Pothead - Grassroots

Janitor
VÖ: 01.08.2001
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Don't walk on the grass
Keine Angst, das Cover täuscht. Die musikalischen Wurzeln der Wahlberliner Pothead liegen noch immer ganz eindeutig jenseits des Atlantiks. Siebziger-Jahre-Rock, ein wenig Country, dazu eine sehr tighte und groovende Rhythmussektion und die immer etwas abgehackten Riffs von Brad Dope, der außerdem noch seine sehr markante Stimme beisteuert. Fertig ist der Potheadsound. Die Platten-Industrie zeigte dem die kalte Schulter, die Band im Gegenzug den Mittelfinger: "Grassroots" ist das zweite Album, das die Band selbst produziert hat und auf dem bandeigenen Label Janitor herausbringt. So ist diese Platte nur über die Band zu beziehen, entweder über http://www.pothead.de/, auf Konzerten oder bei ausgewählten Händlern.
Doch die Logistik soll uns nicht weiter interessieren. Der Opener "Let's complete" rockt schließlich ohne Umschweife los und schmeißt mit Four-letter-words nur so um sich: Etwa der halbe Text besteht aus "Yeah" und "Baby". Das anschließende "Tiagiato" zeigt glücklicherweise, daß es textlich auch anspruchsvoller geht. Die Rock-Palette beherrschen Pothead von zart und nachdenklich wie "New chapter", "Rose garden" oder "Rut" bis ungestüm rockend wie "Rock the border" oder "Dope says nope" mit allen nötigen Zwischentönen. Angenehm schnörkellose Songs, trocken und mit hohem Wiedererkennungswert bevölkern "Grassroots". 19 Songs in knapp 70 Minuten ohne wirklichen Tiefpunkt. Eine satte Leistung.
Trotz allem liegt aber genau darin das Problem. Als Songsammlung ist "Grassroots" von hoher Qualität, als Album allerdings will es nicht so recht funktionieren. Beim Durchhören fallen - besonders gegen Ende - Längen auf, die im grunde nichts mit der Qualität der Songs zu tun haben. Eher schon damit, daß der Bogen überspannt wirkt. Vier, fünf oder gar sechs Songs weniger hätten "Grassroots" sicher gut getan, wobei ich nicht einmal sagen könnte, welche Songs das sein sollten. Man hätte das Material ja auch nicht wegwerfen müssen. Eine Single mit wundervollen B-Seiten oder eine zusätzliche EP wären ja auch möglich gewesen. Um sich dem Vorwurf der Abzocke zu entziehen, hätte es auch eine Bonus-CD werden können. "Festung" jedenfalls wäre ein würdiger Schlußpunkt gewesen, kommt aber leider viel zu spät.
Highlights
- Tiagiato
- Deliverance
- Rose garden
- Dope says nope
Tracklist
- Let's complete
- Tiagiato
- Rock the border
- New chapter
- Satisfied
- Wild weed
- Deliverance
- Damnation
- Rose garden
- Dope says nope
- Diamond
- Rut
- 2nd fret
- 4-3-eighty-two
- Put it inside
- Victim
- I thought you would
- Someday
- Festung
Gesamtspielzeit: 68:30 min.
Referenzen
The Cult; Crosby, Stills, Nash & Young; The Free; Bad Company; Ten Years After; Spiritual Beggars; Blue Cheer; Hawkwind; Vanilla Fudge; Atomic Rooster; Grateful Dead; Clutch; America
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