Maplewood - Yeti boombox
Tapete / Indigo
VÖ: 24.07.2009
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Leicht gemacht
New York kann auch anders: Fernab von Anti-Folk, The Velvet Underground oder den Ramones schlendert eine Band auf den sandigen Spuren von The Byrds, Tom Petty und Neil Young. Musik, die ohne Hektik, Provokation oder Intellektualisierung auskommen kann. Maplewood reisen entlang des Zeitstrahls, finden sich am Ende der Sechziger wieder. Federleicht gleitet das Quartett durch seine Pedal-Steel-Arrangements, suhlt sich im warmen Licht des eigenen Westcoast-Pops und bleibt bei den eigenen Leisten: Maplewood verfeinern auf ihrem zweiten Album lediglich die Details. Die Essenz bleibt von Veränderungen unberührt.
Man muss schon genau hinhören: Kaum, dass "North shore baby" seine ersten Töne hinter sich gelassen hat, näselt Mark Rozzo wie Tom Petty: Ist das nun Imitation oder der ureigene Laut seiner Stimme? Es hört sich stimmungsvoll an, macht ungeheuren Spaß und lässt den kalifornischen Wind durchs heimische Wohnzimmer blasen. Man fühlt sich wie Henry Miller, T. C. Boyle, wie sie Big Sur erleb(t)en: inspiriert, inspirierend. Das ist der Duft der Freiheit. New York, wir teilen diese Sehnsucht. Das rührende "Desert fathers" fixiert diese Stimmung: Leise wird da eine Akustikgitarre gezupft, harmonischer Gesang treibt gewichtlos durch die Luft.
Es sind große, unzählige Bilder, die sich beim Hören des stimmungsvollen "Yeti boombox" aus der verstaubten Erinnerung stehlen. "Moonboot Canyon" etwa, mit dieser himmlischen Slide-Gitarre und dem sanften Refrain, ist dieser ur-kalifornischen Zurückgelehntheit geschuldet. Man schließt die Augen und ist wieder dort. Unterwegs auf dem Highway 1, mit wehendem Haar und dem frischen Duft der San Francisco Bay in der Nase. "Over hills and down the hollows" vervollständigt dieses Bild: Das flockige Schlagzeug und der melancholische Gesang stimmen geradezu sentimental.
Bis sich die Trompeten in "Dust" an die Oberfläche geblasen haben, steckt man mit beiden Füßen in den sanften Wogen des Songs, lässt sich treiben. "Yeti boombox" mausert sich zum phonetischen Urlaubserlebnis. Nada-Surf-Schlagzeuger Ira Elliot ist nun schon beinahe zehn Jahre im Betrieb von Maplewood integriert, ist gar Initiator, und er ist - man muss es unterstreichen: ein geschmackvoller, geschmacksicherer, beneidenswerter Musiker. Das Gitarrensolo in "Long white ride" bringt's auf den Punkt: Unbeschwertheit ist Glück. Man sollte loslassen. Sich fallen lassen.
Highlights
- North shore baby
- Dust
- Long white ride
- Desert fathers
Tracklist
- Moonboot Canyon
- Easy
- Embraceable
- Over hills and down the hollows
- What it is to fly
- North shore baby
- Dust
- Long white ride
- Desert fathers
- The last yeti
- Doughters of the empire
- This town too long
Gesamtspielzeit: 42:25 min.
Referenzen
The Flying Burrito Brothers; The Byrds; The Beach Boys; Crosby, Stills, Nash & Young; The Eagles; Steely Dan; Jeff Beck; Tom Petty; Wilco; Fleet Foxes; The Shins; The Orange Peels; Gram Parsons; The Thrills; Gene Clark; The Stone Canyon Band; John Phillips; Neil Young; Bart Davenport; Hearts And Flowers; Tom Petty & The Heartbreakers; Fleetwood Mac; Bruce Springsteen; Granfaloon Bus; My Morning Jacket; Ian Broudie; Simon & Garfunkel; Sparklehorse; Nick Drake
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