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Strung Out - Prototypes and painkillers

Strung Out- Prototypes and painkillers

Fat Wreck / SPV
VÖ: 27.03.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Offene Herzen

Fünfzehn Jahre sind eine lange Zeit. Das muss man sich mal vorstellen: Die Kinder, die vor fünfzehn Jahren geboren worden sind, stecken heute mitten in der Pubertät. Im schlimmsten Fall hören sie Bushido, oder laufen als tieftraurige, aber hochmodisch gestylte Emos durch die Gegend. Das hätte es bei uns damals nicht gegeben, verdammt noch mal. Aber zum Glück gab es eben in diesem Zeitraum auch Verlässliches, Gutes: Denn exakt 15 Jahre ist es auch her, dass Strung Out mit "Another day in paradise" ihr erstes Studioalbum bei Fat Mikes Punkrock-Mekka Fat Wreck Chords veröffentlichten. Seitdem lieferte das Quintett aus Simi Valley, Kalifornien so kontant gute Alben ab wie der FC Bayern die Meisterschale im Münchener Rathaus. Zwei Jahre nach dem letzten Streich "Blackhawks over Los Angeles", mitten in den Arbeiten zum neuen Studioalbum, hauen die Urgesteine des Punk-Metal nun eine Compilation raus, die den Herzschlag jedes Fans in ungesunde Höhen treiben dürfte.

Doch "Prototypes and painkillers" ist alles andere als eine schnöde Best Of, die zum Zwecke der labelinternen Kapitalvermehrung unters zahlungswillige Volk geworfen wird. Das würde auch gar nicht zum Stil der Band und des Labels passen. Vielmehr sind hier nicht weniger als 25 Tracks versammelt - neben bekannten Gassenhauern der ersten Alben (in neuen Versionen) auch unveröffentlichtes Material, B-Seiten und zwei Cover. Anhand von diesen lässt sich wieder einmal fabelhaft ablesen, in welchem musikalischen Spannungsfeld Strung Out seit jeher beheimatet waren: Punk ("I'm not a loser" von den Descendents) und Metal ("Bark at the moon" vom guten, alten Ozzy Osbourne). Erstaunlich ist - wieder einmal - die technische Finesse, mit der Strung Out zu Werke gehen. In teils aberwitzigem Tempo werden hier Gitarrenriffs verbraten, die ein durchschnittlicher Punkgitarrist nicht mal halb so schnell hinkriegen würde. Darüber schwebt die kraftvolle und trotzdem unaufdringliche Stimme von Jason Cruz und spuckt engagierte, wütende und kritische Textzeilen en gros aus. Dass der Mann zudem richtig gut singen kann, kommt vor allem in leicht gedrosselten Liedern wie "Your worst mistake" zum Vorschein.

Was den Hörer hier erwartet, ist nicht allzu schwer zu erraten: Fast 70 Minuten Geprügel, volles Brett. Frickelige Gitarrenriffs und -soli in bestechender Qualität, gepaart mit der Energie und Wut des Westcoast-Punk. Ebenso wenig überraschend ist die Tatsache, dass es - von gelegentlichen melancholischen Momenten und Akustikgeschrammel abgesehen - nicht viel Abwechslung gibt. Doch wer das bemängeln will, ist in dieser Musikrichtung eh nicht richtig aufgehoben (und sollte sich den vielbeschworenen Stock aus dem Allerwertesten ziehen). Hier geht es um den Gesamteindruck, und in dieser Hinsicht überzeugen Strung Out mit dieser Compilation durchaus. Neue Fans werden Strung Out mit "Prototypes and painkillers" wohl nicht gewinnen. Aber der beachtliche Haufen, der sich in 15 Jahren angesammelt hat, wird diese Scheibe jauchzend in Empfang nehmen. Gut gemacht, Jungs - jetzt aber bitte das nächste richtige Album fertigmachen. Auf die nächsten 15 Jahre.

(Mark Read)

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Highlights

  • Novocain
  • Ghost town
  • Bark at the moon
  • Your worst mistake
  • Dig

Tracklist

  1. Don't look back
  2. Novocain
  3. I'm not a loser
  4. Novella
  5. Lost motel
  6. Pleather
  7. Klawsterfobia
  8. Ghost town
  9. Bark at the moon
  10. Sinner or coward?
  11. Season of the witch
  12. Your worst mistake
  13. Betrayal
  14. More than words
  15. Barfly
  16. Night of the necro
  17. American lie
  18. Dig
  19. Wrong side of the tracks
  20. Just like me
  21. Mad mad world
  22. Jacqueline
  23. Velvet alley
  24. Ashes
  25. Forever is today

Gesamtspielzeit: 67:22 min.

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