Nelly Furtado - Mi plan
Geffen / Universal
VÖ: 11.09.2009
Unsere Bewertung: 2/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Weinen, Weib und Gesang
Eines Abends muss die Langeweile das Haus von Nelly Furtado heimgesucht haben. Anders lässt es sich nicht erklären. Sie muss einfach im Zimmer umhergewandert sein, während ihre Gedanken immer mehr von den wesentlichen Dingen abschweiften. Erfolgreich war sie damals ins Musikgeschäft gestartet, Hits wie "I'm like a bird", "Turn off the light" und "Try" schossen weltweit an die Chartspitze, und eines der ersten Images der Sängerin war geboren: Aus Nelly Furtado wurde der kleine, quirlige Liebling. Eine junge Frau, mit der man sich eine private Freundschaft hätte vorstellen können, und die man gerne in TV-Shows gesehen hat und deren Musik man einigermaßen erträglich finden konnte. Und doch schien ihr selbst das irgendwann öde zu werden. So wurde aus dem Popsternchen die Dance-Braut, die von Timbaland mit ihren männerverschlingenden Songs fortan durch die Clubs geschubst wurde und mit der man sich so gar nicht mehr identifizieren konnte. Vor kurzem war der Furtado wieder langweilig. Schnell entschied sie sich für ihr erstes spanischsprachiges Album und nannte es "Mi plan". Es hat sich ausgezwitschert bei Nelly Furtado: Keine Weltmusik mehr, sondern Allerweltsmucke, für die bald sogar das Autoradio zu schade ist.
Dabei fängt es gar nicht so schlecht an. Den Opener "Manos al aire" haben andere Sängerinnen in veränderter Form schon schlechter dargeboten, und der Refrain ist dank des Fremdsprachen-Effekts zumindest von der Melodie her ein kleiner Ohrwurm. Den etwas plumpen Übergang dann zu den Strophen kann man angesichts anderer mittlerer Katastrophen noch entschuldigen, während sich der Ricky-Martin-Gedächtnis-Song "Bajo otra luz" auch nach dem dritten Sangria-Eimer einfach nicht schön saufen lässt. Nicht nur, dass Nelly Furtados eigene Stimme schon immer gewöhnungsbedürftig war, die Hintergrundbeschallung durch Julieta Venegas und La Mala Rodríguez tut ihr übriges, um sich auf immer einen Platz in der ewigen Hassliste zu sichern. Die Ohren der durch das letzte Album anvertrauten Clubfraktion werden dann auf eine harte Probe gestellt, während sich der Beat von "Suficiente tiempo" holprig über die Drei-Minuten-Marke bewegt und Furtados Gesang im Refrain trotz wiederholter "Yeah, yeah, yeah"-Rufe an Lustlosigkeit kaum zu überbieten sein dürfte.
In den letzten Atemzügen von "Mi plan" wird immer klarer, dass Nelly Furtado nicht nur live keine Nachtigall ist. Retteten sie auf ihren ersten beiden Alben auf weite Strecken vor allem die Melodien immer wieder über den nächsten Berg, ist das mittlerweile kaum mehr möglich. Die Haudrauf-Darbietung auf "Fuerte" wird durch Concha Buika nur noch tiefer ins Loch gerammt, während die Computer-Handclaps einem zur Mitte des Songs fast schon mehr auf den Keks gehen als das eigentliche Lied. Unverständlich bleibt auch, wie der Kronprinz der klassischen Musik, Josh Groban, sich für ein Projekt wie "Silencio" opfern konnte - oder wie hoch der Scheck sein musste. Dass seine Stimme die bessere ist, ist dabei gar nicht das Problem, sondern vielmehr, wie sie zugunsten Furtados in den Hintergrund gemischt wurde. Von einem Feature kann hier eigentlich nicht mehr die Rede sein, eher von einer helfenden Hand, oder einer Gehstütze. Für eine Krücke namens Album.
Highlights
- -
Tracklist
- Manos al aire
- Más
- Mi plan (feat. Alex Cuba)
- Sueños (feat. Alejandro Fernández
- Bajo otra luz (featuring Julieta Venegas & La Mala Rodríguez
- Vacación
- Suficiente tiempo
- Fuerte (feat. Concha Buika)
- Silencio (featuring Josh Groban)
- Como lluvia (feat. Juan Luis Guerra)
- Feliz cumpleaños
- Fantasmas
Gesamtspielzeit: 43:39 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
0.1/10 |
2010-01-10 20:53:25 Uhr
Purer Schrott, fertig.Früher war alles besser. Sogar Nelly F. |
*coco* |
2010-01-10 20:48:34 Uhr
Sorry, Portugiesin... naja aber ich denke Portugiesisch würden noch weniger verstehen :P |
*coco* |
2010-01-10 20:45:03 Uhr
Also ich finde das Album sehr schön... Ja warum nicht auf spanisch singen, wenn man aus Spanien kommt? Warum singen die Sportfreunde Stiller auf Deutsch? ...also blöde Frage :D Man muss spansiche Musik halt mögen um dieses Album zu mögen, meiner Meinung nach. Ich finds gut. Und wer was dagegen hat, nur weil er die Sprache nicht kann.. Que mal kann ich ich nur sagen.... Wer es nicht mag, einfach nicht hören, so einfach ist das :) |
benji |
2009-11-01 17:53:41 Uhr
Man ist klar im Vorteil, 'Mi Plan' zu kritisieren oder fertigzumachen, wenn man die Rückendeckung einer 2/10-Kritk hier genießt, nicht wahr? |
Kugelfisch |
2009-11-01 14:43:38 Uhr
Ich fand die ja immer schon leicht überbewertet. "All Good Things" ist schon sehr gut, aber einen Song wie "These Words", der ihr auch gut gestanden hätte, hat nur Natasha Bedingfield hinbekommen. |
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Referenzen
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