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The Busters - Waking the dead

The Busters- Waking the dead

Ska Revolution / Indigo
VÖ: 13.11.2009

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Beulen im Blech

Als ob die Busters in ihrer mittlerweile über 20 Jahre andauernden Karriere nicht schon genug geleistet hätten. Sie haben unzählige Studioalben veröffentlicht, noch weitaus mehr erfolgreiche Tourneen durch ganz Europa und sogar die USA absolviert, mit "Revolution rock"ein sehr schönes Ska-meets-Rocksteady-Album aufgenommen und zusammen mit Farin Urlaub die Charts gestürmt. Doch das war den Rudeboys aus Baden-Württemberg offenbar nicht genug. Also mussten sich die Busters auch noch den bemerkenswerten Erfolg sichern, die wohl erste deutsche Ska-Band zu sein, die in der "Bild"-Zeitung erwähnt wird. "Gemeinsamer Song mit The Busters: Katharina Wackernagel singt über Oralverkehr", titelte die Onlineausgabe des Boulevardblatts. Wie versaut ist das denn bitte?

Doch immer mit der Ruhe. Auch wenn die Busters ihr neues Studioalbum “Waking the dead“ nennen, sind sie nämlich noch lange nicht tot. Vielmehr nach gleich drei Besetzungswechseln, in deren Zuge auch der Sänger ausgetauscht wurde, wieder zu allen Schandtaten bereit. Und auch der Möchtegern-Skandalsong ist Opfer einer übertriebenen Berichterstattung geworden, woran die Zeitung mit den vier Buchstaben womöglich nicht ganz unschuldig ist. Denn in "Résiste" dienen Sätze wie "I do it with my tongue" und "I'll do any kind of blow job" lediglich als raffinierte Anspielungen auf die Ausbeutung von Praktikanten. Schließlich handelt es sich um den Titelsong zum gleichnamigen Film, in dem Wackernagel die Geknechteten zum Aufstand gegen die Firmenbosse führen will. Und da sie zudem noch eingefleischter Ska-Fan ist, hat sie mit den Busters gleich noch zwei weitere Songs für dieses Album aufgenommen.

Und so sorgt wenigstens ihre Stimme für ein wenig Abwechslung im sonst ziemlich tristen Geschepper, das die Veteranen aus dem Badischen hier kredenzen. Trotz des vermeintlichen Neuanfangs klingen die Busters über weite Teile der viel zu langen Spielzeit nämlich erschreckend uninspiriert. Zwar gibt es über die Stimme des neuen Sängers Ron Marsmann nicht viel Schlechtes zu sagen. Andererseits ist es auch nicht besonders schwer, die Melodien der Bläser nachzusingen - und zu mehr langt es hier meistens nicht. Auch in Sachen Produktion klingt energiegeladen definitiv anders. Einen Vergleich mit früheren Klassikern wie "Skank down" will man angesichts von langweiligem Gedöns wie "Lavaman", "Peace, love and the rest" oder dem anscheinend zynisch gemeinten "Stupidocracy" erst gar nicht bemühen.

Wenn die Band sich dann aber doch gelegentlich aus dem Blechsumpf in klare Höhen emporspielt, kommt plötzlich wirklich Leben in die Bude, und der Albumtitel erscheint nicht mehr ganz so ungewollt ironisch. Das Titelstück vermag in der Tat zum Skanken zu animieren, und bei "End of the world" verschafft sich Marsmann mit charmantem und inspiriertem Gesangsvortrag endlich ein Profil. Das Wackernagel-Skandalduett wäre zumindest auf einer Abifete nicht deplatziert, auch wenn der Schauspielerin ein wenig englisches Aussprachetraining nicht schaden würde. Zum Leben erweckt wird mit diesem Album jedoch garantiert niemand. Bleibt nur zu hoffen, dass die Busters doch noch einmal die Kurve kriegen. Wäre doch schade, wenn dies hier der Abgesang auf eine der großen deutschen Offbeat-Bands sein sollte.

(Mark Read)

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Highlights

  • Waking the dead
  • End of the world

Tracklist

  1. Hello again!
  2. We do it
  3. Waking the dead
  4. Lavaman
  5. Love revolution
  6. Peace, love and the rest
  7. Résiste
  8. Live it up
  9. End of the world
  10. Happy alone
  11. Lady Painkiller
  12. Do it to me
  13. So close so far
  14. Waiting for the sun
  15. Mr. Lucky
  16. Stupidocracy
  17. Sky line

Gesamtspielzeit: 50:58 min.

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  • The Busters (3 Beiträge / Letzter am 30.12.2018 - 12:41 Uhr)

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