Starsailor - All the plans

Virgin / EMI
VÖ: 06.03.2009
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mondaufgang
Sicher, es gibt viele Möglichkeiten, warum Bands ihre neuen Alben mit einem lauten "Back to the roots"-Urschrei veröffentlichen. Zurück zu den Wurzeln, das muss auch nicht immer Rückschritt bedeuten. Es kann ja auch sein, dass Musiker ihre experimentelle Phase überwunden haben und schlicht über dem Gedanken stehen, immer anders und neu klingen zu wollen. Das erste Album hat, als es rauskam, ja auch erstaunlich vielen Leuten gefallen, und das ist überhaupt das, was sie eigentlich immer machen wollten. Klar benötigte man erst den kommerziellen Erfolg, um der Plattenfirma verklickern zu können, dass die nun gar nichts mehr zu sagen hat. Oder es geht zurück, weil das letzte Album sowohl von Kritikern als auch den Fans eher negativ aufgenommen wurde und die Plattenfirma selbst aufmuckt: Entweder, Ihr werdet wieder gut, oder Ihr lasst es ganz bleiben. So könnte es auch den Herren von Starsailor ergangen sein.
Zugegeben, "On the outside" barg auch gute Momente, diese waren jedoch im Vergleich zu den beiden Vorgängern sehr sparsam gesetzt, und gefunkt hat es irgendwie auch nicht. Von Indie-Rock zu Piano-Rock war es da nur ein kleiner Schritt, und für die zweite Kategorie stehen bekanntermaßen Keane aus derselben Generation unter Exklusivvertrag. Nein, es musste wieder so werden wie früher, nicht mehr nur zu den Sternen, sondern am besten direkt zum Mond. Dafür ist nun das vierte Album "All the plans" zuständig, und ganz ehrlich: Zumindest der Plan ist aufgegangen.
Klingt die erste Single "Tell me it's not over" noch recht dünn, kann man sich als Hörer selbst ausmalen, dass damit wohl die Anzahl an radiotauglichen Hits aufgestockt werden musste. Der erste Eindruck aber täuscht, und sämtliche Skepsis verliert sich im verspielten Gitarrenspiel von "Boy in waiting", das am Ende mit mehrstimmigen Chorälen zwar etwas dick aufträgt, aber zumindest schon um einiges angenehmer klingt als das, was man von Starsailor zuletzt gewohnt war. "Hurts too much" nimmt eine ähnlich sanfte Richtung ein, wie ein Großteil des Albums, besitzt aber das gesunde Maß an Emotion, die man als eingefleischter Liebhaber der britischen Musik hören will; kein Schmalz, dafür aber authentische Verzweiflung. Sicher sind Starsailor nicht die "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band", noch sind ihre Texte von einem solchen Kaliber, und diesen Anspruch haben sie auch gar nicht. Wer sich aber darauf einlässt, wird große Freude daran haben.
Während andere Künstler sich ihre Inspiration dieser Tage in Reha-Kliniken holen oder bei vollbusigen Blondinen, schreiben Starsailor auf, was ihnen in ihrem alltäglichen Leben passiert, und eben dieses scheint sich gar nicht so sehr von dem so genannter normaler Menschen zu unterscheiden. "Change my mind" behandelt den berüchtigen Fehlgriff, den jeder mal in Beziehungsdingen durchmachen muss, mit vielen Fragen nach dem "Vielleicht" und dem "Warum", vor allem aber mit einem eingängigen Refrain und einem waschechten Gitarrenriff gegen Ende des Stücks, das das Piano sogar noch übertönt. "Neon sky" wartet dann noch mal mit dem stadiontauglichen Sound auf, ein Song, zu dem man die vielen Arme und Feuerzeuge bei kommenden Live-Shows bereits im heimischen Wohnzimmer vor dem geistigen Auge sehen kann. Mit "All the plans" schaffen Starsailor endlich den Rückschritt Fortschritt, zurück zu den Anfängen, direkt auf den Mond. Der Clou an der Sache: Sie bleiben nicht irgendwo im luftleeren Raum hängen, sondern schaffen den Weg zurück auf die Erde. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Schritt für Starsailor.
Highlights
- Boy in waiting
- Neon sky
- Change my mind
Tracklist
- Tell me it's not over
- Boy in waiting
- The Thames
- All the plans
- Neon sky
- You never get what you deserve
- Hurts too much
- Stars and stripes
- Change my mind
- Listen up
- Safe at home
Gesamtspielzeit: 41:56 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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hiatus |
2010-06-07 11:41:14 Uhr
Schade, die Band scheint auf Eis zu liegen."Listen up" ist irgendwie ein sehr unausgegorener, lahmer Song, auch der Text ist komisch. Aber ATP war deutlich stärker als OTO. |
conorocko |
2009-11-20 18:40:24 Uhr
asd29.01.2009 - 15:43 Uhr album ist fallobst, sozusagen ;) Aber mal so überhaupt nicht! 7/10 sind angemessen. Dass Starsailor nach der 2005er Beinahe-Katastrophe "On the outside" doch noch so gut die Kurve kriegen hatte ich bezweifelt. "All the plans" ist ihr zweitbestes Album geworden, knapp vor dem teilweise laschen und lahmarschigen "Silence is easy". "Neon sky" und "You never get what you deserve" stechen besonders hervor. konnte besser nicht gesagt werden |
fuß im bier |
2009-06-08 01:59:54 Uhr
so, cd-single hab ich endlich ^^aber gibt es auf der vinyl-version nicht noch weitere bonustracks, nämlich andere mixes von "tell me..." und "all the plans"? die hätte ich auch so gern als mp3... |
fuß im bier |
2009-05-23 03:34:04 Uhr
her mit der b-seite...kann sie nirgends finden :*( die single "tell me..." scheint es hierzulande ja wirklich net zu geben, schade kann jemand "in their world" als mp3 mailen? |
Paul |
2009-03-17 14:21:32 Uhr
ah ok aber eigentlich eh egal. alles auf seine art irgendwie was besonderes :-) |
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Referenzen
Jeff Buckley; Tim Buckley; Arid; Coldplay; Keane; The Stills; JJ72; Doves; Turin Brakes; Elbow; Nick Drake; Leonard Cohen; Tim Hutton; Eskobar; Haven; U2; Spandau Ballet; Snow Patrol; The Tears; Suede; Saybia; Andreas Johnson; Remy Zero; A-Ha; Tom McRae; Elliott Smith; The National Anthems; The Veils; Embrace; Lifehouse; Switchfoot; Savage Garden; Julian Dawson; Walker Brothers; Maximilian Hecker
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