Groove Armada - Goodbye country (hello nightclub)

Jive / Zomba
VÖ: 10.09.2001
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Taktische Tanzführung
Haben Musiker, die mal für Elton John den Support spielten, so etwas wie Credibility? Können Landeier, die einen Dreck auf coole Klamotten geben, den kritischen Augen der Szene - Was immer das auch sein mag - standhalten? Ist eine kühle Mixtur aus Jazz, Soul, Funk, Dub und House im Spätsommer 2001 der Sound der Saison? Klare Antwort: Jein. Auch der dritte Streich der Groove Armada schüttelt die Baßmembranen kräftig durch und erfreut mit meist gut abgehangenen Rhythmen. "Goodbye country (hello nightclub)" atmet genau das, was man in Germanistenkreisen gerne als "urbanes Flair" bezeichnet.
Schema F hängt hier jedenfalls nicht am Reißbrett, sondern liegt längst im Papierkorb. Da schmilzt der Soul von "My friend" im Ohr, da dubbt "Superstylin'" mit den fetten Beats um die Wette. In "Lazy moon" gibt's dann streichzarte Akustikgitarren mit Streicherunterstützung. Was sich anfangs dem Massen-Dancefloor mit pumpenden Bässen aufdrängen will, schleicht sich im Laufe der Zeit am Türsteher vorbei und macht sich lieber im stickigem Rauch kleiner Clubs breit. Die Verse von "Raisin' the stakes" schwitzen zu reduziertem Funk, Richie Havens beseelte Vocals treffen in "Healing" auf sanfte Downbeats, und als Zugabe gibt es gar sanft angekitschte Sonnenuntergänge am "Edge hill".
Abwechslung regiert, und eigentlich sollte man doch zufrieden sein, denn derart verzweigte Tanzbodenbeschallung hat man selbst im Jahre zehn nach Massive Attacks "Blue lines" immer noch zu selten. Woran aber liegt es, daß der Groove der Armada nicht immer richtig zünden will? Vermutlich wurde einfach die Lunte viel zu verschnörkelt verlegt. Daß die Armada es fertigbringt, an allen entfernten Ecken ihres Soundkosmos' gleichermaßen tight auf den Punkt zu kommen, mag ja schön und gut sein, aber leider geht so auch ein wenig der berühmte rote Faden flöten. Was anfangs durchaus schweißtreibend auf der Matte steht, wird im Laufe der Zeit immer ruhiger und sanfter, so daß man sich am Ende ein leichtes Gähnen dann doch nicht verkneifen kann. Aber der DJ will ja schließlich auch irgendwann nach Hause.
Highlights
- Superstylin'
- My friend
- Lazy moon
Tracklist
- Suntoucher
- Superstylin'
- Drifted
- Little by little
- Fogma
- My friend
- Lazy moon
- Raisin the stakes
- Healing
- Edge hill
- The incredible bongo man
- Join hands
Gesamtspielzeit: 67:56 min.
Referenzen
Kid Loco; N.O.H.A.; Moby; Leftfield; Fatboy Slim; Chemical Brothers; Lo-Fidelity Allstars; Massive Attack; Basement Jaxx; Deep Dish; Nightmares On Wax; Faithless; Röyksopp; Pressure Drop; Daft Punk; Gus Gus; Masters At Work; Bleachin'; Apollo 440; Dub Pistols; James Brown; Isaac Hayes
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