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Tricky meets South Rakkas Crew - Tricky meets South Rakkas Crew

Tricky meets South Rakkas Crew- Tricky meets South Rakkas Crew

Domino / Indigo
VÖ: 27.11.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Metamorphosis

Alles verwandelt und verändert sich. Die Welt wächst immer mehr zusammen und schon vor ein paar Jahrzehnten wachten Menschen als ungeheure Ungeziefer auf. Auch Tricky muss so eine Verwandlung durchgemacht haben, denn es ist kaum vorstellbar, dass der Griesgram des TripHop einfach eines morgens aus seinen Träumen gerissen wurde, um in sich den inneren Drang zu verspüren, mit der South Rakkas Crew ein Album aufzunehmen. Wenn dann noch von der einen Seite des Zimmers der Dancehall jammert, an der gegenüberliegenden der Dubstep an der Tür kratzt und hinter der dritten Wand Reggae- und HipHop-Beats auf ihren Einsatz warten, so bleibt diese Erweckung zwar unvorstellbar... ist aber sonst kaum erklärbar.

Irgendwie müssen ihn Melodie und Rhythmus gefangengenommen haben, denn dieses Projekt sprüht nur so von Eingängigkeit. In "C'mon baby" werden die schlimmsten Springteufel aus der Büchse der Dancehall-Pandora gelassen, um vor Trillerpfeifen-Samples und Getrommel auf die Knie zu gehen. Dabei versuchen sich die Songs in Schlichtheit, doch ab und zu liegt da noch ein Stock oder Stein auf dem Weg, den es zu überspringen gilt. Etwa dann, wenn "Numb" kurz absäuft, nur um aus den Fluten wieder aufzutauchen. Aus den Tiefen dieses glitzernden Elektronikfundus werden dann die letzten Versatzstücke geborgen, um den Hörer vollkommen zu umgarnen. Solche Momente finden sich wieder und wieder. Kleine Stücke, Arrangements und Beats sind es, die die Songs aus der Masse heben und ihnen ihre Eigenheiten geben.

Eine Leichtigkeit umweht den Kern dieser Scheibe, die zwar auch poltern darf, aber weiß, wann es sich zurückzunehmen gilt. So tankt "Far away" Beats auf und stampft durch die Landschaften wie ein Sack Flöhe, aus dem Stimmen sprechen. Alles wird gebündelt und durch eine Tube ausgedrückt. Bratpfannenschlägerbeats steigern sich in die Höhe, im Hintergrund wird irgendwo ein Feuerwerk abgebrannt und ein bisschen Gewabber findet sich auch noch. Die Songs sind in sich geschlossen und lassen sich nicht in verschiedene Ecken ziehen. In den kleinen Raum passen erstaunlicherweise alle und alles rein, und es wird trotzdem nie zu eng. Wer genau hinhört, wird viel hinter so mancher vermeidlichen Fassade entdecken, selbst wenn es nur minimale Variationen sind.

Die Enge kann durch die Zeit überwunden werden, die sich die Songs nehmen, um sich in voller Breite auszurollen. Jeder Einfluss findet ein Plätzchen, jeder Beat kann mitgenommen werden und trotzdem ist nichts überfrachtet oder anstrengend. Eingängigkeit wird hier nicht mit Einfachheit gleichgesetzt. Tanzbarkeiten werden aus dem Hut gezaubert, auf dass es jeden Fuß in Bewegung setzen wird. Bis dieses Gezappel aus Gebein mehr und mehr verschmilzt und schließlich kaum mehr ohneeinander gedacht werden kann. Sechs Füße mindestens, pro Körper. Und davon eine ganze Armada. "We come in peace and leave you in pieces": Eines Morgens vielleicht, aber bestimmt nicht heute Nacht.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Joseph
  • Cross to bear
  • Numb

Tracklist

  1. Bacative
  2. Joseph
  3. C'mon baby
  4. Coalition
  5. Cross to bear
  6. Slow
  7. Baligaga
  8. Numb
  9. Far away
  10. Baligaga dub

Gesamtspielzeit: 43:30 min.

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