Kittie - Spit
Epic
VÖ: 20.03.2000
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Sounds like teen metal
Kittie heißt es also, jenes neue Fräuleinwunder aus den USA! Klingt eigentlich recht harmlos. Wenn man dann auch noch erfährt, daß es sich um vier Mädels zwischen 15 und 17 Jahren handelt, erwartet man eigentlich schon förmlich eine friedfertige Popgrütze à la A-Teens oder Spice Girls, doch da ist man bei Kittie ausnahmsweise mal völlig falsch gewickelt. Bereits bei den ersten Tönen der CD wird klar, daß es sich hier um eine Truppe handelt, deren Stil stark an die derzeit besonders angesagten New Metal-Acts wie Korn und Co. erinnert. Es drängt sich der Verdacht auf, daß man es mit einem von der Industrie passend zum Hype entwickelten Retortenband zu tun hat, die eigentlich nur ein bißchen Geld abräumen soll und wahrscheinlich noch nicht einmal ihre Texte selber schreiben. Zumindest das mit dem Geldabräumen klappt in den Staaten bislang ganz hervorragend. Ob Kittie den Retortenvorwurf abstreifen können, bleibt abzuwarten.
Nicht nur die visuelle sondern auch die musikalische Seite der Band hat einige Leckerbissen zu bieten. Bereits der Opener "Spit" erinnert frappant an Korn zu "Life is peachy"-Tagen. Brachiale Refrains werden mit oftmals eher ruhigen und basslastigen Strophen und jender Wut, die auch Korn auszeichnet, gepaart. Sicher ist es fraglich, ob 17-jährige Mädels es wirklich schaffen, Titel wie "Do you think I'm a whore" oder "Get off (You can eat a dick)" glaubwürdig vorzutragen. Sicher ist auch, daß doch ein großer Teil der Musik von der äußerst aufwendigen Produktion lebt, die wenig über die handwerklichen Künste der Musikerinnen verrät. Das werden wir wohl spätestens auf den diesjährigen Sommerfestivals nachprüfen können, die Kittie wohl allesamt beackern werden.
Die Band stellt sicherlich nicht die Avantgarde des aktuellen Musikgeschehens dar und man glaubt oft, dies und das irgendwo schon mal gehört zu haben. Allerdings darf man sich auch zu Gute halten, daß das Album keine wirklichen Schwächen aufweist. Alle Songs haben ein eigenes Profil, sind durchaus abwechslungsreich und erzeugen ein echtes Maximum an Druck. Die unterdessen wohl durch die Dauerrotation auf MTViva bekannte erste Single "Brackish" kann hier als durchaus stellvertretend für den Rest des Materials stehen. Interessant ist auch eine weibliche Stimme an der Front einer New Metal-Kapelle, was insbesondere den ruhigeren Parts immer mal wieder eine besondere Dynamik und Eigenständigkeit verleiht - und schreien kann Frontfrau Fallon Bowman mindestens ebenso gut wie ihre männlichen Kollegen. Trotz fehlenden Innovationen sollte man Kittie im Auge behalten, da die Band mit Sicherheit über genug Potential verfügt, um einmal richtig groß zu werden. Kommt Zeit, kommt Krach.
Highlights
- Spit
- Brackish
Tracklist
- Spit
- Charlotte
- Paperdoll
- Suck
- Do you think I'm a whore
- Brackish
- Jonny
- Trippin
- Raven
- Get off (You can eat a dick)
- Choke
- Immortal
Gesamtspielzeit: 37:25 min.
Referenzen
Korn; Slipknot; Sevendust; Kid Rock; Limp Bizkit; Deftones; Pantera; Queenadreena; Drain STH; Skunk Anansie; Rockbitch; Girlschool; Joan Jett & The Runaways