Hollywood Undead - Swan songs
A & M / Octone / Universal
VÖ: 31.07.2009
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Die lebendigen Toten
Es kommt einem vor wie ein hochkarätiger Hollywood-Slasher: Die Untoten sind los und bevölkern den Erdball. Limp Bizkit wanken aus der Gruft und auf die Tourbühne, die Guano Apes lassen einem kalte Schauer über den Rücken laufen, und auch der blasse Eminem bekundete kürzlich schon lautstark sein Interesse an unseren Gehirnen. Aus allen Löchern kommen sie, die verblichenen 90er-Crossover-Zombies, um uns erneut heimzusuchen. Unter den Untoten verstecken sich jedoch auch ein paar Emporkömmlinge, die zur Zeit des Raprock-Booms statt eines Mikros bestenfalls die Fernbedienung fürs Musikkanal-Zapping in der Hand hielten: Mit einer feisten Synthese aus Eminems Weißbrot-Raps, dem Pop-Metal von Linkin Park und der Hymnik von AFI sind Hollywood Undead die äußerst lebendige Fortsetzung eines totgeglaubten Genres.
So unverkrampft und wahllos, wie sich die sechs Rapper für ihre eigene Inszenierung bei abgegriffenen Klischees bedienen, muss man erstmal sein: Slipknot haben nach dem letzten Konzert ihre Masken liegenlassen? Nehmen wir! Bei 50 Cent und Snoop Dogg tanzen ständig die Puppen? Machen wir doch einfach die gleichen Posertexte und Bitch-Videos! Linkin Park und Justin Timberlake haben diese fette Pop-Produktion? Wollen wir auch! Natürlich ist das alles andere als neu. Aber was Leute wie Billy Howerdel (A Perfect Circle) und Danny Lohner (Nine Inch Nails) auf "Swan songs" satt zurechtproduziert haben, macht auf die gleiche Art Spaß wie "Chocolate starfish and the hotdog flavoured water" oder Toastbrot mit dick Nutella drauf: In manchen Momenten gibt es - wider besseres Wissen - einfach nichts Besseres. "Undead" ist so ein Kandidat, Ozzy Osbournes "Crazy train" liefert eine unwiderstehliche Synthie-Hookline, auf der Metal-Gitarren und aggressiver Sprechgesang in perfekter Einheit explodieren. Aufgepowerter Rapmetal, der kaum mainstreamiger klingen könnte.
So geht das dann eigentlich das ganze Album lang: ein bisschen Hatespeech hier, ein paar Poseransagen da, etwas wohldosierte Autotune-Catchyness, Streicherbombast, Geschrei in Breaks, Gesang in Refrains, drei Teile HipHop, zwei Teile (Nu) Metal, zwei Teile Pop. Naheliegend wäre, dass all das kalkuliert, oft gehört und schlicht langweilig klingt. Nur tut es das seltsamerweise meistens nicht. Allenfalls die Lostprophets waren schon ähnlich nah dran, den alten Crossover so perfekt weichgezeichnet in die Mitte des Pop zu ziehen. Songs wie "Young" oder "Black dahlia" werden zumindest denjenigen gefallen, die auch mit dem letzten Eminem-Album Spaß hatten und poppigen Klängen nicht völlig reserviert gegenüberstehen. Es lebe Hollywood!
Highlights
- Undead
- Young
- Paradise lost
Tracklist
- Undead
- Sell your soul
- Everywhere I go
- No other place
- No. 5
- Young
- Black dahlia
- this love, this hate
- Bottle and a guy
- California
- City
- The diary
- Pimpin'
- Paradise lost
Gesamtspielzeit: 49:31 min.
Referenzen
Eminem; Linkin Park; Lostprophets; AFI; Limp Bizkit; Blindside; Papa Roach; Chevelle; 50 Cent; Snoop Dogg; Simon Says; Beastie Boys; Dog Eat Dog; Methods Of Mayhem; Mötley Crüe; (hed) P.E.; Crazy Town; P.O.D.; Kid Rock; Bloodhound Gang; Nevada Tan; Brokencyde; Justin Timberlake
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