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J. Tillman - Year in the kingdom

J. Tillman- Year in the kingdom

Bella Union / Coop / Universal
VÖ: 25.09.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Pause von der Pause

Das sind ja schon fast wieder Verhältnisse bei Ryan Adams, Omar Rodriguez oder bei John Frusciante. Joshua Tillman hat uns gerade erst ein zauberhaftes Album namens "Vacilando territory blues" geschenkt, und ein gutes halbes Jahr später steht schon der Nachfolger bereit. Offenbar nimmt die Arbeit als Schlagzeuger bei den Fleet Foxes kaum Zeit in Anspruch, oder es fällt kaum auf, wenn er sich mit 28 Jahren hinter seinem mal mehr, mal weniger buschigen Bart versteckt, um Soloveröffentlichungen auszubrüten. "Year in the kingdom" ist sein sechstes Werk seit 2005. Ein Album, das sich anfühlt wie ein Schaukelstuhl auf einer bretterbeschlagenen Terrasse, irgendwo fernab der Stadt, wo höchstens der Wind stört, wenn er durch einen Klanggarten weht. Aber: Nicht mal der Wind mag hier intervenieren.

In "Crosswinds" hauchen Backgroundsänger ein "Uh" und lassen es zusammen mit den anfangs schief pfeifenden Flöten wie eine leichte Böe durch den Song schwingen. Eine Störquelle klingt anders, und man sucht so etwas auf "Year in the kingdom" eh vergebens. Tillman konzentriert sich auf die Basis. Das ist einmal seine Stimme, deren zerbrechlich-melancholisch-eindringliche Art ausreicht, um auch nackt ohne ein einziges Instrument zu bestehen. Im Titeltrack etwa formt Tillman das "m" in "kingdom" so, als sei es ein eigenständiges Wort. Da hinken sogar die Crash Test Dummies im direkten Vergleich deutlich hinterher.

Zum anderen bildet Tillman seine Songs um ein Singer-Songwriter-Folk-Gerüst, das manchmal auch nur ein Acoustic-Folk-Gebilde ist. Als Multiinstrumentalist könnte er das Album deutlich breiter klingen lassen, noch mehr Felder abseits des Folk beackern, aber er setzt Genuss eben nicht mit Vielzahl gleich. Klaviertöne und Streicher wie in "Though I have wronged you" oder "Light of the living" tauchen beiläufig auf: In "Age of men" oder "Howling light" ersetzt das Banjo die Gitarre, sodass die Songs nie überladen wirken. Selbst als "There is no good in me" seinen Klang aus allen anderen acht Songs bezieht, verschießt Tillman sein Pulver nicht auf dreieinhalb Minuten, sondern arrangiert das Stück mit Bedacht auf fünf Minuten. Es scheint so leicht, alle Neune abzuräumen.

Fragt sich nur: Ist das jetzt eine Schaffenspause von den Fleet Foxes? Oder fallen die Fleet Foxes in eine Schaffenspause von J. Tillman? Ganz loslassen konnte er von seiner Haus- und Hofband jedenfalls nicht. "Earthly bodies" oder auch die letzte Minute von "There is no good in me" lassen Parallelen zu den hymnischen Songs der Fleet Foxes ohne weiteres zu. Egal, welche Pause das nun ist. Geschafft hat er da ziemlich viel.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Year in the kingdom
  • Crosswinds
  • Earthly bodies
  • There is no good in me

Tracklist

  1. Year in the kingdom
  2. Crosswinds
  3. Earthly bodies
  4. Howling light
  5. Though I have wronged you
  6. Age of men
  7. There is no good in me
  8. Marked in the valley
  9. Light of the living

Gesamtspielzeit: 34:10 min.

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