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Karamel - Maschinen

Karamel- Maschinen

Devil Duck / Indigo
VÖ: 17.04.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Menschen

Sind wir nicht alle ein bisschen Maschine? So müde vom Verdruss des alltäglichen Desasters der Zwischenmenschlichkeit? Überarbeitet vom täglichen Kampf im undurchdringbaren Großstadtlärm? Karamel steigen aus. Getrieben von der Lust zur Kunst, fixiert auf Details und auf die Romantik der Zeitlosigkeit. Das Hamburger Trio gesellt sich zur Paul Dimmer Band, zu Delbo und Klez.E. Es sind die Bands, die jüngst mit Hilfe sinniger Gitarrenmusik die Worte deutscher Sprache gefunden haben, um die Undurchdringlichkeit der Welt punktgenau zu erfassen. Karamel schaffen das nicht ganz.

Müde schält sich Johann Scheerers Stimme aus der Lethargie von "Sorge". Ein Einstieg, so riskant wie gespenstisch. Hinhören, um jeden Preis. Langsam entfaltet sich dieser klamme, kalte Song, zieht den Hörer in einen Strudel der Dunkelheit, bis irgendwann am Horizont eine melodiöse Erlösung erscheint, die sich niemals erfüllen wird. Ein düsterer Grundtenor, der sich bis zur letzten Note dieser Platte aufrecht hält.

Während Scheerer klagt, trauert und irgendwie auch philosophiert, erhebt sich die Musik langsam aber beharrlich über die erste Vorsicht des Hörers, führt ihn an der Hand durch ein gefrorenes, sackdusteres Ambiente. Die atemberaubenden Krachausbrüche bleiben just im Halse stecken, wenn Gast Gisbert zu Knyphausen sich all seinen Frust von der Seele schreit. Ein anrührendes, aufrichtiges Gefühl, das vom Kopf nicht immer ganz nachvollziehbar ist. "Manschinen" treibt in seine eigene Welt.

Schwermut, Melancholie und Depression springen da aus den elf Songs heraus, neigen zur Überwältigung. Strengen ungemein an. Dass die Texte von Karamel sich eher auf Bilder verlassen, als konkrete Aussagen treffen zu wollen, steigert die Undurchdringbarkeit der Songs. Zeilen wie "Wenn das hier ein Tatort ist / Dann bist Du kein Polizist / Wohl eher ein Gaffer / Der in der Loge sitzt" bringen den Hörer zur Vernunft: Ertappt. Denn so ganz verstehen kann man Karamel wohl nur, wenn man selbst ein Teil dieser musikalischen Tiefgänger ist.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Maschinen

Tracklist

  1. Sorge
  2. Ist es nicht mühsam?
  3. Ich weiß, dass Du traurig bist
  4. Desaster 2
  5. Island
  6. Ein Leben im Kreis
  7. Tritt Kerben in den Aspahlt 3
  8. 6/8
  9. Lauf noch ein Stück
  10. Warten darauf
  11. Maschinen

Gesamtspielzeit: 54:48 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
also wirklich
2016-08-29 09:59:46 Uhr
was ist das denn für ne rezi hier? absolut unterbewertet! mind. 8/10! und nur "maschinen" als highlight? ich glaub es hackt!
Elin
2009-04-17 11:01:59 Uhr
Hmm.. befindlichkeitsfixiert ;-)
Pure_Massacre
2009-04-17 10:53:58 Uhr
Pendikel fehlen übrigens in den Referenzen :)
derbesteausrockundindie
2009-04-15 23:55:55 Uhr
ich persönliches finde es sehr viel stärker als 6/10. wenn man bei 18 grad abends am fenster sitzt, ist es genau die richtige zeit und der richtige ort. noch mal eine steigerung der intensivität zum vorgänger. textlich sehr toll...wie schon immer. jetzt auch noch die nötige schwere dazu. stimmlich nicht perfekt und genau deswegen authentisch und eindringlich, wie so oft bei guten bands.
Pure_Massacre
2009-04-15 15:49:55 Uhr
Hat denke ich schon einen eigenen Thread verdient, das Album.

Ich persönlich finde es etwas stärker als die 6/10. Klar, keine leichte Angelegenheit. Sehr träge und anstrengend und irgendwie auch zur falschen Zeit am falschen Ort, wenn man sich die 25° und die Sonne draußen gibt. Aber trotzdem eine sehr eigene Platte mit ein paar großartigen Momenten. Vor allem "Ich weiß, dass du traurig bist", "Ist es nicht mühsam" und "Maschinen" haben's mir angetan. Ob das wohl was für den Obrac wäre? Könnte sein ;)
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