The Warlocks - The mirror explodes
Tee Pee / Cargo
VÖ: 04.09.2009
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Abgeschrieben
So trug es sich vor kurzem zu, dass der Rezensent auf einem Konzert verweilte, dessen Protagonisten nicht genannt werden müssen. Als nicht wirklich nachhaltig erwiesen sich der Sound und das Können der Band, die da auf der Bühne zu bestaunen war. Um die Schwächen zwischen den Zeilen zu kaschieren, erhob sich ein jeder Song gen Ende in höchste Höhen, um in atmosphärisch aufgeladenen Breiten auszuklingen. Man versah das lose Gewebe mit unglücklich eingestreuten Pianotupfern, die so etwas wie Kontemplation suggerieren sollten, aber letzlich nur der Peinlichkeit die Krone aufsetzten. Gitarrensaiten wurden wahllos gezupft und angeschlagen, wohl um zu verdeutlichen, dass man auch etwas von freiheitlicher Musik und Experimenten verstehe. Aber das ganze Konsortium war so weit von experimenteller Schaffensfreude entfernt wie The Velvet Underground vom seichten Songschreiber Yusuf Islam. In jedem Fall: ein Trauerspiel.
Ähnlich berechenbar im Bereich der frei flotierenden Strukturlosigkeit findet man die amerikanische Band The Warlocks, die derr bekannten amerikanischen Rezensionsschmiede Pitchforkmedia.com schon seit ihrem Karrierebeginn als zu bespaßendes Feindbild dienen und nun mit "The mirror explodes" ihr fünftes Album veröffentlichen. Die Band um Leader Bobby Hecksher schämt sich nicht ihrer Vorbilder und damit auch nicht ihrer, man muss es gleich vorwegnehmen, Uneigenständigkeit. The Velvet Underground und vierundzwanzig andere Bands blitzen gleich zu Beginn auf, wenn "Red camera" mit unablässigem Gitarrenlärm die Grundausrichtung vorgibt. Man hört psychedelischen Rock, der endlos breit getreten wird und als Standardanwendung auf Dauer einen Hang zur Variationsarmut offen legt. Man hört zur Schau gestellte Gedankenverlorenheit am Rande des Shoegazing. Man hört aufdringlichen Fuzz, der fast zwanghaft und damit wie eine schlechte Angewohnheit erscheint.
Eigentlich reicht das schon aus, um ein Album in Grund und Boden zu treten, doch es gibt auf "The mirror explodes" weitaus Bedenklicheres. Nämlich Heckshers stimmliche Akrobatik, die praktisch gar nicht vorhanden ist. Ein schwermütiges, nervtötendes Genöle, das darauf abzielt, anhaltende Melancholie ohne Hoffnungsschimmer und Depression darzustellen - anscheinend ohne zu wissen, was das wirklich ist. Grund zur Freude gibt es also keine. Fast nicht. Denn mit "Frequency meltdown" gelingt der Band ein instrumentaler Rausch auf ein Minimum, der erst dann an Farbe verliert, wenn der Grundrhythmus ausgehebelt wird. Auch "There is a formula to your despair" weiß in Teilen zu gefallen, kopiert man Galaxie 500 doch so was von eindeutig, dass man diesen Fauxpas für kurze Zeit für verträumte Nostalgie aufgibt. Heckshers Stimme aber, die rein gar nichts zu tun hat mit Dean Warehams glockenhellem wie prächtigem Gesang, holt einen zurück in die Wirklichkeit. Der Boden der Tatsachen ist in diesem Fall ein harter. "The mirror explodes" bleibt trotz kurzer Lichtblicke ein durchkalkuliertes, von vielen Generationen zusammengebasteltes Soundschaffen für Damen und Herren, die elegisch inzenierte Spannungsbögen spannender finden, als das Kratzen an Oberflächen.
Highlights
- Frequency meltdown
Tracklist
- Red camera
- The midnight sun
- Slowly disappearing
- There is a formula to your despair
- Standing between the lovers of hell
- You make me wait
- Frequency meltdown
- Static eyes
Gesamtspielzeit: 43:13 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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nils |
2009-09-02 09:25:16 Uhr
Ja kann man so sehen, aber inhaltlich hat mich die Rezension schon total genervt.Diese ständigen Velvet Undergroundvergleiche,die natürlich auf der Hand liegen, und an jeder Stelle wieder vermerkt werden müssen. Und den Vergleich von formular to dispair mit galaxie 500 finde ich irgendwie absolut schwachsinnig. Also ist ja nett, dass es ne Rezension gibt, aber diese hilft keinem weiter. |
U.R.ban |
2009-09-01 23:33:40 Uhr
Habe aber auch ein wenig den Eindruck, dass der Rezensent sich ein wenig von dem Pitchfork-Hass hat beeinflussen lassen. So schlecht der Gesang hier beschrieben wird, so einzigartig kann man ihn auch finden, und die objektiv fantastische Produktion wird völlig außen vor gelassen.Aber ich will gar nicht meckern, wie gesagt, dass das Album hier überhaupt rezensiert wurde, finde ich toll...;) Und das mit dem doppelten Thread ist mir ausgesprochen unangenehm, irgendwie habe ich total vergessen, dass ich da schon mal was geschrieben habe... :/ |
bitte hier weiterschreiben |
2009-09-01 19:47:46 Uhr
http://www.plattentests.de/forum.php?topic=41203&seite=1n00b ;) |
floesn |
2009-09-01 19:46:38 Uhr
Japp, find ich auch.Ich dachte erst, diese Warlocks machen Classic-Metal, dem Namen nach zu urteilen :-) |
Er muss es wissen |
2009-09-01 19:45:15 Uhr
Betreff des Tages! |
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Referenzen
Spacemen 3; Spiritualized; The Velvet Underground; The Brian Jonestown Massacre; Blonde Redhead; Galaxie 500; Mazzy Star; Black Mountain; Sonic Youth; Black Rebel Motorcycle Club; My Bloody Valentine; Ultra Vivid Scene; Codeine; The Jesus And Mary Chain; Yo La Tengo; Bedhead; The Church; American Music Club; Love; Viva Saturn; Cowboy Junkies; Dream Syndicate; Absolute Grey; Lou Reed; The Green Pajamas
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