Karen O And The Kids - Where the wild things are - Motion picture soundtrack

Interscope / Universal
VÖ: 18.12.2009
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Auf Krawall gebürstet
Max war unartig. Ein bisschen auf Krawall gebürstet, wie Kinder es gerne mal sind. Die Grenzen der elterlichen Toleranz auszuloten und mal einen Schritt oder auch einen kurzen Ausflug darüber hinweg auf das unerforschte Terrain namens "Ärger" zu wagen, gehört seit jeher zum Heranwachsen. Und was liegt da näher, als sein Wolfskostüm anzuziehen und schreiend durch die Wohnung zu toben. Als Bestrafung schickt seine Mutter Max nicht zum Psychiater, lässt ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom diagnostizieren, Ritalin verschreiben und zwackt die Hälfte davon für sich selbst ab. Nein, als Maurice Sendak 1963 sein Bilderbuch "Where the wild things are" veröffentlichte, war die Welt noch nicht so grausam. Max muss nur ohne Abendbrot ins Bett.
Das ist der Beginn einer Geschichte, die in nicht einmal 20 Sätzen Text den kleinen Jungen Max auf eine Reise zu den Wilden Kerlen schickt. Haarige Monster, die ihn zu ihrem König machen und mit denen er herumtollt und -tobt. Regisseur Spike Jonze hat daraus einen abendfüllenden Film gemacht und Karen O, sonst als Sängerin der Yeah Yeah Yeahs unterwegs, den Soundtrack schreiben lassen. Und der versprüht die gleiche naiv-anarchische Energie wie die fantasievollen Zeichnungen der Buchvorlage. "One, two, ready, go!", schreit Karen uns in der Single "All is love" entgegen, bevor ein Haufen Kinder anfängt, durcheinanderzusingen, obwohl sie wohl so etwas wie einen Chor bilden sollen. Untermalt von sonnigen Shufflebeats und Folkgitarren schunkelt sich der Song fröhlich durch die Gehörgänge.
Nicht alle Stücke auf "Where the wild things are" sind ausformulierte Songs. "Rumpus" bleibt ein kurzer Aufschrei, eine Aufforderung zum Krawall, wie Max ihn auch mit den wilden Kerlen startet, nachdem sie ihn zum König gemacht haben. Spontaneität ist das Stichwort, und Karen O lässt sich nicht lange bitten, springt munter zwischen den Stimmungen der wenigen Wörter und der drolligen Zeichnungen hin und her. So schmuggelt sich ein kurzes, melancholisches Piano-Intermezzo wie "Lost fur" zwischen den Urwald-Rumpler "Animal", ebenso wie das treffend betitelte Kopf-hoch-Kinderlied "Heads up".
Zwischen wütend und nachdenklich, bedrohlich und ausgelassen fröhlich, Indie und Pop changiert die Musik und spiegelt damit Max' Gefühlswelt wider. Am Anfang kann er überhaupt nicht genug bekommen von dem Spektakel, dass er als Wilder Kerl im Wolfspelz veranstaltet. Dann aber werden aus Abenteuerlust und Machtfantasien ganz schnell Heimweh und Hunger, zwei Gefühle, die einen kleinen Jungen schnell nach Hause treiben können. Und dort steht natürlich doch ein Abendessen, immer noch warm.
Highlights
- All is love
- Worried shoes
- Rumpus
Tracklist
- Igloo
- All is love
- Capsize
- Worried shoes
- Rumpus
- Rumpus reprise
- Hideaway
- Cliffs
- Animal
- Lost fur (by Carter Burwell)
- Heads up
- Building all is love
- Food is still hot
- Sailing home
Gesamtspielzeit: 40:00 min.
Referenzen
Yeah Yeah Yeahs; Edward Sharpe & The Magnetic Zeros; She & Him; Girls; Monsters Of Folk; Noah And The Whale; Bon Iver; The Dodos; St. Vincent; The Antlers; Isobel Campbell; Kate Nash; Norah Jones; Ennio Morricone; The xx; Julian Casablancas; Islands; Yeasayer; Taken By Trees; Sufjan Stevens; Fruit Bats; Jenny Lewis; Charlotte Hatherley; Florence & The Machine; The Pains Of Being Pure At Heart; Rilo Kiley; Lykke Li; Lex Land; Vampire Weekend; Regina Spector; Fleet Foxes; Metric; Phoenix; Bat For Lashes; Tegan And Sara; Joanna Newsom; Son Volt; Feist; Cat Power; Port O'Brian; Stars; Broken Social Scene; Nurses; Neutral Milk Hotel; The Brian Jonestown Massacre; Devendra Banhart; Carter Burwell; Architecture In Helsinki; Beirut; M. Ward; Bright Eyes; Kings Of Convenience