The Maccabees - Wall of arms
Fiction / Cooperative / Universal
VÖ: 29.05.2009
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Sein oder nichts sein
The Maccabees - was ist das eigentlich? Außer ein abwechselnd in London und Brighton residierendes Quintett? Vielleicht das nächste Ding aus England? Obwohl England alle 15 Minuten ein nächstes Ding hervorbringt? Die neuen The Futureheads, Maximo Park oder The Wombats? Obwohl es die alten noch genau so gut tun? Man sieht: So kommen wir nicht wirklich weiter. Deshalb andersherum gefragt: Was sind The Maccabees nicht? Zum Beispiel religiös motiviert, da der Name laut Sänger Orlando Weeks nach Zufallsprinzip aus der Bibel herausgepickt wurde. Doch auch mit dieser Info im Rücken bleibt einem über kurz oder lang wohl nichts anderes übrig, als sich ihr zweites Album anzuhören.
Was sich als vortreffliche Wahl entpuppt. Schon das Debüt "Colour it in" war mit Quietsche-Indie-Pop und amüsanten Balladen gerne genommen, auch wenn es ihm an wirklichen Alleinstellungsmerkmalen fehlte. Zwar ist auch "Wall of arms" nicht die Neuerfindung des britischen Toastbrots - aber wenigstens eine teilweise Kehrtwende. Das Covermotiv gemahnt an Pulp zu "His’n’hers“-Zeiten, Weeks schmachtet sich oft in eine Vergangenheit, in der Bryan Ferry noch als bestangezogener Sänger Englands galt, und aufblühende Bläsersätze machen groß geschriebenen Pop so physisch greifbar, als wolle er sich einem direkt aufs Gesicht setzen. Wobei Weeks natürlich etwas anderes meint, wenn er schwört: "I will love you better." The Maccabees wissen nämlich, was sich gehört.
Und würden zudem nie einem schnelllebigen Fachorgan auf den Leim gehen, bloß weil es einem den Titel "Best alternative Pop record of 2007" verleiht. Oder gar immer die gleiche Platte machen. Das muntere Gerumpel, das der NME so knorke fand, hat die Band jedenfalls spürbar eingedampft. Erfüllungsgehilfe: Produzent Markus Dravs, der schon bei Arcade Fire die Röhre hielt (richtig, die mit der Neon-Bibel). Und wohl auch dafür sorgt, dass man Weeks' Gesang ab und an sogar mit Win Butler verwechseln könnte. Und so wandern The Maccabees chronisch zweifelnd durchs ewige Spannungsfeld von Liebe und Einsamkeit, Erfüllung und Verzweiflung. Ein "Wall of arms" kann eben genauso innige Geborgenheit wie drohendes Erdrücktwerden bedeuten.
Sie scheinen mit beidem Erfahrung zu haben. So preist Weeks auf dem Titelstück die Segnungen familiären Zusammenhalts, bevor der Song unter imposanter Karambolage sämtlicher verfügbarer Instrumente in sich zusammenbricht. Beklagt bei "Young lions" menschliches Herdenverhalten, kommt aber doch zum Schluss, dass es besser ist, gemeinsam tot zu sein als alleine lebendig: "Don't want to be the last to leave." Und auch dabei bitte immer schön freundlich bleiben: "If you've got no kind words to say / You should say nothing more at all." Doch harsche Worte bleiben aus. Zu prächtig jubilieren die Gitarrenläufe und beschleunigen die Songs nach oft getragenem Beginn zu halbfrenetischen Hits, moderates Mitschwingen von fidelem Indie-Rock und angedeuteter Post-Punk-Düsternis inbegriffen. Was The Maccabees nun wirklich sind, ist zwar auch nach "Wall of arms" nicht vollständig geklärt - doch wenigstens sind sie auf einem guten Weg. Wohin auch immer.
Highlights
- Can you give it
- No kind words
- Kiss and resolve
Tracklist
- Love you better
- One hand holding
- Can you give it
- Young lions
- Wall of arms
- No kind words
- Dinosaurs
- Kiss and resolve
- William Powers
- Seventeen hands
- Bag of bones
Gesamtspielzeit: 37:23 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
stinkstiefel |
2010-09-14 14:28:02 Uhr
wer auch auf ein editors-konzert geht, ... |
!?! |
2010-01-06 18:12:24 Uhr
Kannte die Band schon was länger, bin aber auch durch das Editors Konzert wieder aufmerksam geworden. ( Aber besser waren die jetzt nicht wirklich, aber trotzdem ziemlich gut )Grade Can you give it und Young Lions nacheinander sind der Wahnsinn. Tolles Album, und hoffe die schauen bald mal wieder in Deutschland vorbei! |
Whatever |
2009-12-03 23:33:34 Uhr
Als Vorband der Editors gesehen. Haben mir live deutlich bessers als Editors gefallen, obwohl ich ihre Musik vorher kaum kannte. Der Sänger fand ich ja echt umwerfend gut, seine Stimme hat mich ziemlich stark an Elvis Presley erinnert... :) |
Ed Eater |
2009-11-22 20:09:12 Uhr
Sehr schöner Auftritt in Berlin. Besser als die Hauptband... |
jo |
2009-09-03 20:47:45 Uhr
Ja. Dem kann ich nur zustimmen... Sehr tolles Album. |
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Referenzen
The Hours; Headlights; Kubichek!; Elefant; Larrikin Love; The Holloways; Mansun; Voxtrot; Menswear; Pulp; Maximo Park; Arcade Fire; I Was A Cub Scout; Mumm-Ra; XTC; Boy Kill Boy; Cajun Dance Party; Ra Ra Riot; The Courteeners; Black Kids; Mystery Jets; Roxy Music; The Last Shadow Puppets; Sparkadia; Laakso; The Auteurs; The Tears; Suede; Gene; The Veils; Longpigs; Embrace; One Night Only; Razorlight; Doves; Thirteen Senses; Morning Runner; The Boxer Rebellion; Belasco; Babybird; The Indelicates; Pull Tiger Tail; Scissors For Lefty; Cut Off Your Hands; Bishop Allen; Red Light Company; The Cinematics; Editors; Stellastarr*; The Rifles; The Twang
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