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White Lies - To lose my life...

White Lies- To lose my life...

Fiction / Polydor / Universal
VÖ: 03.04.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Alle Katzen grau

"Welche Intention hatten sie denn mit diesem Song?" So könnte eine spitzfindige Frage eines Journalisten für Harry McVeigh sein. Der ist Frontmann und Sänger der Band White Lies, müsste allerdings mit Schulterzucken reagieren und per Kopfnicken seinen Bandkollegen, den Bassisten Charles Cave, in den Fokus rücken. Aus dessen Feder stammen die kalten, düsteren Songs auf "To lose my life...". Eine tendenziell eher ungewöhnliche bandinterne Konstellation. Dem Hype (Unwort des Jahres 2003 bis Ende offen) hat das keinen Abbruch getan, im Gegenteil, es hat ihn vermutlich eher noch weiter entfacht. Würde Michael Jackson ein Album mit David Bowie und Paul McCartney aufnehmen, wäre die Aufmerksamkeit nur ungleich größer gewesen. White Lies waren vermutlich schon gehypt, als Robert Smith noch zum Frisör gegangen ist. Dem Import sei Dank kursiert das Album schon seit einem Vierteljahr in Deutschland.

Seit dem UK-Release und der Veröffentlichung sind zwar gute drei Monate ins Land gezogen, an der Tracklist hat sich selbstredend kein Krümel geändert. "To lose my life..." schickt mit "Death" gleich einmal einen Song aus der frühen Produktivitätsphase der White Lies ins Rennen. Ohne Frage ein Spektakel, das sich nach einer Bass- und Synthieparty zu Beginn in großer Erwartung fortwährend steigert und schließlich erlösend in einen Rockwall ergießt. Es lebe der Stadionrock! Oh, da muss man aufpassen. "Stadionrock" gilt ja fast schon als Schimpfwort, trifft eben aber auch die bombastische Produktion der Platte. Hier lauern Nuklearwaffen, die Bühnen sprengen wollen und mitunter können. To lose my life" etwa lässt schon jetzt jede Menge Untoter oder Menschen, die fast so riechen, gemeinsam hüpfen und die stärkste Zeile des Songs brüllen: "Let's grow old together and die at the same time."

White Lies haben den Spannungsbogen raus, schütteln gut berechnet große ("Farewell to the fairground") und kleine Melodien ("Fifty on our foreheads") aus dem Ärmel und schwingen sich auf, die okkulteste Friedhofskapelle des laufenden Jahres zu werden. "You've got blood on your hands / And I know it's mine", singt McVeigh im Orgelsound von "Unfinished business", marschiert mit den Streichern in "From the stars" weiter und legt etwas rumpelartig einen Zwischenstop bei "E.S.T." ein: "If you tell me to jump / Then I'll die."

Mit und in den Synthies schimmern die 80er Jahre immer wieder durch. Da sei ein schielender Blick zu The Killers nach Las Vegas erlaubt, ja, fast schon notwendig. Wer sich über die ersten beiden Alben der Killers ausgelassen hat, dürfte partiell auch das Soundgewand der White Lies mit Bauchschmerzen verdauen. Nur eben in einer weit morbideren und geschmackvolleren Art und selten so gehaltlos wie in "Nothing to give". Die düstere Schwere - auch noch einmal versinnbildlicht mit schwarz-grauem CD-Cover - ist und bleibt hingegen auch nach "To lose my life..." unter all den Wave-Revivals in den Händen der Editors besser aufgehoben. Aber: Der Hype hat eine große Lobby - und die ist in diesem Fall das kalkulierbare Souverän. Das ist der Wahrheit.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Death
  • To lose my life
  • Unfinished business

Tracklist

  1. Death
  2. To lose my life
  3. A place to hide
  4. Fifty on our foreheads
  5. Unfinished business
  6. E.S.T.
  7. From the stars
  8. Farewell to the fairground
  9. Nothing to give
  10. The price of love

Gesamtspielzeit: 45:05 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Der Umhäschtagger
2019-08-13 19:28:34 Uhr
*umhäschtag*

hideout

Postings: 1453

Registriert seit 07.06.2019

2019-07-31 17:58:40 Uhr
Das ist genau die Antwort, die ich haben wollte. :-)
Werde ich demnächst ordern und mich dann im Filmthread dazu äussern. Danke dir!

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19500

Registriert seit 10.09.2013

2019-07-31 17:26:45 Uhr
Sehr subtil, narkotisch langsam gar. Die Beschreibung "Vampir-Western", die der Film bei Erscheinen erhalten hat, triffts eher als "Horror".

hideout

Postings: 1453

Registriert seit 07.06.2019

2019-07-31 17:08:18 Uhr
Den Film kenne ich nicht, habe aber vorhin mal bei IMDB geschaut und bei den Tags steht "Horror". Ist damit Slasher/Splatter oder subtiler Horror gemeint?

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19500

Registriert seit 10.09.2013

2019-07-31 14:33:15 Uhr
Falls du ihn noch nicht kennst, definitiv!
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