Miss Li - Dancing the whole way home
Devilduck / Indigo
VÖ: 19.06.2009
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Die Alte
Die Techniker haben gute Arbeit geleistet. Bei den Wartungsarbeiten zu Miss Lis neuem Album haben sie die Spaßbremse weiter bei den Ersatzteilen gelassen. Nachdem das vorangegangene Album für den deutschen Markt aus diversen schwedischen Releases zu einer Produktion zusammengeschweißt und hochgetunt wurde, durfte man sich über die Zusammensetzung von "Dancing the whole way home" Gedanken machen. Der erste unverfälschte Blick auf Linda Carlssons Schaffen zeigt eine nach wie vor freche Miss Li, die sich unverfroren glücklich fühlt und gleichermaßen hinter fluffigen Popsongs Ängste und Sorgen transportiert.
"Dirty old man" erzählt von einem besoffenen, muffigen 55-jährigen, der 18-jährigen Mädels nachstellt, "Polythene queen" rechnet unter den Klängen dumpfbackiger Bläser mit reichen Schnixen und ihrer Plastikwelt ab, und "The boy in the fancy suit" macht sich über Männer in der Chefetage lustig, die meinen, mit Geld die Welt regieren zu können. Man merkt: Mit den oberen Zehntausend hat Miss Li nichts am Hut und mit dem spießbürgerlichen Perfektionismus ebenso wenig, wie sie in "Bourgeois Shangri-La" klarstellt. Im Duett mit der schwedischen Castingshowgewinnerin Amanda Jenssen (Hallo Deutschland, bitte mal ein Beispiel nehmen. Danke!) schüttelt sie den Kopf über Haus, Boot, und Flachbildfernseher als Statussymbole: "Talking shit 'bout the neighbour's wife / But when she comes, you put on a big smile / And like a throw up in a Gucci bag / She's coming here to brag."
Nach den anstehenden Trennungen in "Is this the end" und "Stuck in the sand" freut man sich mit ihr, wenn sie glaubhaft frisch verliebt in "Dancing the whole way home" über die Straßen tänzelt. Erst auf das zweite Hören, erzählen die kleinen Popsongs mit Soul,- Jazz,- und Cabaret-Nuancen hinter Akustikgitarren und Pianomelodien die Geschichten eines Selbstmords in "I heard of a girl", arbeitet "A daughter or a son" eine Fehlgeburt auf oder entwickelt "True love stalker" eine lässig zur Schau gestellte Obsession für einen Geliebten. Das verschmitzte Lächeln gefriert. Und dann knallt sie einem in "Stupid girl" nach der nächsten Zurückweisung die letzten Worte des Albums vor den Latz: "Something scares them all away / guess I will end up as a ugly drunk on a bench." Nimmt sie sich das Leben wie das Mädchen in "I heard of a girl"? Wird sie nicht. Dafür lacht sie innerhalb der sarkastischen Realitätsanalyse zu sehr, klingt zu fröhlich und nähert das Klangbild zu sehr an "Polythene queen" an. Deshalb: Sorgen bei Seite, fuck off the Hobbypsychologie und an die tanzende Polonaise hängen.
Highlights
- I heard of a girl
- Dancing the whole way home
- Bourgeois Shangri-La (feat. Amanda Jenssen)
Tracklist
- I heard of a girl
- Dirty old man
- True love stalker
- Polythene queen
- Is this the end
- Dancing the whole way home
- Stuck in the sand
- A daughter or a son
- Bourgeois Shangri-La (feat. Amanda Jenssen)
- The boy in the fancy suit
- Stupid girl
Gesamtspielzeit: 38:49 min.
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Matjes_taet Postings: 2126 Registriert seit 18.10.2017 |
2020-11-11 23:36:11 Uhr
Jawoll, hier! Hätte man locker 2 Punkte höher bewerten können. Macht Spaß. Highlights: Tracks 1,2,4,5,8 und 9 (damals leider für einen Werbespot missbraucht). |
Matjes_taet Postings: 2126 Registriert seit 18.10.2017 |
2020-11-11 23:30:04 Uhr
Frisch rezensiert im Jahre 2009.Meinungen? A. |
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Referenzen
Maia Hirasawa; Marit Bergmann; Nellie McKay; Sara Bareilles; Missy Higgins; Nerina Pallot; Regina Spektor; Astrid Swan; Fiona Apple; Sarah Blasko; Bob Evans; Doris; The Plan; Hello Saferide; Julia Marcell; Kate Nash; Siobhan Donaghy; Vanessa Carlton; Sarah Slean; KT Tunstall; Lily Allen; Emm Gryner; Billy The Vision & The Dancers; Paloma Faith; Amanda Jenssen; Marina & The Diamonds; Florence & The Machine; Moneybrother; Amy MacDonald; Emiliana Torrini; Coco Rosie
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