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The Black Eyed Peas - The E.N.D. (The energy never dies)

The Black Eyed Peas- The E.N.D. (The energy never dies)

Interscope / Universal
VÖ: 05.06.2009

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Kabumm - die Fete

"Welcome to the end" sagt ein gemorphter Typ zur Begrüßung und läutet ein Album ein, das man so nicht auf dem Schirm hatte. The Black Eyed Peas waren ja schon immer für Party-Songs gut, aber "The E.N.D. (The energy never dies)" ist ein stets gefüllter Sangria-Eimer und derart stringent auf's Feiern ausgerichtet, dass am Ende die Badewanne im Wohnzimmer steht, die Tapete in den Farben erstrahlt, die der Cocktail bereit war, rückwärts wieder auszugeben, und das Meerschweinchen sorgfältig im Blumentopf eingepflanzt wurde. Bezeichnenderweise greift Fergie im einzig funkigen Song "Out of my head" zum Mikro und unterbricht den Track, weil sie angeblich die Bridge vergessen hat: "I think I drink too much." Darauf ein Toast.

Wenn der Promille-Gehalt aber wieder in Leitzinsregionen absinkt, nimmt das Album zunehmend die Eigenschaften einer 5 Minuten Terrine an. Schnell gemacht, nicht sättigend und die Zutaten sind alle nicht mehr ganz frisch. Man hat mitunter das Gefühl, dass ein fünfminütiger Song auch genau diese Produktionszeit gebraucht hat, Will.I.Am schüttelt Phrasen aus dem Ärmel, wie "Lady's don't stop it / Shake you round and round", bei denen selbst H.P. Baxxter überlegt, ob das noch cool ist. Aber das sei nur am Rande gesagt, schließlich stehen textliche Raffinessen bei Party-Songs nicht im Vordergrund. The Black Eyed Peas machen ja jetzt in Dance. Und: Mit Filter-, Electro-, und French-House, zartem Dance-Punk, HipHop-Überbleibseln, Popappeal und Vocodersounds machen sie das, was für Daft Punk schon so lange her ist, wie die Zeit mit Legotürmchen.

Das Album schickt zunächst das monotone, hiphoppige und leicht technoide "Boom boom pow" vor, das der Rezensent schon zu den Flops des Jahres zählte, aber nach mehrmaligem Hören durchaus an Pow Pow Power gewinnt. Wenngleich gewisse Parallelen zu Kanye Wests "808s & heartbreak" in der Album-Version des Songs nicht zu leugnen sind. David Guetta, der seinen Sound in den letzten Jahren immer poppiger gestaltet hat, überträgt seinen Sound sehr exakt auf die beiden, von ihm produzierten Stücke. "Rock that body" gerät mit viereinhalb Minuten deutlich zu lang, pluckert vor sich hin und ist der beste Beleg dafür, dass die gut 70 Minuten Laufzeit für dieses Album ein bis zwei Hausnummer zu groß sind. "I gotta feeling" überzeugt hingegen unfreiwillig. Die Verbissenheit, beim Sommersoundtrack 2009 ein Wörtchen mitreden zu wollen, ist kaum zu überhören. Allerdings eher in der Kategorie O-Zone. Sprich: Der Song ist ein verdammter Ohrwurm und wird bestimmt ein Hit. Ein Song, den sich viele Leute kaufen. Ein großer Teil von ihnen wird aber in nicht mal einem Jahr beschämt ins Plattenregal schauen und von einer "schlimmen Phase" sprechen.

"Imma be" immerhin schlägt eine Brücke zu Fergies Soloalbum und verwirft, dank kleiner unerwarteter Haken im Song, schnell den Gedanken, die 90er Jahre "Ey's" aus HipHop-Partysongs als nervig zu empfinden. "Meet me halfway" spannt seichte Synthiebögen auf simplem Beat und geht auf dem Album als Ballade durch. "Now generation" durchfährt ein leichter Rockblitz und "Rocking to the beat" hat heimlich im Schlafanzug von Scott Grooves geschlummert. "One tribe" sollte wohl ein Weltverbesserungs- oder Charity-Song ("We are one people ... forget about all that evil") werden, nicht zuletzt, weil im Hintergrund der "Peace-Chor" im Takt die Hände von links nach rechts wirft. "Go ahead and hate us / It only makes us greater", singen sie auf "Showdown" und wissen vermutlich selbst, dass sie hier langjährige Fans vergraulen. Wer die Platte blind kauft, kann sie ja aufbewahren, bis die Eltern auf einem Tennisturnier sind.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Boom boom pow
  • Imma be

Tracklist

  1. Boom boom pow
  2. Rock that body
  3. Meet me halfway
  4. Imma be
  5. I gotta feeling
  6. Alive
  7. Missing you
  8. Ring-a-ling
  9. Party all the time
  10. Out of my head
  11. Electric city
  12. Showdown
  13. Now generation
  14. One tribe
  15. Rocking to the beat
  16. Mare

Gesamtspielzeit: 70:15 min.

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