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Motorpsycho - Child of the future

Motorpsycho- Child of the future

Stickman / Indigo
VÖ: 07.08.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

No limits

"Was ist das denn?", mag Steve Albini sich gefragt haben, als diese drei Irren sein Studio betraten. Haben die überhaupt einen Auftrag? Singen sie wirklich Led-Zep-Falsett zu in die Stratosphäre gefuzzten Beatles-Arrangements? Ist er hier in der Tat so überflüssig, wie er es als Produzent gerne von sich selbst behauptet? Feiert man so sein 20-jähriges Bandbestehen? Und wer zur Hölle kratzt jetzt den ganzen Löschschaum aus der Auslegeware? Oder repariert all die durchgebrannten Verstärker?

"Was war das denn?", mögen Motorpsycho sich gefragt haben, als sie Albinis Studio nach vier Tagen wieder verließen. War das wirklich derart unspektakulär? Hat man sie einfach machen lassen? Und haben sie deshalb halt einfach mal gemacht? Im Ergebnis gab es nach vollendeten Touraufträgen die Nachbearbeitung der Songs im heimischen Norwegen. Hinterher sieht es nun so aus, dass von Albini wahrlich nichts zu hören ist auf "Child of the future". Womit en passant geklärt wäre, wie verlogen das Credo Engineer vs. Producer in Albinis Fall letztlich ist. "Child of the future" zeigt, was wirklich passiert, wenn man ihn einfach nur Aufnahmeleiter sein lässt: Es hört sich alles zu hundert Prozent nach Motorpsycho an.

Neben dem locker-flockigen Einstieg "The ozzylot (Hidden in a girl)", der mit seinem straight voranhüpfenden Beat und power-poppenden Riff als - allerdings ungemein gut gelaunter - Nachklapp zu "Hyeana" interpretiert werden kann, und dem doch etwas verschnarchten Psychedelic-Akustik-Happen "The waiting game" dominieren "Child of the future" laut herausposaunte 70ies-Rock-Spielereien. Aufgeknackt werden sie durch einen energischen Willen zum Noise, der sich im Falle von "Cornucopia (... or Satan, uh ... something)" und "Mr. Victim" vor allem in knarzenden, kurzgetakteten Bassläufen der Marke Jesus Lizard entlädt - allerdings konterkariert durch Hans Magnus Ryans und Bent Sæthers Gesangslinien, eine Menge Skalen-Marathon auf der Bass-Tabulatur und die eher in Richtung Queens Of The Stone Age, Scumbucket oder gar Shiner desertierende Gitarrenarbeit. Zusammen mit all dem Gegniedel und all dem Prog werden so noch die bündigsten Taktarten zum Fließen gebracht.

Alles wie immer also auf "Child of the future" und im Jahr 20 nach dem ersten Mal Motorpsycho. Für den richtigen Druck sorgt ein hervorragend aufgelegter Kenneth Kapstad am Schlagzeug, für die Geniestreiche ein sich hymnisch vertiefender Refrain wie der des Titelsongs. Von einem viel zu dunklen, basslastigen Sound - wie in vielen Fan-Foren mit schweißnassen Händen moniert - ist hingegen nicht wirklich etwas zu hören. Die Tiefe entsteht vielmehr durch das Zusammendenken all der verschiedenen Ansätze und Genres, die ein Motorpsycho-Song nach wie vor durchlaufen muss. Da braucht es ein verkittendes Moment. Und Albini ist es im Fall von "Child of the future" ganz bestimmt nicht. Trotz Vinyl-only, Artwork-Goodies, Noise-Tendenz und limitierter Auflage: Das Treffen zweier Urgesteine hätte nicht unspektakulärer ausgehen können. Und dass Motorpsycho zu ihrer eigenen Feier nicht in Verkleidung auflaufen, ist allemal schön zu hören.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • The ozzylot (Hidden in a girl)
  • Mr. Victim
  • Child of the future

Tracklist

  1. The ozzylot (Hidden in a girl)
  2. Riding the tiger
  3. Whole lotta Diana
  4. Cornucopia (... or Satan, uh ... something)
  5. Mr. Victim
  6. The waiting game
  7. Child of the future

Gesamtspielzeit: 39:09 min.

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