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Au - Verbs

Au- Verbs

Aagoo / Cargo
VÖ: 17.04.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wo tut's denn weh?

Einmal pusten, vielleicht noch ein bisschen Spucke drauf, und dann ist wieder gut. Funktioniert so bei kleinen Kindern und funktioniert wahrscheinlich auch im Freak Folk, wo es mittlerweile ja mehr Animal-Collective-Coverbands gibt, als die Tiermaskenhersteller Tiermasken nachproduzieren können. Au sind keine dieser Bands. Au aus Portland ist in erster Linie Luke Wyland, ein kluger und vor allem ein eigener Kopf, der nicht mehr viel übrig lässt von seinen Songs, wenn er erst mal fertig ist mit ihnen. Auf "Verbs" ist das nun schon zum zweiten Mal so: Zersetzungsprozesse, Auflösungserscheinungen, heiße Luft und Rock'n'Roll passieren sozusagen Hand in Hand - und zur Feier des Tages spielt dann jemand ein easy Saloon-Klavier.

"rr vs. d" ist der Track, mit dem das passiert; eine Frau singt dazu bis zum Fadeout und der Wiedergeburt des Songs als Marschmusik aus einem Tim-Burton-Wachtraum. Händeklatschen und Elektro-Loop eiern ungelenk drum herum, aber ein Lied später schon ist all das wieder vergessen, weil die Bläser am Anfang von "All myself" so schön gedämpft nach Miles Davis' "Porgy & Bess" klingen. Jazz ist also auch nicht anders, irgendwie, und so kommt es dann eben, dass der "Verbs"-Opener "All my friends are animals" in zwei Stückchen geschnitten wird, von denen vor allem das zweite wieder zu einer johlenden Schamanenbeschwörung zwischen den Stühlen von Matmos und High Places wird. Schon eine Pracht.

Selbstverständlich ist "Verbs" also ganz schlimme Kunststudentenmusik, eine Platte ohne Hinten, Vorne, Hand oder Fuß, und wer es wirklich anders haben will, muss halt wieder zum nächsten Oasis-Konzert gehen. Wyland verlangsamt lieber seinen Herzschlag und hält die Zeitlupe auf das sechsminütige "Summerheat" - erst am Ende kommt hier der Haferstich, aber selbst dann noch bleibt hier ähnlich viel Selbstkontrolle wie im einzigen Ambient-Zwischenstück, das natürlich "Prelude" heißt und sein Akkordeon mit dem Jazzbesen abstaubt. Wer auch immer sich so was oder die Freistil-Trompete von "The waltz" ausdenkt, muss also schon ganz ausgezeichnet beknackt sein - und zweifelsohne daher kommen, wo's wehtut.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights

  • Are animals
  • Summerheat
  • rr vs. d
  • All myself

Tracklist

  1. All my friends
  2. Are animals
  3. Summerheat
  4. rr vs. d
  5. All myslef
  6. Two seasons
  7. Prelude
  8. The waltz
  9. Sleep

Gesamtspielzeit: 38:51 min.

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