Dark Tranquillity - We are the void

Century Media / EMI
VÖ: 26.02.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Oberlehrer
Eigentlich kann einer Band nichts Schlechteres passieren, als eine ganze Stilrichtung zu begründen. Denn genau diese Innovation wird von selbsternannten Wächtern im Anschluss höchst kritisch beäugt, auf dass dieser Stil auch ja nicht "verraten" wird. Oder welches Vokabular in diesem Zusammenhang auch immer gepflegt wird. Insofern sollten Dark Tranquillity zumindest diese Klientel auf ihrer Seite haben. Denn die anderen Urväter der sogenannten Göteborger Schule des melodischen Death Metal sind entweder wie In Flames in poppigere Gefilde abgedriftet oder wie At The Gates seit Jahren nicht mehr existent.
Überraschungen sind also von den sechs Herren nur in homöopathischen Dosen zu erwarten. Doch auch Konservatives lässt sich immer noch ein wenig verfeinern. So darf "Shadow in your blood" denn auch zu Anfang mit nahezu tanzbarem Keyboard-Intro aufwarten, bevor dann zunächst einmal schwerst thrashige Riffs keine Gefangenen machen. Genau jene Keyboards sind es allerdings, die zumeist passende Kontrapunkte zum hochwertigen Geknüppel setzen. Und ein ohnehin schon bleischweres Break wie bei "Dream oblivion" wird, wenn es denn auf eine griffig geklimperte Hookline folgt, erst recht zum Trainingslager für die Nackenmuskulatur.
Bei Songs wie "In my absence" oder "At the point of ignition" darf dann kurzfristig Luft geholt werden. Nicht, dass diese schlecht wären, ganz und gar nicht. Doch das Siegel mit der Aufschrift "Erfüllt die Erwartungen" kann manchmal ungerecht sein. Insbesondere, wenn darauf eine derartige Düster-Hymne wie "Her silent language" folgt, bei der Mikael Stanne mit klarem Gesang überzeugt. Und mit Sicherheit, wenn "Arkhangelsk" einen klirrend kalten, Black-Metal-artigen Spannungsbogen aufweist.
Wie so oft allerdings kommt das Beste zum Schluss: Denn "Iridium" liefert geradezu die Quintessenz aus düsteren, cleanen Vocals, majestätischen Keyboards über wüst donnernden Riffs und fies gekeiftem Refrain. In solchen Momenten sind Opeth plötzlich ganz nah. Und beim hinwegperlenden Fade-Out wird klar, dass sich Dark Tranquillity hier beileibe nicht selbst beklauen. Sondern mit der ganzen Erfahrung aus 20 Jahren einfach nur souverän und konstant ihr Ding durchziehen. Die Göteborger Schule behält ihre Lehrmeister.
Highlights
- Shadow in your blood
- Her silent language
- Arkhangelsk
- Iridium
Tracklist
- Shadow in our blood
- Dream oblivion
- The fatalist
- In my absence
- The grandest accusation
- At the point of ignition
- Her silent language
- Arkhangelsk
- I am the void
- Surface the infinite
- Iridium
Gesamtspielzeit: 47:45 min.
Referenzen
Amon Amarth; Arch Enemy; In Flames; At The Gates; Eternal Tears Of Sorrow; Mors Principium Est; Insomnium; Soilwork; Wintersun; The Duskfall; Norther; Disarmonia Mundi; Children Of Bodom; Mercenary; Edge Of Sanity; Darkest Hour; Entombed; Unleashed; Hypocrisy; Scar Symmetry; Fear My Thoughts; The Haunted
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