Lowood - Close to violence

Novoton / Intergroove
VÖ: 29.01.2010
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

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Ja, was denn nun? Ist Lowood jetzt nur Therese Johansson? Oder zählt Kicki Halmos, zuständig für die Synthesizer und Background-Vocals, auch offiziell dazu? Auf dem Cover blickt jedenfalls eine einsame, von der Traurigkeit des Lebens gezeichnete Johansson entzaubert in die Kamera. Innen wiederum steht neben der Stockholmerin auch Halmus und guckt nicht weniger misstrauisch in die Linse. Ein Vorschlag: Wir sehen Lowood einfach als flexibles Kollektiv und freuen uns, dass auch Kristofer Åström und Mattias Friberg, Frontmann von Logh, an diesem trübsinnig-schönen Stück Schweden-Pop mitwirken.
Therese Johansson, diese Rattenfängerin, hat an den Beginn von "Close to violence" die Stücke gesetzt, die den Hörer zunächst in schönsten, mit etwas Wave verziertem Gitarren-Pop einlullen und glauben lassen, das hier sei alles ganz ungefährlich. Solange von den Cardigans erst einmal nichts Neues in Sicht ist und Howling Bells die Lücke nur leidlich schließen können, ist das natürlich schon eine feine Sache. Der melancholische Sog des Albums nach dem fast fröhlichen Beginn stellt sich jedoch erst mit "Sailor" ein. Johansson schickt ihren Lover mit einem schwermütigen "Sail away / I know the big black cloud will lead your way / You should keep it to yourself" gen Horizont, auf Nimmerwiedersehen. Das folgende herzzerreißende Duett mit Kristofer Åström "It's a mess" wühlt ganz tief in den Schubladen einer zerplatzten Beziehung. "To speak the truth / I cannot rescue you" haucht Johansson ihrem gebrochenen Partner zu. Und wer hätte auch ernsthaft geglaubt, jemand wie Kristofer Åström, der die Melancholie fast wie eine Religion pflegt, sei noch vor irgendetwas zu retten? Einen besseren Gegenüber für "It's a mess" hätte Johansson nicht finden können. Die restlichen Songs fügen sich perfekt der gedrückten Gesamtstimmung von "Close to violence" und treten die Laune stetig ein kleines Stückchen tiefer nach unten.
Nicht nur Åströms Mitwirken, nein alles passt hier wie Arsch auf Eimer. Auch Matthias Friberg, der für das gefälligste Stück des Albums, "You're no different", den Duettpartner mimt. Lowood nimmt man sowohl den poppigen Radio-Track ab, als auch den selbstzerstörerischen Song, zu dem man sich Johansson gut und gerne auf einem Brückengeländer in einer einsamen Nacht vorstellen kann. Die Schwedin wird wohl auf ewig eine Suchende bleiben, immer in der Hoffnung, die große Liebe zu finden, wie sie im abschließenden "Walking dead" einräumt: "I get out to make new plans / Another town in sight / The winter and the cold is near / I'm taking off from here". Viel Glück dabei, das wird schon. Schließlich gibt es für jeden Topf einen Deckel. Heißt es.
Highlights
- It's a mess
- In the end
- Walking dead
Tracklist
- Crash
- You're no different
- Close to violence
- Sailor
- It's a mess
- Parts of red
- In the end
- A flickering light
- Sleep
- Walkind dead
Gesamtspielzeit: 42:18 min.
Referenzen
Howling Bells; The Cardigans; Kristofer Åström; Logh; Tiger Lou; Charlotte Heatherley; Coldplay; Catatonia; Sleater-Kinney; Heather Nova; A Camp; Rainer Maria; Briskeby; Lake Placid; Tegan And Sara; Rilo Kiley; Jenny Lewis; Auf der Maur; Liz Phair; Republica; Dover; PJ Harvey; Fiona Apple; Tori Amos; Low; Joy Division; Elbow; Zwan; JJ72; K's Choice; A-Ha; Garbage; The Killers; Kings Of Leon; Interpol; Placebo; Snow Patrol