Mark Knopfler - Get lucky
Mercury / Universal
VÖ: 11.09.2009
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Sultan of string
Es ist beinahe unheimlich, auf welch leisen Sohlen Mark Knopfler seine Alben veröffentlicht. Hatte der Schotte vor zwei Jahren erst das demütige, folkige "Kill to get crimson"veröffentlicht, ohne dass die Welt Notiz davon genommen hätte, verbeugt sich der Ausnahmegitarrist nun mit "Get lucky" vor seinen musikalischen Wurzeln im irischen Folk, nicht aus dem Pub, vielmehr aus den Midlands. Da kommt einmal eine Fiddle zum Einsatz, ein anderes Mal eine Panflöte. Was oft überkandidelt klingt. Die Gitarrenarbeit des Großmeisters tröstet jedoch prächtig darüber hinweg.
Wenn die Platte Fahrt aufgenommen hat, sitzt man schon bei den Kelten auf dem Schoß: "Border reiver" könnte der Anfangsszene von "Braveheart" entnommen sein, bis Knopfler endlich das Tempo anzieht und sein unverwechselbares Rhythmusmotiv anschlägt. Er muss nicht einmal seine Stimmbänder in Schwingung versetzen - seinen Stil erkennt man bereits an den Akkordwechseln. Beginnt er zu singen, klingt das noch immer wie Bob Dylan. Ein Vorwurf, den sich Knopfler seit den Anfangstagen der Dire Straits gefallen lassen muss. Mittlerweile dürfte er sich damit abgefunden haben.
Folglich klingt "Get lucky", wie man es erwarten durfte: manchmal wunderschön, manchmal arg kitschig. Das flockige "Hard shoulder" etwa ist so laid back, dass es sich beinahe selbst in den Schlaf singt. Doch die Gitarre mit Fender-Sound zum Niederknien reißt aus dieser Trägheit heraus. Selbst in den sehr ruhigen Momenten bleibt Platz für entspannte Arpeggios und wunderbares Fingerpicking. Doch das darf man nicht falsch verstehen: Knopfler will die Gitarre nicht in den Vordergrund rücken. Es sollen bitte die Songs sein, die für sich sprechen.
Allerdings muss man ehrlich sein: Als Songwriter hat Knopfler seine großen Tage längst hinter sich gelassen. "Get lucky" beweist dies einmal mehr. Zwar gibt es großartigen Blues zu bestaunen und wunderschöne Folksongs zu entdecken, von denen man sich angenehm und kurzweilig unterhalten lassen kann. Und doch hat Knopfler inzwischen den gleichen Status wie Chris Rea inne: Man nimmt die Stücke gerne mit und lässt sich einlullen, nur um immer mal wieder eine leise, versteckte Gitarre zu vernehmen und vergnügt zu jauchzen. Knopfler muss schließlich nichts mehr beweisen. Er füllt noch immer die größten Hallen der westlichen Welt. Und diese weiß, wie gut er ist.
Highlights
- Cleaning my gun
- Get lucky
Tracklist
- Border reiver
- Hard shoulder
- You can't beat the house
- Before gas and TV
- Monteleone
- Cleaning my gun
- The car was the one
- Remebrance day
- Get lucky
- So far from the clyde
- Piper to the end
Gesamtspielzeit: 52:05 min.
Referenzen
Fender Stratocaster; Dire Straits; David Knopfler; Chris Rea; The Notting Hillbillies; Eric Clapton; Chet Atkins; Ry Cooder; Bryan Ferry; J.J. Cale; Traveling Wilburys; Tom Petty; Bob Dylan; John Fogerty; Bruce Springsteen; George Harrison; The Beatles; Robbie Robertson; The Band; Gordon Lightfoot; Leonard Cohen; Steve Earle; John Hiatt; Creedence Clearwater Revival; Ryan Adams; The Jayhawks; The Walkabouts; R.E.M.; Calexico; Neil Young; Wilco; Van Morrison; Lambchop
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