Ohrwurm wie "The ghost inside" hat sich Burton extra für dieses Projekt aufgehoben. "The mall and misery" plantscht mit einer Indierock-Gitarre in Effekten, die auch "Mongrel heart" schon kennengelernt hat. "Sailing to nowhere" macht zumindest einen kleinen Knicks vor Radiohead und springt danach in einen 20er-Jahre-Saloon, um mit Streichern von dannen zu ziehen.

Leidtragende der ersten Folge dieser bezaubernden Geschichte sind die Fans von The Shins. Die sitzen nämlich jetzt auf dem Trockenen, denn ein neues Album ihrer Lieblingsband rückt in weite Ferne. Aber mal ganz nüchtern betrachtet: Wenn ein toller Sänger mit einer der wichtigsten Personen des popkulturellen Lebens durchbrennt und in Form der Broken Bells gemeinsame Sache macht, ist das ein Grund zum Feiern. Man sollte es Mercer gleichtun, der zum Piano von "Citizen" anderthalb Minuten summt und die pure Zufriedenheit ausstrahlt. Was hatten Sie denn erwartet? Das ist eine Liebesgeschichte, die hat immer ein Happy-End.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • The high road
  • Vaporize
  • Sailing to nowhere
  • Mongrel heart

Tracklist

  1. The high road
  2. Vaporize
  3. Your head is on fire
  4. The ghost inside
  5. Sailing to nowhere
  6. Trap doors
  7. Citizen
  8. October
  9. Mongrel heart
  10. The mall and misery

Gesamtspielzeit: 37:56 min.

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