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Fightstar - Be human

Fightstar- Be human

Search And Destroy / PIAS
VÖ: 09.10.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Jugend von gestern

So ziemlich jeder hat wohl in der Jugend mal etwas gemacht, für das er sich mittlerweile schämt. Die Palette möglicher Dummheiten von Heranwachsenden ist ja gewaltig - sie reicht vom Diebstahl eines Lutschers aus dem örtlichen Krämerladen bis hin zum Übersehen eines Stoppschilds mit der Folge eines tödlichen Autounfalls, wie bei einer gewissen Laura Bush. Charlie Simpson hat in seiner Jugend etwas gemacht, das bei weitem nicht so schlimm ist wie der Fehler der früheren First Lady, das ihn aber fast so hartnäckig verfolgt: er war Mitglied in einer Boyband. Nun ist es zwar so, dass Busted seit Jahren Geschichte sind und Simpson mit seiner neuen Rockcombo Fightstar ein Debütalbum vorlegte ("Grand unification"), das von der britischen Presse als eines der besten britischen Rockalben der letzten Dekade gepriesen wurde. Das hindert den Großteil der Musikkonsumenten aber keineswegs daran, den mittlerweile 24-jährigen immer noch mit hämischen Kommentaren zu seiner dunklen Vergangenheit zu überschütten.

Wie schüttelt man sie also ab, die lästigen Schatten der Teenagerjahre? Simpson wählt den sturen Weg: Er versucht, mit Fightstar einfach so lange Alben herauszubringen, die sich diametral von seinem früheren Schaffen unterscheiden, bis es auch die letzten geschnallt haben. "Be human" lautet der Titel des mittlerweile dritten Fightstar-Longplayers, der sich wie bereits die beiden Vorgänger auf das Terrain des bombastischen Alternativerocks wagt. Diesmal allerdings noch bombastischer als früher. Das Quartett, dem Simpson als Gitarrist und Sänger vorsteht, pendelt auf "Be human" zwischen schwelgerischem, orchestral untermalten Poprock und aggressivem, fast schon metalartigem Geschrammel. Und auch wenn das beständig herumstreichende Orchester und die schrillen Kinderchöre dafür sorgen, dass manche Lieder, wie beispielsweise der Opener "Calling on all stations", die Kitschgrenze fast überschreiten, fällt eines sofort auf: Simpson hat während seiner Zeit als Sklave des Musikbusiness seine Lektionen gelernt. Die meisten Songs kommen sofort auf den Punkt und warten mit großen Melodien auf.

So bieten sich neben den extrem eingängigen und bereits ausgekoppelten "The english way" und "Mercury summer" noch einige weitere Songs als potenzielle Singles an. "Never change" etwa, diese gelungene Rockhymne, die nicht wenig an die besten Zeiten der Foo Fighters erinnert. Oder das zunächst groovende, dann ordentlich rumpelnde "The whisperer". Wenn es Fightstar mal weniger poporientiert angehen lassen, wird die Angelegenheit zwiespältig. So gibt es auf der einen Seite das ebenso mächtige wie grandiose Beinahe-Epos "War machine" und das verträumte, romantische "Tonight we burn" zu vermelden. Aber auf der anderen Seite halt auch eher missratene Experimente wie den übertrieben aggressiven Klumpen "Damocles", bei dem Simpson zwar seine Stimmbänder schön malträtiert, der aber im Kontext des Albums deplaziert wirkt. Anderen Stücken wie "Give me the sky" fehlt hingegen die Zielstrebigkeit, die den Großteil der Scheibe auszeichnet. So bleibt festzuhalten, dass "Be human" zwar keineswegs enttäuscht, aber auch nicht der große Wurf ist, auf den Fightstar-Fans seit "Grand unification" warten. Auf jeden Fall ist das Album gut genug, um die Lästermäuler zum Verstummen zu bringen. Also: Nun lasst doch endlich den armen Jungen in Ruhe. Er bereut ja, was er damals getan hat.

(Mark Read)

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Highlights

  • The english way
  • War machine
  • Mercury summer

Tracklist

  1. Calling on all stations
  2. The english way
  3. War machine
  4. Never change
  5. Colours bleed to red
  6. The whisperer
  7. Mercury summer
  8. Give me the sky
  9. Chemical blood
  10. Tonight we burn
  11. Damocles
  12. Follow me into the darkness

Gesamtspielzeit: 46:12 min.

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