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IAMX - Kingdom of welcome addiction

IAMX- Kingdom of welcome addiction

61seconds / Soulfood
VÖ: 15.05.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

In Deckung

Erst wenn Kiss endlich aufhören, Platten zu produzieren und damit zu touren, ertönt wohl ein vereintes Seufzen von den Zirkussen dieser Welt. Denn wer glaubt, dass die Zirkusleute in der Fußgängerzone wirklich für ihre Tiere sammeln, sieht sich getäuscht. Das Geld dient dazu, um den Clowns etwas Schminke aus dem Lagerbestand von Kiss' Make-up-Artist abzukaufen. Freundlicherweise erhält auch Chris Corner alias IAMX eine Ration und legt sie sogleich auf, schließlich steht ein neues Album an. "Kingdom of welcome addiction" heißt es und hat gar nicht so viel Maskerade nötig, wie es Corners Erscheinungsbild vermuten lässt.

"Kingdom of welcome addiction" ist als Albumtitel gut gewählt, weil der gleichnamige Song die Strukturen des Albums exemplarisch instruiert. Corner fügt in den druckvollen intensiven Songs einen kurzen Moment der Zurückhaltung ein, um einen letztlich doch wieder in den Sessel zu drücken. In "Kingdom of welcome addiction" singt er zwischen dicken Gitarren und Kastagnetten-Geklimper bedächtig: "If you choose life / You know what the fear is like." In "Think of England" ist es ähnlich mit dem Zwischenpart "I can't think of England / I can't see the picture." Oder auch mit "We can make you understand" in "The great shipwreck of life".

"An I for an I" zeigt einen aggressiven Corner auf einer mechanisch-rohen Instrumentierung, "The stupid, the proud" arbeitet ungewohnt häufig mit Akustikgitarre und auch der Schlusstrack "Running" setzt auf dezente Töne. Dazwischen passiert I Am X: Dark-Wave, Synth-Wave, Pop, mit Gothicpartikeln und elektronischen Aufputschmitteln. Man könnte sich beispielsweise ganz legal berauschen an dem durchgängig stampfenden Bass in "The great shipwreck of life", der trotz immenser Wucht und Ausstrahlungskraft eine kindliche Verspieltheit zulässt.

Schiffsbruch erleidet Corner nicht, auch wenn er seelische Lecks offenbart, wie im epischen "I am terrified": "I am terrified / I think too much / I get emotional when I drink too much." Solange es aber noch reicht, um Songs wie "Tear garden" hinzulegen, in dem das tonangebende Piano im Instrumentalteil schummrig aufleuchtenden Streichern Platz macht, beseitigt er selbst jeglichen Grund zur Sorge. Selbst wenn Corner sich selbst in Deckung begibt, gibt er dem Hörer doch genügend Grund, um gleich hinterherzuspringen. In diesem Sinne: X und weg.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Kingdom of welcome addiction
  • Tear garden
  • I am terrified
  • The great shipwreck of life

Tracklist

  1. Nature of inviting
  2. Kingdom of welcome addiction
  3. Tear garden
  4. My secret friend (feat. Imogen Heap)
  5. An I for an I
  6. I am terrified
  7. Think of England
  8. The stupid, the proud
  9. You can be happy
  10. The great shipwreck of life
  11. Running

Gesamtspielzeit: 47:20 min.

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