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Ian Brown - My way

Ian Brown- My way

Fiction / Universal
VÖ: 13.11.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Split-Spleen

Verkehrte Welt: Die ein gutes Stück jüngeren Gallagher-Brüder haben bei ihren Streitigkeiten versehentlich Oasis mitzertrümmert und sind zumindest vorerst weg vom Fenster, und Britpop-Dinosaurier Ian Brown ist immer noch nicht totzukriegen. Im Gegenteil erfreuen sich Mensch und Karriere offenbar bester Gesundheit - ansonsten hätte Brown wohl kaum gewohnt großmäulig der Klatschpresse völlig irrelevante Informationen über seinen Kleiderschrank gesteckt, um auf diesem Wege sein mit "My way" nicht eben schüchtern betiteltes sechstes Soloalbum zu promoten. Dabei fällt auf: Konträr zum Gesicht des Musikers bläht sich die Produktion mit jedem neuen Werk immer mehr auf. Klingt fragwürdig? Stellt sich aber so breitbeinig auf wie ein Sumoringer. Und die Konkurrenz macht nur dicke Backen.

Im Gegensatz zu "The world is yours" sind die prunkvollen Streichereinsätze passé, die Leerstellen seines zurückgelehnten Monumental-Pops füllt Brown stattdessen mit großzügig dimensionierten Synthieflächen auf. Insgesamt ist der Sound etwas futuristischer und kühler geworden, weniger Jamiroquai und mehr Depeche Mode, nachzuhören unter anderem im knarzenden und wabbernden Elektro von "Marathon man" und dem spacigen Groove-Beat von "Own brain". Textlich fügt sich die elektrisch aufgepumpte Coverversion des Zager-And-Evans-Klassikers "In the year 2525" mit spanischer Gitarre gut in diesen Kontext ein. An anderen Stellen pflegt Brown den wuchtigen HipHop-Beat, wodurch "Laugh now" und die Single "Stellify" auf einer stoisch durchhämmernden Bassdrum fußen.

Anderswo, wie im Orgel-Dickicht von "So high", erkennt man wiederum die Britpop-Saat des ehemaligen Frontmanns der Stone Roses. Natürlich gibt es auch noch die großen Bombast-Epen wie "Crowning of the poor", "Vanity kills" oder "By all means necessary", in denen Brown die dicke Hose aufträgt und verbal seine gut gepflegten kleinen Jesus-Gesten zur Schau stellt. Wo andere Künstler dafür geschätzt werden, mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen, gefällt an Brown der latente Größenwahn, der sich immer ein bisschen überlebensgroß selbst in die Stratosphäre projiziert. Ob der Slacker in die sternenstaubige Nachbarschaft zu Ziggy Stardust und Co. passt, sei dahingestellt.

Wer weiterhin den Stone Roses nachtrauern möchte, wird auch mit diesem Album also wieder nicht so recht glücklich. Wer dagegen den angenehm selbstüberschätzten Giganten-Pop von Brown goutiert, kann bedenkenlos zugreifen. Die Coolness mag etwas antiquiert und die Trainingsjacke nicht wirklich zeitlos wirken, doch Brown weiß trotzdem noch, wie man Eindruck schindet. Schon jetzt kann man festhalten: Andere sind verschwunden, er gehört zu denen, die bleiben. Vermutlich mindestens bis zur Oasis-Reunion.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights

  • Stellify
  • Crowning of the poor
  • Vanity kills
  • By all means necessary

Tracklist

  1. Stellify
  2. Crowning of the poor
  3. Just like you
  4. In the year 2525
  5. Always remember me
  6. Vanity kills
  7. For the glory
  8. Marathon man
  9. Own brain
  10. Laugh now
  11. By all means necessary
  12. So high

Gesamtspielzeit: 43:16 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Kojiro

Postings: 4192

Registriert seit 26.12.2018

2022-03-13 17:27:00 Uhr
Ja, schade, wenn Musiker, die man schätzt, ebenfalls derart abdriften. Vor allem hatte er mit "Ripples" ja noch einmal ein ziemlich gutes Soloalbum veröffentlicht. Stone Roses hätte ich auch unglaublich gerne mal gesehen. Reni ist ein unfassbar guter Drummer...

fuzzmyass

Postings: 17475

Registriert seit 21.08.2019

2022-03-13 11:41:04 Uhr
Leider ist er auch noch zum Querschwurbler geworden in den letzten Jahren :(

Live habe ich ihn nie gesehen, aber die Roses Reunion hätte ich gerne live miterlebt... die Bluray dazu zeigt einige richtig starke Performances der Band und auch er hat da gut performt...

kingbritt

Postings: 5183

Registriert seit 31.08.2016

2022-03-12 20:01:16 Uhr
"Ja, live ist er wirklich furchtbar.", ja leichte hochnäsige Arroganz gepuscht vom Alkohol und sonstigem. Bei so manchem Auftritt der mir in Erinnerung blieb hatte er Orientierungsprobleme und war kurz vorm Kollaps.

kingbritt

Postings: 5183

Registriert seit 31.08.2016

2022-03-12 19:57:19 Uhr

"Music of the Spheres" mit "Fear" höre ich ab und zu mal ganz gerne.

Immermusik

Postings: 932

Registriert seit 04.11.2021

2022-03-12 18:56:32 Uhr
Nicht nur musikalisch, nach dem misslungen Réunion Versuch, ja mittlerweile unerträglich, die Entwicklung zum Covidioten kam wohl nicht von ungefähr.
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