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Kiss - Sonic boom

Kiss- Sonic boom

Roadrunner / Warner
VÖ: 02.10.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Abgeschminkt

Kiss können sich heutzutage eigentlich nur noch lächerlich machen. Mit ihren schwarz-weißen Masken sehen sie aus wie dem Schachspiel des Jokers entflohen. Und "Starchild" Paul Stanley sowie "The Demon" Gene Simmons erschrecken im 21. Jahrhundert auch keine Kinder oder Großeltern mehr. Die einen sind ganz andere Maskeraden gewohnt und halten Kiss allenfalls für eine schwule Glitzer-Version von Slipknot - da kann Simmons ihnen noch so oft die ellenlange Zunge entgegenstrecken. Und die anderen kennen Kiss noch aus ihrer eigenen Jugend - und halten sie darum längst für einen alten Hut.

Schließlich sind die Hardrock-Veteran bereits seit 1972 auf der Bühne unterwegs, mal in voller Maskerade und zwischendurch auch mal ungeschminkt. Und das Cover von "Sonic boom", dem ersten Studioalbum seit elf Jahren, zeigt die vier Musiker wie üblich in voller Montur. Visuell wie musikalisch ist also alles beim Alten geblieben, denn die neuen Songs sind zwar erstaunlich schnörkellos und unpeinlich, aber auch ziemlich altmodisch. Stanley und Simmons, die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder, kämpfen sich zusammen mit Gitarrist Tommy Thayer und Drummer Eric Singer durch elf bluesdurchtränkte Rocksongs, die auch vor 20 oder 30 Jahren nicht innovativ gewesen wären.

Ihr Handwerkszeug - Akkorde, Riffs und Harmonien - beherrschen sie allerdings virtuos und schütteln ohrwurmige Refrains am laufenden Band aus dem Ärmel. Die Single "Modern day Delilah" ist da nur die Spitze des Eisbergs. "Russian roulette" gefällt mit einem AC/DC-Kopfnicker-Riff, das in der Bridge noch einen Zacken zulegt und schließlich in einem Mitgröhl-Refrain erster Klasse aufgeht. Das schlachtrufartige "Never enough" und die Schwenk-dein-Feuerzeug-Harmonien von "Stand" sind dagegen eindeutig fürs Stadion geschrieben und überschreiten manchmal die gefährliche Grenze zwischen Nostalgie und Kitsch.

Was sich beim Hören allerdings partout nicht einstellen will, ist das Bild vier älterer Herren in schwarzen Kostümen und Glitzer-Make-up. Viel zu erdig sind viele der Songs. "Yes I know (Nobody's perfect)" versprüht über weite Strecken den Elan des frühen Springsteen, so geschickt legt sich das halboffene Bluesriff über das treibende Schlagzeug. Und ein sich so direkt und mächtig durch den Matsch schleppender Song wie "I'm an animal" passt mit seiner zelebrierten Dissonanz wirklich nicht mehr in das glänzende Dämonenkostüm von Gene Simmons. Genau das wollen die Fans von damals wahrscheinlich immer noch sehen, aber angesichts von "Sonic boom" sollte sich die Band lieber in Jeans und Lederjacke werfen. Denn dass sie eben niemanden mehr erschrecken können, werden sie wahrscheinlich nicht einmal selbst bestreiten.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Modern day Delilah
  • Russian roulette
  • I'm an animal

Tracklist

  1. Modern day Delilah
  2. Russian roulette
  3. Never enough
  4. Yes I know (Nobody's perfect)
  5. Stand
  6. Hot and cold
  7. All for the glory
  8. Danger us
  9. I'm an animal
  10. When lightning strikes
  11. Say yeah

Gesamtspielzeit: 43:13 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
DerMeister
2010-03-22 16:32:08 Uhr
LOL habe ich wirklich damals 7/10 geschrieben?

Ne, also das war übertrieben. Eine 6 ist da dann doch mehr als genug.
Konsum
2010-03-22 11:52:53 Uhr
http://www.3min.de/Video/Musik/Musikvideos/Modern-Day-Delilah/3/7/1665#mid=1665

Der song ist ja eigentlich gar nicht schlecht. Immerhin nach all der Zeit erreichen KISS zumindest Stagnation auf einem gewissen Niveau.
5/10

Das Video entlarvt die Uraltrocker dann aber als lächerliche Parodie ihrer selbst.
1/10
KI$$
2009-11-30 15:45:15 Uhr
some more monkey business
Anmerkung
2009-10-16 19:58:09 Uhr
Die Aussagen des Herrn Maerten ist keineswegs homophob, sie bezieht sich auf die Slipknot-Fans. Der Satz lässt sich zudem als kleiner Seithieb auf die Macker-Haltung vieler Fans der maskierten Musiker deuten.
Biba Butzemann
2009-10-08 11:36:38 Uhr
Wer braucht sowas noch?
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