Zoot Woman - Things are what they used to be

Snowhite / Vertigo / Universal
VÖ: 21.08.2009
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Clubberstorch
Es liegt immer an Stuart Price, dass Zoot Woman nicht in die Gänge kommen. Nachdem sich die Band 1995 gegründet hatte, kam sein Erfolg als Les Rhythmes Digitales einem Debüt dazwischen. Als dann Anfang der Nuller endlich die famosen Alben "Living in a magazine" und "Zoot Woman" Neonlichter, Clubbeats und feine Songs vermischten, weckte das Begehrlichkeiten. Bei New Order, die mit Prices Hilfe auf "Waiting for the siren's call" nichts falsch machen konnten. Bei Madonna, die vergeblich darauf hoffte, mit seinen Beats wieder jung und knackig zu werden. Bei den Killers, denen sein stylisches Achtziger-Design nicht weiterhalf, weil sie vergessen hatten, wie man Songs schreibt. Und bei Seal, der 1989 ja mal als Clubsänger angefangen hatte, aber trotz Prices Mithilfe vor lauter Heidi Klum nicht mehr aus dem Quark kommt. Verglich man derlei Auftragskäse mit den schicken Songs von Zoot Woman, mussten einem Tränen in die Augen schießen.
Wer jedoch befürchtete, Price hätte sich damit endgültig an erfolgreichen Mist prostituiert, darf aufatmen: Zoot Woman sind zurück, und sie sind genauso großartig wie vor ihrer Zwangspause. Der beruhigende Titel "Things are what they used to be" lügt also nicht. Er legt nur die Positionen etwas anders aus, denn bei allem Glitzer und Stroboleuchten standen die Briten noch nie so sehr mitten im Club wie auf ihrem Drittling. Das eröffnende "Just a friend of mine" setzt dem Vocoder-Flirt, mit dem Cut Copy im letzten Jahr begeisterten, noch einen drauf. Das hypnotische Titelstück pumpt sich an einem hippen Durcheinander vorbei direkt in die Beine. "Saturation" geht den goldenen Weg der vier Viertel. "We won't break" und "Live in my head" euphorisieren schon seit einiger Zeit als Download und klingen doch kein bisschen gestriger als nötig.
Das Eighties-Revival von Electroclash und Co. ist zwar längst vorbei, aber die hippen Disco-Sounds wollen das zum Glück einfach nicht wahrhaben. Natürlich war der Soundchic der Briten schon immer exakt auf die Bedürfnisse der Tanzfläche konzipiert. Er hatte aber immer weniger mit Coolness als vielmehr mit unterkühlter Eleganz zu tun. Deswegen verlieren "Lonely by your side" und "More than ever" ihre Herzen zu warmen Analogsounds. Dennoch gönnen sich Zoot Woman weiterhin gerne eine Rock-Grundierung. Immer wieder schwirren virtuelle Gitarren durchs Klangbild. Der melancholische Drive von "Memory" scheppert gegen Ende wie das wundervolle "Grey day" vom Vorgänger, und "Witness" hat bei den Vorlesungen von David Bowie und T. Rex gut aufgepasst, bevor es von diesem furzenden Bass abgelenkt wurde.
Die unmittelbarste Stärke dieses großartigen Albums: Jeder seiner zwölf Tracks hat das berauschte Drängen eines Singlehits. Selbst "Take you higher" und "Blue sea", die beiden sinnlichen Ausreißer auf "Things are what they used to be", feiern die eigene Melancholie. Ohnehin verschwenden sich Zoot Woman auf "Things are what they used to be" nicht an puren Hedonismus, sondern sind sich stets den Schattenseiten der Selbstüberschätzung bewusst. Da hat jemand die Achtziger wirklich verstanden und nicht bloß das übriggebliebene Koks weggeschnupft. Woran man das merkt? In der molligen Tiefe, die sie mit den straighten Beats und flirrenden Synthesizern rückkoppeln, schlägt das Herz von Zoot Woman. Their sign is vital.
Highlights
- Just a friend of mine
- Lust forever
- Memory
- We won't break
- Things are what they used to be
Tracklist
- Just a friend of mine
- Lonely by your side
- More than ever
- Saturation
- Take you higher
- Witness
- Lust forever
- Memory
- We won't break
- Things are what they used to be
- Blue sea
- Live in my head
Gesamtspielzeit: 44:12 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Klugscheißer |
2011-09-21 20:48:46 Uhr
Wenn, dann ganz sicher nicht im Thread zum alten Album. ;) |
neon |
2011-09-21 20:26:10 Uhr
gibts schon infos zum neuen album? |
Tanzmuckel |
2011-03-30 19:05:51 Uhr
Schlechtestes ZW-Album bisher. 3/10 |
not too late |
2011-03-30 18:14:54 Uhr
wahnsinn ja. you made my day :D |
night porter |
2011-03-30 16:57:02 Uhr
Vor allem ein Album mit größerer Haltbarkeitsdauer als zunächst angenommen.Zur Zeit sind sie wohl wieder im Studio und arbeiten am nächsten Album. |
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Referenzen
Cut Copy; The Presets; The Postal Service; The Killers; The Bravery; Phoenix; Hot Chip; Junior Boys; Calvin Harris; Soulwax; The Whitest Boy Alive; Erlend Øye; Röyksopp; Fischerspooner; Real Life; Duran Duran; Ultravox; Visage; New Order; Bad Lieutenant; Cause & Effect; Iris; The Human League; Heaven 17; ABC; Pet Shop Boys; Martin L. Gore; Depeche Mode; Les Rhythmes Digitales; The Buggles; Yazoo; Erasure; Jimmy Somerville; The Communards; Bronski Beat; Red Flag; Psyche; Giorgio Moroder; Scissor Sisters; Mika; International Pony; Moonbootica; The Avalanches; Hercules And Love Affair; LifeLike; Infadels; Avril; Felix Da Housecat; Mirwais; Modjo; Stardust; Daft Punk; Justice; Digitalism; Simian Mobile Disco; Simian; Werle & Stankowski; Turner; Air; MGMT; Passion Pit; Zeronic; Hot Hot Heat; Moloko; Roísin Murphy; Björk
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