Zero 7 - Yeah ghost
Atlantic / Warner
VÖ: 25.09.2009
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Wenn kein Plan funktioniert
Welche Künstler wird das Duo Henry Binns und Sam Hardaker, aka Zero 7, wohl als nächstes verbraten? José González, Sia Furler und Sophie Barker - alle haben bereits als Gäste ihr Fett weg gekriegt. Letztere sogar bei mehreren Alben. Sie alle sind nun zu Solokarrieren verdammt, müssen ständig Alben aufnehmen und Konzerte geben. Arme Schweine.
Zeit für Frischfleisch und frischen Wind. Nach "Simple things", "When it falls" und "The garden", drei Alben in ähnlichem Chillout/Downbeat-Stil, hatte sich das Konzept jazzig-souliger Popsongs mit Elektroanleihen aufgebraucht. Ergo gingen Binns und Hardaker auf Entdeckungsreise: nach neuen Instrumenten, Klangwelten, Kollaborateuren. Das Experimentieren während des Entstehungsprozesses, die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Eska Mtungwazi und Martha Tilston hat eine neue Vielfalt hervorgebracht, die Hardaker in einem Interview wie folgt beschreibt: "Es (das Album) fühlt sich an wie eine relativ merkwürdige Sammlung von Dingen, die planlos zusammen kamen."
Gut, ein Paradigmenwechsel ist "Yeah ghost" nicht geworden, dennoch ist es ein großer Schritt für eine Band, die schon immer sowohl die breite Popper-Masse als auch die dem Wohlklang gegenüber aufgeschlossene Indie-Gemeinde angesprochen hat. Auf "Yeah ghost" verweben Zero 7 elektronische Effekte und klassiche Instrumente stärker miteinander als zuvor. Die Songs loten drei Richtungen aus, statt sich auf eine festzulegen. Neben grandiosen, mit überraschenden Spielereien aufwartenden Elektronummern wie "Everything up (Zizou)" und "Ghost sYMbOL" tummeln sich R'n'B-betonte Dancetracks wie "Mr McGee", "Medicine man" und "Sleeper" sowie angenehm einlullende Balladen wie "Pop art blue" und "The toad". Das melancholische "Swing" punktet mit seiner ungewöhnlichen Instrumentierung (Steeldrums) und lehnt sich an die aktuellen versponnenen Entwicklungen im Indiepop-Bereich an.
Die von Hardaker beschriebene Zufälligkeit ist somit zwar auf das Gesamtkonzept des Albums, jedoch nicht auf die einzelnen Songs zu beziehen. Die sind zum großen Teil mal wieder überaus gelungen, wenn eben auch sehr unterschiedlich. Planlosigkeit ist auch ein Plan.
Highlights
- Pop art blue
- Ghost sYMbOL
- Sleeper
- The road
Tracklist
- Count me out
- Mr McGee
- Swing
- Everything up (Zizou)
- Pop art blue
- Medicine man
- Ghost sYMbOL
- Sleeper
- Solastalgia
- The road
- All of us
Gesamtspielzeit: 45:18 min.
Referenzen
Morcheeba; Air; Eska Mtungwazi; Martha Tilston; Tina Dico; Groove Armada; Bent; Kid Loco; Rob; Norah Jones; Aimee Mann; Blue States; The Bees; Nightmares on Wax; Röyksopp; Thievery Corporation; Hooverphonic; Télépopmusik; Bertrand Burgalat; Saint Etienne; Four Tet; Joy Zipper; Flunk; Gabin; Fila Brazillia; David Cassidy; Tosca; Matthew Herbert; Basement Jaxx; Young Disciples; Brownie McGee; Bonobo; The Cinematic Orchestra; Lemon Jelly; Lamb; Kruder & Dorfmeister; Quantic; Tina Turner; A Camp
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