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The Soft Pack - The Soft Pack

The Soft Pack- The Soft Pack

Cooperative / Universal
VÖ: 19.02.2010

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Is this it

Sie hätten Prince fragen sollen, der kennt sich damit aus. Der war mal Prince, der war sogar mal nur ein Zeichen, er war der Künstler, der mal Prince war - und dann doch wieder Prince. Ein wahrer Wirbelsturm an kreativer Namensfindung! Bis ins kleinste Detail klug durchdacht und durch wissenschaftliche Belege weltbekannter Namensforscher für gut befunden. Na ja, von den meisten zumindest. Wenige waren's bestimmt nicht. Matt Lamkin und seine Kollegen jedenfalls haben bei der Benennung ihrer Band leider nie ein allzu glückliches Händchen bewiesen. Am Anfang ihrer Karriere hießen sie The Muslims - was ja an sich kein schlechter Name ist. The Jews aber fanden das gar nicht witzig, und wahrscheinlich waren auch The Christians nicht begeistert, von The Apu Nahasapeemapetilons mal ganz zu schweigen. Tatsache: Aufgrund rassistischer und größtenteils ignoranter Kommentare wurde der provokative und doch irgendwie beknackte Name getauscht. Aus The Muslims wurde The Soft Pack. Mehr hat sich leider nicht geändert.

Nun veröffentlichen The Soft Pack also ihr erstes und klugerweise selbstbetiteltes Album, nachdem bereits zwei EPs das Licht der Welt erblickt haben. Und auch bei der Musik überwiegt beim ersten Hören ein irgendwie beklemmend beeindruckter Einschlag: Während man beim ersten Mal doch schmunzeln muss, dass sie sich wirklich The Muslims genannt haben, findet man es beim zweiten Durchgang schon wieder wurscht. So verhält es sich auch mit der Musik: Die haut einen beim allerersten Einlegen schlicht von den Socken. Diese schrammeligen Gitarren! Das hektische Schlagzeug! Der schnodderige Gesang! Wie bei The Strokes! Leider lässt die Euphorie schnell wieder nach - denn tatsächlich hört man hier nichts, was sich in irgendeiner Weise von all den anderen, mittlerweile unzähligen Indie-Rock-Bands unterscheidet. Da fängt der Opener "C'mon" noch mit am besten die aufregende Stimmung einer neuen Platte ein: Hier wird keine Zeit verschwendet, im Titel wird der Hörer zum Mitmachen förmlich gezwungen, und irgendwie bleiben die Füße ja auch nicht still. Zumal man das wiederholende "Oh c'mon" im Refrain auch so wunderbar mitgröhlen kann. Pure, auf zwei knackige Minuten runtergeschraubte Lebensfreude also.

"More or less" wiederum wäre ein wirklich toller Song, wenn ihn wirklich die beste Band, die Dinslaken je hervorgebracht hat - auch selbst vorgetragen hätte; denn wer hier nicht den Kilians-Gedenk-Schauer eiskalt über den Rücken laufen spürt, hat in den vergangenen Jahren wohl etwas verpasst. Klar ist er so nicht übel. Nur schmeckt ein aufgewärmtes Brötchen eben immer irgendwie nach Schuhsohle. Und so passiert das leider recht oft auf "The Soft Pack". Eine Erinnerung an die 00er Jahre jagt die nächste, immer mit dem damaligen Lieblingssong der damaligen Lieblingsband als Soundtrack, 2010 nun dargeboten von den vier Kalifoniern. "Answer to yourself" wäre Julian Casablancas at his best, geht zwar auch so ganz gut in die Beine, vermittelt aber wie der Großteil des Albums eine gewisse Monotonie. Perlen, wie etwa das schier atemlose "Flammable" oder das abschließende 60er-Jahre-Revival "Parasites", sind da in der Tat ein Genuss und bewahren die Scheibe vor dem direkten Auswurf aus dem CD-Player. The Soft Pack haben gut daran getan, für ihr erstes Album einen anderen Bandnamen zu finden. Die Suche nach dem eigenen Stil blieb dabei nur allzu deutlich auf der Strecke - was leider weniger verzeihlich ist.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Answer to yourself
  • Pull out
  • Parasites

Tracklist

  1. C'mon
  2. Down on loving
  3. Answer to yourself
  4. Move along
  5. Pull out
  6. More or less
  7. Tides of time
  8. Flammable
  9. Mexico
  10. Parasites

Gesamtspielzeit: 32:13 min.

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  • The Soft Pack (17 Beiträge / Letzter am 08.04.2010 - 18:05 Uhr)

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