Bon Jovi - The circle
Island / Universal
VÖ: 30.10.2009
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Die Firma
Woran merkt man, dass Jon Bon Jovi und Richie Sambora ausgebuffte Medienprofis sind, die genau wissen wie der Hase im Musikbusiness läuft? Ganz einfach, man liest sich irgendein Interview mit einem der beiden Bon Jovi-Aushängeschilder durch. Zum Beispiel das im amerikanischen Rolling Stone, in dem Sambora im Hinblick auf den Sound des neuen Albums "The circle" voller Inbrunst behauptet: "There are a lot of really good guitar sounds and new kind of atmospheres on the new Bon Jovi record, that I think make it really modern." Als er dies vernehmen ließ, verzog der Gitarrist (vermutlich) keine Miene. Das zeichnet einen echten Medienprofi aus. Denn natürlich weiß es Sambora besser. Er weiß genausogut wie seine Kollegen, dass sich das neue Album höchstens marginal von allen anderen Produkten unterscheidet, die die Bon Jovi AG in diesem Jahrtausend auf den Markt gebracht hat. Selbstverständlich wird auch auf dem neuesten Output der Stadionrock-Firma jede Zielgruppe maßgeschneidert bedient, um das optimale Chartergebnis zu erzielen. So läuft das halt im Musikbusiness.
Also ist es kein Wunder, dass beim Anhören von "The circle" vor dem geistigen Auge unweigerlich die patentierte Bon Jovi-Checkliste auftaucht, die sich ohne große Umstände auf jedes Album der Amerikaner anwenden lässt. Rockhymne für die Underdogs der Gesellschaft, die Unterdrückten? Ist vorhanden und heißt hier "We weren't born to follow", gleichzeitig die erste Single, oder auch "Bullet". Tränendrücker-Powerballade in der Tradition von "Always" oder "Bed of Roses"? Haben wir, es sei verwiesen auf "Live before you die" oder "Learn to love". Rockige Arrangements, traditionelle Songstrukturen und Akkordfolgen, emotionaler Vortrag beim Gesang und klebrige Backgroundharmonien? Können wir alles abhaken, ist in jedem Lied vorhanden. Damit wäre "The circle" eigentlich schon wieder abgearbeitet. Doch halt, wir wollten ja noch auf die Nuancen zu sprechen kommen, durch die sich das neue Album vom restlichen Output Bon Jovis unterscheidet.
Nachdem die leichten Ausflüge in Country und Americana auf dem Vorgänger "Lost highway" offenbar einen Teil der Käuferschicht verärgerten, hat sich der Vorstand der Bon Jovi AG in eine Krisensitzung einstimmig dafür ausgesprochen, auf dem neuen Produkt wieder mehr in Richtung Rock zu tendieren. Gemäß dieser Direktive darf Vorarbeiter Sambora also wieder öfters die Gitarre leicht anzerren, manchmal gar dreckige Powerchords spielen und sogar wieder vermehrt seine klassischen Rocksoli zelebrieren. Angestellter Tico Torres wurde angewiesen, auf Songs wie besagtem "We weren't born to follow", "Thorn in my side" oder dem pseudo-gesellschaftskritischen "Work for the working man", einem dreisten Selbstcover (das Riff von "You give love a bad name"!), das Schlagzeug wuchtig scheppern zu lassen. Das Ganze wird dann von der betriebsinternen PR-Abteilung als glorreiche Rückkehr zum Hardrock verkauft.
Doch das ist noch nicht alles, was Neuerungen angeht. Mit "When we were beautiful" haben Bon Jovi sogar einen atmosphärischen, melancholischen Rocksong parat, der innerhalb der engen Grenzen ihres Kosmos fast schon als revolutionär durchgehen könnte. Mit diesem überraschend unpeinlichen Song wäre dann auch die Quote der minimalen Veränderungen erfüllt, damit die treue Kundschaft nicht doch noch zu murren anfängt. Und so bringt die AG nun schon ihr fünftes Studioalbum in diesem Jahrtausend auf den Markt, das sich dank der präzisen Erfüllung aller Arbeitsvorgaben wieder wie geschnitten Brot verkaufen wird. Nach der ausgiebigen Stadiontour wird dann so in etwa zwei Jahren das nächste Werk in den Startlöchern stehen, das sich selbstverständlich wieder nur marginal vom vorliegenden unterscheiden wird. Aber so läuft das halt im Musikbusiness.
Highlights
- When we were beautiful
Tracklist
- We weren't born to follow
- When we were beautiful
- Work for the working man
- Superman tonight
- Bullet
- Thorn in my side
- Live before you die
- Brokenpromiseland
- Love's the only rule
- Fast cars
- Happy now
- Learn to love
Gesamtspielzeit: 52:40 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Hugh |
2012-06-21 10:14:24 Uhr
I´am back . . . |
|
2011-09-10 10:41:20 Uhr
http://www.youtube.com/watch?v=pIhBfABrjNY |
Jon Bon Jovi |
2011-02-15 14:50:45 Uhr
Wie findet ihr eigentlich, dass der Titel meiner neuen Schlagersammlung "The circle" ist? Angelehnt ist dieser Titel an den Recycling-Zyklus. Alles wird wiederverwertet. Ein wenig Änderung hier, ein bisschen mehr "love" da und schon isser fertig, mein neuer Hit.Da ich aber weiß, dass das nicht die feine Art ist, habe ich für alle, die noch immer meine Platten kaufen und finden, dass jede auf ihre Art einmalig ist, einen "neuen", recycleten Superschlager "komponiert": No Apologies. Denn was zählt ist die Knete! |
chopperEframes |
2011-02-15 14:31:49 Uhr
Chopper Frames |
Neytiri |
2011-02-15 10:36:52 Uhr
Bon Jovi sind die größten. Theoretisch braucht niemand euren Indieplunder, während Bon Jovi hingegen essentiell wichtig sind, musikhistorisch gesehen. Aber das will ja von den verbohrten Indieköppen hier niemand einsehen. |
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Referenzen
Jon Bon Jovi; Richie Sambora; Bryan Adams; The Goo Goo Dolls; Aerosmith; P!nk; Billy Idol; Live; Meat Loaf; Tommy Lee; Mötley Crüe; Scorpions; Ugly Kid Joe; Foreigner; Mr. Big; Europe; Extreme; Guns N' Roses; Def Leppard; Matchbox Twenty; The Rasmus; Simple Minds; INXS; The Hooters; Hothouse Flowers; Levellers; 4 Non Blondes; The Corrs; Die Happy; Sheryl Crow; Rob Thomas; Roxette; Status Quo
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