Susanna And The Magical Orchestra - 3
Rune Grammofon / Cargo
VÖ: 28.08.2009
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Norwegian wood
Kaum hat sich Susanna Wallumrøds Stimme mit "Recall" bemerkbar gemacht und kaum hat Morten Qvenild sich in seinen Soundwänden verbissen, könnte man jede Wette eingehen: Diese Musik kommt aus Bruchtal oder Stechlin. Körperlos ist das. Zart und leicht. Susanna And The Magical Orchestra kommen aus der grenzenlosen Weite der norwegischen Wälder geschwebt. Sie haben ihre Musik in der Einsamkeit komponiert, in Melancholie getaucht. Nach dem betörenden Cover-Album "Melody mountain" (2006) besinnt sich das Duo nun wieder auf die Kraft ihrer eigenen Songs: "3" ist geheimnisvoll. Und intensiv.
Der Stoff, aus dem die Töne sind, macht die Musik. Knistern, elegante Soundgemälde, epische Sphären schleichen aus dem Nichts hervor, züchten einen undurchsichtigen Nebel. Wallumrøds Stimme fügt sich in diese Malereien ein. Unwirklich, unnahbar schwebt sie über den Sounds, schwingt sich in dramatische Höhen empor, um bald darauf wieder auf Zehenspitzen zu entschwinden. Das kostet Kraft, lässt sich "3" doch nur im vollen Umfang seiner Weite genießen. Verliert man den Faden, muss man sich mit Mühen in die Welt des Duos zurückkämpfen.
Das bezaubernde "Deer eyed lady" etwa, das sich behutsam aufbaut, lebt von der großen Melodie Wallumrøds. Galant gleitet sie über Brüche, hält diesen spannend arrangierten Song mit ihrer Stimme zusammen. Das ist bedrückend, das ist bezaubernd. "Lost" hingegen, so schwer wie ein nasser Sack Zement, befreit sich träge aus seinem selbstgestrickten Korsett, entwickelt bald darauf eine Intensität, die zu Tränen rührt. Susanna And The Magical Orchestra sind nicht schwermütig, sie sind entlarvend.
Um "3" auszuhalten, muss man die Nerven beisammen halten. Diese zehn Songs sind reizend - in mehrerlei Wortsinn. Das abschließende "Someday" fühlt sich wie eine Verabschiedung im Terminal an: Wir werden uns bald wiedersehen. Bis dahin halten wir die Worte im Herzen. Ganz egal, ob das kitschig ist, pathetisch oder größenwahnsinnig: Susanna And The Magical Orchestra haben eine Symphonie geschrieben. Die ihre Zeiten braucht und ihre Zeiten bekommt. Was wichtig ist: Geduld.
Highlights
- Deer eyed lady
- Lost
- Someday
Tracklist
- Recall
- Guiding star
- Game
- Palpatine's dream
- Another day
- Deer eyed laldy
- Lost
- Subdivisions
- Come on
- Someday
Gesamtspielzeit: 47:08 min.
Referenzen
Hanne Hukkelberg; Slowblow; CocoRosie; Psapp; Sol Seppy; Collen; Lauren Nieuwland; Lali Puna; Vashti Bunyan; The Year Of; Cat Power; Joanna Newsom; Stina Nordenstam; Under Byen; Jagga Jazzist; Four Tent; The Books; Emiliana Torrini; Matt Elliott; Felix Wickman; El Pedro Del Mar; Board Of Canada; Björk; Goldfrapp; Opal; Hope Sandoval & The Warm Inventions; Mazzy Star; Natalie Merchant; Fiona Apple; Adem; Espers; Broadcast; Lampshade; Devics; Elysian Fields; Portishead; The Ditty Bombs; Matmos; Kings Of Convenience; Scout Niblett; Grizzly Bear; August Born; Isobel Campbell