The Cranberries - Wake up and smell the coffee

MCA / Universal
VÖ: 15.10.2001
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Milch und Zucker
Die Beine von Dolores sind nun wirklich nicht das Markenzeichen der Cranberries. Viel eher schon fällt ihre unverwechselbare Stimme dabei auf, wie sie durch die Tonarten hüpft und auch im Jahre sieben nach "Zombie" munter Purzelbäume schlägt. Seit sie 1992 mit sanftem Folk und poppigem Rock debütierten, wanderten so immerhin 33 Millionen Tonträger der irischen Preiselbeeren über weltweite Ladentheken. Nach dem beeindruckenden Erfolg der Hitalben "Everybody else is doing it, so why can't we?" und "No need to argue" aber ließ ihr selten variantenreicher Folkrock jenseits der Fangemeinde doch zunehmend den Kaffee kalt werden. Zwar köchelten auch Alben wie "To the faithful departed" und "Bury the hatchet" das bekannte Hitsüppchen noch einmal auf, aber die immer gleichen Zutaten schmeckten mittlerweile äußerst fade.
"Wake up and smell the coffee" brutzelt nun auch auf dem neuen Label exakt an dem weiter, was vor zwei Jahren der Vorgänger in der Pfanne gelassen hatte. Zurückgelehnte Unaufgeregtheiten zwischen zwischenmenschlichen und politischen Naivitäten plätschern in seichten, aber immerhin fettfreien Gewässern, während Dolores O'Riordan zeigt, daß sie und nur sie den Sound der Cranberries ausmacht. Die zweifache Mutter jauchzt und säuselt, daß sich der Himmel freiwillig babyblau anmalt. Unter der Pinselführung von Produzent Stephen Street (The Smiths, Blur) geriet das Album dabei selbstverständlich so kuschelweich, wie man es von der Zusammenarbeit erfahrener Millionenseller erwarten konnte.
Nur selten trauen sich kräftigere Kaffeebohnen ins wohlfeil abgeschmeckte Klangbild. Bei "This is the day", "I really hope" und dem Titeltrack lodert gar ein wenig Feuer unter der glatten Hülle. Merkwürdig nur, daß sich immer wieder das Gefühl anschleicht, dies alles schon einmal wenn schon nicht auf er Zunge, so doch mindestens im Ohr gehabt zu haben. Das erwähnte "This is the day" bedient sich bei "Ridiculous thoughts", das fröhliche Gejodel aus der Vorabsingle "Analyse" läßt die eigenen "Dreams" freundlich grüßen und der Opener "Never grow old" wirkt wie eine weitere "Ode to my family". Freundlicherweise ist die Röstung nach Schema F hier selten aufdringlich und eigentlich nie richtig schlecht. Dennoch steht zu befürchten, daß der mit dem Albumtitel kredenzte Kaffee die mittlerweile längst friedlich eingeschlummerten Füße nicht wirklich aufweckt.
Highlights
- Analyse
- This is the day
Tracklist
- Never grow old
- Analyse
- Time is ticking out
- Dying inside
- This is the day
- The concept
- Wake up and smell the coffee
- Pretty eyes
- I really hope
- Every morning
- Do you know
- Carry on
- Chocolate brown
- Salvation (live in Paris)
- In the ghetto
Gesamtspielzeit: 49:43 min.
Referenzen
Bell, Book & Candle; Daniella's Daze; Sinead O'Connor; The Sundays; Sixpence None The Richer; The Corrs; Sarah McLachlan; 10,000 Maniacs; Julee Cruise; Lisa Germano; Ani DiFranco; Jewel; Suzanne Vega; Heather Nova; K's Choice; Catatonia; Bandits
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