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Razorlight - Slipway fires

Razorlight- Slipway fires

Mercury / Universal
VÖ: 20.02.2009

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Halbe Flamme

Razorlight ist nicht die beste Band Großbritanniens. Razorlight ist in erster Linie ein Mann, der diesen Anspruch erhebt: Johnny Borrell. Gefeiert als Skandalrocker, beäugt als Light-Version von Pete Doherty, abgeschrieben als Milchbubi. Borrell polarisiert durch seine extrovertierte Art, Selbstüberzeugung, Egomanie und sein Schaffen. Er ist Songwriter, Gesicht und Stimme von Razorlight, Dirigent im bandinternen Zirkus und ob seiner Attitüde nicht zuletzt erster Ansprechpartner in der Diskussion um Leben und Sterben des neuen Albums "Slipway fires".

Eine Person wie Borrell mit all seiner sich bietenden Angriffsfläche fordert es geradezu heraus, jedes seiner Worte auf die Goldwaage zu legen. Doch großen Worten im Vorfeld folgen nicht immer große Worte auf einem Album. "Tabloid lover / One bed to another / Tabloid lover / As bad as any other / [...] / Finally you discover you are / What you are", singt Borrell von Belanglosigkeiten in "Tabloid lover". Genau wie in "Stinger": "I don't love you / I don't like you / I dig what you do / And that's all / I don't know you / Don't respect you / Don't expect too much / From me or from you." In "North London trash" reibt einem Borrell unter die Nase, er habe ein "flaming road of karma and a mobile phone". Im Refrain präsentiert er seine "hardbody girlfriend / She makes the cameras flash", um letztlich festzuhalten: "You can't kill / North London trash." Die graue Tonne füllt sich.

"Tabloid lover" ist 60s-beeinflusster Pop mit aufgezwungener Rock-Coolness und überflüssigem Mini-Gitarren-Solo. Der Hörer hätte nach Verschrottung des Songs eine Abwrackprämie in noch auszuhandelnder Höhe verdient. Über den genauen Betrag sollte man allerdings erst verhandeln, wenn auch das dramatische, schwermütige und kitschige "Stinger" gelaufen ist und vor allen Dingen "Blood for wild blood". In letzterem brüllt sich Borrell einen zurecht und merkt offenbar nicht, dass seine Stimme phasenweise die Grätsche macht. Ausgerechnet also in dem Song, der den Ausspruch "Wire to wire" und damit eines der Albumglanzlichter zitiert.

Jener Opener, "Wire to wire", ist nämlich eine feine, retrogetrimmte Pianoballade. Es folgt "Hostage of love", das trotz Plattitüden ("I am a sinner and I am a saint") überzeugt. Nach dem gemäßigten Folk-Start mit Akustikgitarre fügen sich im Refrain nach und nach Bass, Drums und E-Gitarre zu einem Hit zusammen. Was den ersten beiden Songs jedoch folgt, versinkt im Mittelmaß des Poprock und wird von Borrells (dieses Mal) trefflicher Wortwahl "You and the rest" eingeleitet. Besser könnte man es kaum ausdrücken: Der Rest. Aus dem Durchschnitt ragt immerhin noch "60 Thompson" heraus, das sich mit zweieinhalb Minuten und einer fast schon zerbrechlichen Reduktion zum Album-Highlight mausert. "The house" als albuminterne Kopie von "Wire to wire" berührt kaum, obwohl Borrell seinen verstorbenen Vater erwähnt und "North London trash" vermag auch, weder ein richtiger Ohrwurm zu werden, noch ein gelungener ironischer Blick auf Borrells Society-Leben. Der Halbstarker präsentiert auf "Slipway fires" nur Halbgares.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Wire to wire
  • Hostage of love
  • 60 Thompson

Tracklist

  1. Wire to wire
  2. Hostage of love
  3. You and the rest
  4. Tabloid lover
  5. North London trash
  6. 60 Thompson
  7. Stinger
  8. Burberry blue eyes
  9. Blood for wild blood
  10. Monster boots
  11. The house

Gesamtspielzeit: 38:49 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
cherry
2010-02-21 17:32:24 Uhr
Ich mag die Band und Johnnys Stimme total. Das Album ist auch gut, vor allem weil da die Stimme im Vordergrund steht.
Cue
2010-01-16 19:39:37 Uhr
Mal ein ganz doofer Gedanke: Kann es sein das die "Wire to Wire" und "Blood for wild blood" von Titel her vertauscht haben?

Oh Gott! :D Nicht nur sterbenslangweilig, sondern auch noch unfassbar dämlich, diese Band.
lea
2010-01-16 19:32:43 Uhr
Ich find Razorlight richtig scheisse.
Besonders diesen hässligen Jonny Borrel.
Und dieses H-of love Lied ist echt eine Zumutung!
das f
2009-03-07 12:03:06 Uhr
Jetzt nicht mehr.
das f
2009-03-06 23:33:15 Uhr
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