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Dellé - Before I grow old

Dellé- Before I grow old

Downbeat / Warner
VÖ: 28.08.2009

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Drei zu eins

Demba Nabé war der erste. Nabé, besser bekannt als Ear und einer der drei Sänger von Seeed, veröffentlichte 2007 mit seinem Projekt Boundzound ein gleichnamiges Album. Und erreichte mit der Single "Louder" einen respektablen siebzehnten Platz in den deutschen Charts. 2008 trat Peter Fox an, um - mit seinen Stadtaffen im Gepäck - bis dato über 700.000 Exemplare seines Soloalbums zu verkaufen. Und damit viel erfolgreicher zu sein als Seeed. Der dritte Frontmann im Bunde, Frank Dellé, schickt sich nun an, einen ähnlichen Erfolg mit seinem Soloalbum einzufahren. Zwar schwebt Überflieger Fox natürlich in anderen Sphären, Boundzound scheinen jedoch erreichbar. Und der Top-20-Erfolg von Dellés erster Single "Pound power" lässt gar auf mehr schließen.

Mit dem großen Namen Seeed im Rücken und dem Wegbereiter für Reggae-Erfolg in und aus Deutschland, Gentleman, am Horizont, besinnt sich Dellé nach einer kurzen Babypause auf seine musikalischen Wurzeln und schmeißt mit "Before i grow old" ein lupenreines, englischsprachiges Reggae-Album auf den Markt. Thematisch oszilliert die umgemein relaxt daherkommende Platte zwischen persönlichen Erfahrungen und Wünschen sowie der lauthals geäußerten Aufforderung, den Hintern doch gefälligst auf die Tanzfläche zu schwingen. "Cry out" ist der offensichtlichste Partytrack auf "Before I grow old" und geht an alle, die daheim vor dem Fernseher sitzen und vor sich hin leben. Einfach mal rausgehen und auf die Kacke hauen, dann wird alles besser. Die simpelsten Rezepte sind ja meist die besten. Allein, so richtig Gewicht bekommt "Before I grow old" durch diese etwas dünnen Lebensweisheiten noch nicht.

Etwas schwerer wiegt da schon der Titeltrack, der von Dellés Sehnsucht erzählt, auszubrechen und die Welt, die Menschen und die Kontinente kennenzulernen - um im Vorbeigehen mal eben dem Klimwandel und allem anderen Bösen in der Welt den Garaus zu machen, wie er in "Waiting for the world to change" träumt. Den persönlich wichtigsten Song hat sich Dellé für das Ende aufgespart. "Head over heels" ist, wie "Before i grow old" als Gesamtwerk, seinem im Jahr 2004 verstorbenen Vater gewidmet. Dellé beschreibt die Beziehung zu seinem Vater und verarbeitet die Orientierungslosigkeit, die ihn nach seinem Tod ereilt hat. "Help me not to look back / Not to torture myself with the things that have past a long time ago", singt Dellé. Der Blick ist mittlerweile wieder nach vorne gerichtet, "Before i grow old" erweist sich als Licht am Ende des Tunnels.

Zählt man die Seeed-Soloausflüge zusammen, so bekommt man ein ein ungefähres Bild davon, was die Band bisher so erfolgreich gemacht hat und woher welcher Einfluss stammt. Wer die Roots mitbringt, wer den Pop im Blut hat. Auch solo sind Ear, Fox und Dellé und ihre Alben zu gebrauchen. Nicht weniger - aber auch definitiv nicht mehr. Immerhin: Ähnliches wird man von solchen Leichtgewichten wie Culcha Candela niemals sagen können. Dellé wird mit Sicherheit nicht der Letzte aus dem großen Seeed-Pool sein, der ein mindestens beachtenswertes Soloalbum veröffentlicht. Wer hier wen überflügelt ist allerdings im doppelten Sinne herzlich egal.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Before I grow old
  • Head over heels

Tracklist

  1. Before I grow old
  2. Fly away
  3. Pound power Ghana fufu acoustic
  4. Pound power
  5. Bad vibes champion
  6. Waiting on the world to change
  7. I am leaving
  8. Power of love
  9. Cry out
  10. You girl
  11. Family thing
  12. Be my girl
  13. You're why I wake up in the morning
  14. I would fly around the world to you
  15. Head over heels

Gesamtspielzeit: 67:15 min.

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