Dolores O'Riordan - No baggage

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 21.08.2009
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Urlaubsreif
Vor zwei Jahren fragte Dolores O'Riordan zweifelnd "Are you listening?", und der Großteil Europas antwortete mit dem kommerziellen Stinkefinger. O'Riordan ist daher noch einmal in sich gegangen und entledigte sich des psychischen Drucks, um einen neue musikalische Reise zu starten, ganz ohne mentales Gepäck. "No baggage" heißt dementsprechend ihr zweites Soloalbum, für das sie allerdings keinen Langstreckenflug in bisher unbekannte Gefilde buchte. Statt dessen beschränkt sich die Reise auf die kurze Distanz zwischen Wicklow und der Dingle Bay, womit die ehemalige Sängerin der Cranberries ihren eigenen musikalischen Horizont jedenfalls nicht erweitert.
Es ist wahrlich keine Überraschung, dass "No baggage" keine Überraschung ist. Wer von dieser Frau tatsächlich Innovatives erwartet, sollte mal lieber umgehend zurück in die Therapie. Das ist aber gar nicht der Maßstab, an dem "No baggage" gemessen werden möchte. Man darf aber O'Riordans zweites Solowerk an den frühen Alben der Cranberries messen, so eklatant ist der Unterschied zwischen aktuellem und ehemaligem Werk nicht. Nur hatten "Everybody else is doing it, so why can't we?" und "No need to argue" ein gewisses Gewicht, eine Relevanz gar, die den Zeitgeist traf. Schon "Are you listening?" ging dies ab, und auch "No baggage" fehlt dies alles. Das Album existiert einfach vor sich hin, vollkommen ohne irgendwelche Auswirkungen zu haben. Es ist da, mehr nicht.
Müßig wäre es, immer wieder auf O'Riordans jodelnde Stimme anzuspielen. Entweder mag man sie oder eben nicht. Markant ist sie allemal. Schon eher ins Gewicht fällt denn auch eher das mit so viel Aufwand zelebrierte Mittelmaß. Aus den schon x-mal ähnlich gehörten Popsongs mit mal kleinen und mal kleineren Prisen Rock räkelt sich nur ein Song etwas hervor: "Throw your arms around me" bewegt sich ganz vorsichtig in Richtung Orient und flirtet mit einem Hauch von Bauchtanz. Aber nur so viel, dass sie auch ja nicht aneckt oder unangenehm berührt respektive überhaupt irgendwie auffällt.
Erfreulich ist, dass O'Riordan eine gewisse Leichtigkeit in ihre Songs hat einfließen lassen. Kaum mehr ein Überbleibsel der überwiegend schweren Cranberries-Themen. Songs wie "It's you", das auf einer träumerischen Piano-Melodie fußende "Stupid" oder auch "Fly through" ziehen vorwiegend wolkenlos vorüber. Dennoch gibt es keinen Grund, auch nur irgendeinen Song von "No baggage" länger als nötig zu hören. Reisende Menschen soll man selbst dann nicht aufhalten. Auch dann nicht, wenn sie wie O'Riordan gänzlich auf Gepäck verzichten.
Highlights
- It's you
- The journey
Tracklist
- Switch off the moment
- Skeleton
- It's you
- The journey
- Stupid
- Be careful
- Apple of my eye
- Throw your arms around me
- Fly through
- Lunatic
- Tranquilizer
Gesamtspielzeit: 45:22 min.
Referenzen
The Cranberries; Daniella's Daze; Amy Macdonald; Heather Nova; Alanis Morrisette; Sinead O'Connor; Catatonia; Cerys Matthews; The Corrs; Andrea Corr; The Sundays; Sixpence None The Richer; Sarah McLachlan; Maria Solheim; Sophie Zelmani; Maria Mena; Gemma Hayes; Thea Gilmore; Beth Orton; Fiona Apple; Krezip; Sita; Avril Lavigne; Katharina Franck; Rainbirds; Anouk; Melissa Etheridge; K's Choice; Sarah Bettens; 10,000 Maniacs; Julee Cruise; Kristin Hersh; Lisa Germano; Ani DiFranco; Jewel; Suzanne Vega; Kate Bush; Tori Amos; Rose Kemp; Nightwish; Evanescence; Within Temptation; Enya; New Model Army; Justin Sullivan; U2
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