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Mayer Hawthorne - A strange arrangement

Mayer Hawthorne- A strange arrangement

Stones Throw / Groove Attack
VÖ: 11.09.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Old soul songs

Es stimmt natürlich nicht, dass es in den eher trostlosen Landstrichen Michigans - Ann Arbor, Flint und alles, wo Michael Moore sonst noch mit der Kamera draufhalten könnte - kaum etwas zu tun gibt. Auch dort kann man die Playstation anwerfen, Pizza bestellen und sich vor die Linse drängen, wenn Michael Moore einen Dokumentarfilm dreht. Michigan also ist auch nicht anders als der Rest von Amerika. Und wenn nun ein neuer Soulboy aus Ann Arbor kommt, um den Leuten die Wahrheit über Marvin Gaye, Stevie Wonder, Al Green und die anderen zu erzählen, ist das ein guter Grund, sich mal wieder daran zu erinnern, wieso das erfolgreichste R'n'B-Label aller Zeiten Motown heißt. Mayer Hawthorne ist dieser Soulboy - Lieblingsfächer: Musikgeschichte, Falsettgesang und Harmonielehre.

Hawthorne ist Ende 20 und der heimliche Held von Justin Timberlake. Es gibt von außen betrachtet also nur wenige sachdienliche Hinweise auf seine Doo-Wop-, R'n'B- und Soulverständnisse, die er mit seiner ersten Platte "A strange arrangement" in der ewig logischen Gleichschaltung guter Popsongs zusammenführt. Das beinhaltet dann die definitive Schönwetterversion von Antony Hegarty, ausgerechnet in einem Lied, das "I wish it would rain" heißt. Dringende Updates für das Genre der Frühstücksradiomusik, die in "One track mind" bis zum leichtgewichtigen Thema des Songs (Frauen mit Handtaschenfimmel) perfekt runtergebrochen wird. Und eine weitere Blamage für Lenny Kravitz sogar, der mit "Just ain't gonna work out" das Stück vorgesetzt kriegt, dem er seit "It ain't over 'til it's over" verbittert hinterher jagt. Für Hawthorne? All in a day's work.

Wie auch Kravitz früher hat er "A strange arrangement" ohne fremde Hilfe aufgenommen, jedes Instrument selbst gespielt oder zumindest seine entsprechende Computerversion in "GarageBand" selbst herausgesucht. Wenn einem schon im prima verschlafenen Titelstück die Van-Dyke-Parks-Bläser in jede dafür vorgesehene Körperöffnung kriechen, wird dabei auch schnell deutlich, dass hier nichts zurückgehalten oder das Ein-Mann-Setup jemals als Limitierung begriffen wurde. Auch weil Hawthorne dazu die Texte eines einsamen Herzen singt, dem der Sinn nach allem außer Tiefenanalyse steht, funktioniert "A strange arrangement" so unbedenklich als Hommage an die großen Einschmeichler und Bauchpinsler der Popgeschichte. Authentizität ist 2009 natürlich keine zehn Cent mehr wert. Wenn man sie aber in einer Einzimmerwohnung in Ann Arbor, Michigan findet, braucht man sich auch nicht dagegen zu wehren.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • A strange arrangement
  • Just ain't gonna work out
  • Your easy lovin' ain't pleasin' nothin'
  • The ills

Tracklist

  1. Prelude
  2. A strange arrangement
  3. Just ain't gonna work out
  4. Maybe so, maybe no
  5. Your easy lovin' ain't pleasin' nothin'
  6. I wish it would rain
  7. Make her mine
  8. One track mind
  9. The ills
  10. Shiny & new
  11. Let me know
  12. Green eyed love

Gesamtspielzeit: 34:13 min.

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