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Mono - Hymn to the immortal wind

Mono- Hymn to the immortal wind

Temporary Residence / Cargo
VÖ: 27.03.2009

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Licht gestalten

Als Mono 2007 die erhebende Raritäten-Sammlung "Gone (A collection of EPs 2000-2007)" vorlegten, war das kein Abschiedgruß. Es war ein Durchatmen vor ihrem nächsten Streich. "Hymn to the immortal wind" heißt ihr fünftes Album, und es will hoch hinaus. Mögen sich andere auch mit schweren Riffs belasten und in Richtung Post-Metal davonreiten, verbünden sich Mono mit dem leichtfertigsten aller Elemente. Der Wind ist ein guter Allierter, kann er doch ebenso sanft sein wie er zu brutalen Zerstörungen in der Lage ist. Und das entspricht ganz dem Wesen von Monos Musik.

Wo früher über den glühenden Verstärkern nur ein paar Streicher flirren durften, darf jetzt ein ganzes Orchester mit den Japanern abheben. Die zärtlichen Pickings des eröffnenden "Ashes in the snow" begegnen atmenden Geigen, die sich den im Hall gebadeten E-Gitarren an den Hals werfen. Die Dramaturgie dieser ersten 11:45 Minuten verlangt es, dass gegen Ende ihres ersten Drittels ein retardierendes Moment in Form von Verzerrertritt und Bassdrumhoppeln auftaucht. Dies macht bald wieder dem melancholischen Wohlklang Platz, und doch taucht auch das ferne Feuer, das in Form von Asche bereits den Titel heimsucht, wieder auf und sorgt für einen ausgewachsenen Sturm. Schon im Opener geben also Brise und Tosen ihr Stelldichein.

Auch das mit lyrischen Gitarren auf- und abschwellende "Burial at sea" und vor allem "Pure as snow (Trails of the winter storm)", in dem die von Takaakaria "Taka" Goto arrangierten Streicher sich erst zu voller Blüte entfalten können und dann von weißem Rauschen zermürbt werden, sorgen für ein fasziniertes Trommelfell. Es ist nicht mehr das längst Klischee gewordene Wechselspiel von Laut und Leise, das Mono hier präsentieren. Ihre Spannungsbögen sind tiefgründiger geworden, Stimmungen verhandeln miteinander und erschaffen ihre ganz eigene Dynamik. Mit dem Wind ziehen Wolken auf, doch auch die Sonne darf scheinen, wenn sie wieder weggezogen sind. So taumelt in den nicht einmal vier Minuten der Single "Follow the map" ein trauriges Klavier an Glockenspiel und ermutigender Gitarre vorbei und fasst sich schließlich ein Herz. Wunderbar.

Niemand fängt die Brutalität glühender Verstärkerröhren präziser ein als Steve Albini, doch auch die leisen Momente finden den würdigen Platz. Manchmal hört man gar das Knarren der Stühle unter den Musikern oder den Taktstock des Dirigenten. Noch schöner sind jedoch die feinsinnigen Melodien, die mal von einzelnen Gitarrensaiten, mal von beherzten Streichern und mal mit maximaler Wucht aller verfügbarer Instrumente ersponnen werden. Mit dem Wissen, dass selbst rohe Gewalt Gefühle hat, vergisst nicht nur das epische "The battle of heaven" die Stagnation des eigenen Genres. Stattdessen brennen die Japaner mit kompositorischer Finesse ein Feuerwerk von Idee und Dynamik, von Harmonie und Groove, von Aufruhr und Zärtlichkeit ab. Schon bevor der letzte Ton von "Everlasting light" verstummt ist, fühlt man es tief in der Seele: Von allen Erben der verblichenen Godspeed You! Black Emperor sind Mono die derzeit majestätischsten.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Ashes in the snow
  • Burial at sea
  • Pure as snow (Trails of the winter storm)
  • Follow the map

Tracklist

  1. Ashes in the snow
  2. Burial at sea
  3. Silent flight, sleeping dawn
  4. Pure as snow (Trails of the winter storm)
  5. Follow the map
  6. The battle of heaven
  7. Everlasting light

Gesamtspielzeit: 66:57 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Orph
2013-06-05 12:12:25 Uhr
Wer oder was jetzt?
Hymn, are you there oder evpatoria report?

Günni du bumser der alten Schule...du lässt dich natürlich nicht lumpen. xD

Ist registriert Günni, unter 'drunken old ass'-geschwätz.
günther
2013-06-05 11:48:24 Uhr
Na ja, längst nicht so gut wie die alten Yes-Sachen. Oder Emerson, Lake & Palmer
nachtrag
2013-06-05 11:22:38 Uhr
Hätte euch auch gerne prognoz und ccs logbook empfohlen...
Aber erstere beginnt die ersten 7 minuten spannend wie tiefseetauchen(STREICHER) aber leider taucht man ab ca. 7:00 auf und schwimmt auf dem rücken liegend weiter...das macht den song kleiner. Schade.

Und ccs logbook beginnt mit allerweltspostrock...hat einen schönen mittelteil aber leider auch einen uninspirierenden schluss.
Orph
2013-06-05 10:33:26 Uhr
Hier sei nochmal the evpatoria report und ihre 3 Perlen erwähnt:
Taijin kyofusho - mono'esqe, super-schön
Eighteen robins road - ihr opus magnum und so klingt es wenn sich mogwai weiterentwickeln würden
Dipole experiment- post rock pathos aus dem lehrbuch

Das sind post rock sammlerstücke.
Orph
2013-06-05 09:35:55 Uhr
The flames beyond und yearning sind das stärkere Gespann..auch wenn ashes in the snow und burial at sea wirklich gut sind und beide duos stärker sind als der Rest ihres Albums.

So ist doch das u r there duo das was ich mir von Mono erhofft hatte und wie ich mir ihre Musik nach all der recherche vorgestellt habe.
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