Amanda Blank - I love you
![Amanda Blank- I love you](cover/blankam.jpg)
Downtown / Cooperative / Universal
VÖ: 07.08.2009
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
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Geht es im Grunde nur um Sex?
Das Forum von Plattentests.de ist nicht an erster Stelle für seine philosophischen Momente bekannt. Dennoch blitzen zwischen Spam, Haarspalterei und fröhlichem Feixen manchmal Sternstunden menschlicher Erkenntnisfähigkeit auf. "Geht es im Grunde nur um Sex?" heißt einer dieser Threads, hinter dessen von platter Ironie durchtränktem Titel eine Frage von Relevanz lauert. Blickt man unvoreingenommen auf Amanda Blanks Debüt "I love you", möchte man die Frage instinktiv verneinen. Da steht schließlich "love", was auch 2009 noch nicht synonym für "Sex" gebraucht wird und werden sollte, und auch die herausfordernd dreinblickende Fingerbeißerin auf dem Roy-Liechtenstein-artigen Cover der Platte steht ja nun nicht zuvorderst für Erotik.
Die Qualitätsmedien sahen sich - der Kombination aus Sommerloch und -hitze sei Dank? - allerdings gezwungen, aus der Künstlerin aus Philadelphia eine Einserschülerin der teaches of Peaches zu machen: Natürlich erinnert Amanda Blanks sexualisierter Elektro-Rap zunächst frappierend an den Output von Merrill Nisker alias Peaches. Doch im Gegensatz zu der Club-Emanze Nr. 1 kommt Blanks Sound deutlicher aus dem HipHop-Umfeld und gönnt sich gleichzeitig nur einen Hauch von Aggression, der Rest der expliziten Alpha-Female-Lyrics mutet eher hedonistisch und natürlich als brutal an. Einerlei: Rechtfertigen oder mindestens erklären musste Amanda Blank sich und ihren unkomplizierten Zugang zum Geschlechtlichen von "Gimme what you got" oder "Something bigger, something better" in einer immer noch männerdominierten Welt am Ende doch.
Dabei ist der Einstieg über die Gender-Aspekte der Platte nicht unbedingt notwendig. Auch so ist "I love you" ein ungemein gegenwärtiges und vielseitiges Pop-Album geworden. Wer mit Britney Spears genauso kooperiert wie mit den Rappern von Spank Rock, ist eben niemand mit ausgeprägten Berührungsängsten. Amerikanischer Rap alter Schule und softerer Ed-Banger-Elektro bilden die Grundlage, darüber streuen die Produzenten Diplo und Switch Einflüsse aus Funk, Dub und Dancehall oder auch Wave. Der große Knall von Justice-Songs bleibt aus, trotzdem ziehen die knurrigen Synthies des Vanity-6-Covers "Make-up" und die gleichfalls unterkühlte Erotik von "DJ" unweigerlich auf die Tanzfläche. Ihre Sex-Language kostet Blank in jeder Sekunde aus, dehnt die Vokale wie einen Kaugummifaden oder rappt in "Might like you better" verführerisch Eindeutiges hervor: "Might like you better / If we slept together." Dazu wackeln der Break-Beat und die Hüfte.
Fantastisch auch, wie sich "A love song" auf seinem Santigold-Sample zum unironischen Sprechsing-Plädoyer für das Hand in Hand von Liebe und Sex aufschwingt. Nur, wenn stilsicherer Popsound auf so ein gesundes Rollenverständnis trifft, kann ein solches Album wie "I love you" entstehen, das unverschämt sexy, aber nicht billig daherkommt. Anders gesagt: So geht Emanzipation, die man gar nicht als solche wahrnimmt. Es geht im Grunde nicht nur um Sex.
Highlights
- A love song
- DJ
- Might like you better
Tracklist
- Make it, take it
- Something bigger, something better
- Make-up
- Gimme what you got
- Lemme get some
- Shame on me
- A love song
- DJ
- Might like you better
- Big heavy
- Leaving you behind
Gesamtspielzeit: 33:37 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Pusherman |
2019-01-24 12:58:39 Uhr
Hihi, blank! |
OlDirtPaule |
2009-08-14 09:18:55 Uhr
Mir ist klar, dass alles subjektiv ist, aber wie kann man den bitteschön "Might like you better" als Highlight empfinden? Bei den anderen beiden hat man die einzigen beiden erwischt, aber "Might like you better"? bbbrrrrrrrrrrrr |
asd |
2009-08-13 12:53:39 Uhr
pitchie: 2.0 |
OlDirtyPaule (aka Paule) |
2009-08-13 12:52:15 Uhr
Hahahaha. 9/10. Hahahahaha. Das Album ist wirklich ne mittlere Katastrophe. Buuuh, Borcholte, buuuuh. |
Sick |
2009-08-08 23:28:36 Uhr
"9/10 vom Wiggerl."Borcholte, nicht Wigger. Klingt irgendwie gut. |
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Referenzen
Peaches; Uffie; M.I.A.; Santigold; Kid Sister; Lady Sovereign; CSS; Mapei; Lil' Kim; Foxy Brown; Yo Majesty; Rye Rye; Diplo; Justice; PJ Harvey; Vanity 6; Prince; Ghostface Killah; Diplo; Spank Rock; Dizzee Rascal; Switch; Tiga; Fischerspooner; La Roux; Nikka Costa; Annie; Miss Kittin; Gwen Stefani; Lady Gaga
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- Amanda Blank - I love you (10 Beiträge / Letzter am 24.01.2019 - 12:58 Uhr)