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Horse The Band - Desperate living

Horse The Band- Desperate living

Vagrant / Hassle / Soulfood
VÖ: 02.10.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Bits and bites

Man muss schon sagen: Bei Horse The Band ist immer noch erfreulich viel los. Wie viele Bits sich auch durch ihren Nintendo-Core suhlen, ob nun 4, 6 oder 8 - an zwei Händen abzählbar ist ihre Musik nach wie vor kaum. Vielmehr funktioniert sie wie eine Party, bei der Dennis Lyxzén hackebreit über die Füße von Robert Smith purzelt, der daraufhin mit der verstohlen in der Ecke herumrüpelnden Mogwai-Crew irgendwie die Falschen anbrüllt, während James Hetfield es schon seit Stunden versemmelt, aus der Stereoanlage mehr herauszukriegen als einige dahingestolperte Midi-Trümmer. Da drüben johlt sich Max Cavalera zum Finale Brasilien gegen Argentinien die Stimmbänder wund. Hier vorne lecken 65daysofstatic die Wunden von Nick Cave. Und allesamt verlassen sie bei Korns musikalischem Intermezzo feixend den Raum.

So gibt es quasi nebenher viel zu lernen auf "Desperate living". Horse The Band zeigen in "Golden mummy golden bird", wie verschwistert Metal-Tappings und Casio-Britzeln letztlich sind. Sie werfen immer wieder robophobisch-melancholische Keyboardflächen im Sinne Ken Freemans dazwischen. Zerdrücken alles unter Hardcore-Wüten oder Trash-Gebrüll. Trauen sich mit "Lord Gold wand of unyielding" und "Science police" an Funk- und Upbeat-Elektro-Rhythmen der Marke Trans Am. Torpedieren sie sogleich durch drohend aufziehende Marilyn-Manson-Sperenzchen oder Linkin-Park-Refrains. Und arbeiten sie dennoch zu potentiellen Chartbreakern aus.

Überhaupt spielt "Desperate living" beständig an den Grenzen zum Psycho-Candy-Wunderland, ist aber viel zu gewitzt und spielwütig, um sich auch nur eine Sekunde auf irgendetwas auszuruhen. Selbst die Achtziger sind in diesem Sinne immer gefährlich nah dran und doch unendlich weit entfernt. Denn letztlich stammt vieles auf "Desperate living" aus den tiefsten Windungen des Hüftjacken-Jahrzehnts. Der Metal ist eher Anthrax als Slipknot: mehr Wucht, weniger Stop-Motion-Kopfschüttel-Neurose. Das Casio schlängelt sich immer wieder auf Depeche Mode zu und lässt Electroclash dabei röchelnd am Boden liegen. Hardcore erreicht eine Geschwindigkeit wie seit Black Flag nicht mehr. Und manche Keyboardmelodie steigt doch glatt ein wie - räusper - Modern Talking.

Doch natürlich heißt der Wunsch-Didda von Horse The Band eigentlich Tom Araya - und hat gerade seine eigene Brut gefressen. Auch deshalb ist "Desperate living" zu schnell für Nostalgie, zeigt sich eindeutig kantig genug und steckt dennoch voller Höhepunkte und großartiger Melodien. Ob nun 4, 6 oder 8: Horse The Band rechnen weder in Bit noch in Byte. Sondern in einer größeren Einheit: "Whooah, bite!", wie schon Nick Cave einst seine Wundmentoren anfeuerte.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • The failure of all things
  • Shapeshift
  • Golden mummy golden bird
  • Lord Gold wand of unyielding

Tracklist

  1. Cloudwalker
  2. Desperate living
  3. The failure of all things
  4. HORSE the song (feat. K-SLAX)
  5. Science police
  6. Shapeshift (feat. Jamie Stewart)
  7. Between the trees
  8. Golden mummy golden bird
  9. Lord Gold wand of unyielding (feat. Lord Gold And His Purple Majesty)
  10. Big business (feat. Ed Edge)
  11. Rape escape (feat. Valentina Lisitsa)
  12. Arrive

Gesamtspielzeit: 54:46 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Grim13
2010-03-19 10:18:20 Uhr
*DVD sollte das heissen
Grim13
2010-03-19 10:17:54 Uhr
Die "48 hours in Ukraine" is das lustigste,. was ich lange sah.
2b1
2009-11-25 18:08:40 Uhr
"Between the trees" ist einfach nur WOW. Sowas von groß! Einer meiner Songs des Jahres!
k.
2009-11-06 16:55:05 Uhr
wirdwirklichimmergrößer
2b1
2009-10-11 15:48:53 Uhr
junge, junge, wie dieses album wächst. das schießt mal dermaßen durch die decke.

allein der anfang von "rape escape"...brutal gut!
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