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William Elliott Whitmore - Animals in the dark

William Elliott Whitmore- Animals in the dark

Anti / SPV
VÖ: 13.02.2009

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Frischluftzug

William Elliott Whitmore steht unter Zugzwang. Dass dem so ist, hat er sich allerdings selbst zuzuschreiben. Denn natürlich bedeutet es für nicht wenige Musiker eine atemwegsreizende Drucksituation, wenn der Entstehungsprozess zu einem neuen Album anrollt und nach konkreten Ergebnissen verlangt. In diesem Fall aber, sollen die Ergebnisse nicht nur konkret sein, sondern sich komplett von dem unterscheiden, was Whitmore bisher zu Tage gebracht hat. Denn blickt man zurück auf seine letzte Langspielplatte, "Song of the blackbird", so wähnt man sich als Hörer am Ende einer Trilogie. Eine Trilogie gewidmet dem rauen und harten Südstaatenleben Whitmores, der im zarten Jugendalter zum Vollwaisen wurde. Dick verpackt in generations- und zeitübergreifenden Symbolismen, verarbeitete der inzwischen 30-jährige Amerikaner den Schrecken dieser Zeiten, seine schicksalshafte Verbindung mit dem Tod und gesellschaftlich umringende Missstände.

Mit "Animals in the dark" soll der definitive Schlussstrich unter den Dreiakter gezogen werden. Kein leichtes Unterfangen bei den grundliegenden Mitteln, mit denen Whitmore bisher arbeitete. Ein unbändiger, rootsiger, bluesiger Klagegesang, zum Ausdruck gebracht mit einzigartiger Reibeisenstimme, untermalt mit minimalistischen Tönen von Banjo oder akustischer Gitarre. In seiner ebenso erdig-rauen wie schwarzumrandeten Durchschlagskraft und dem einnehmenden Dröhnen seiner Stimmbänder schaffte es Whitmore sogar, zu übertünchen, dass er nicht der versierteste Saitenzupfer ist. Das über drei Alben nicht sonderlich veränderte Konzept erwartet nun, auch von Seiten des Künstlers, eine Entwicklung in neue Richtungen.

Der gewünschte Frischluftzug, er ist nicht an "Animals in the dark" vorbeigerauscht. Neue Ansätze sind zu hören. So lässt Whitmore wesentlich mehr Referenzen an Country und Folk zu, so dass alte Meister des uramerikanischen Liedguts in einzelnen Tracks auf- und abspazieren. Die vormals brüchigen Liedzeilen wurden aufgelockert, versetzen nicht mehr Schlag auf Schlag, verlieren aber auch einige ihrer entscheidenden Ecken und Kanten. Auch versucht sich Whitmore an rhythmischen Experimenten, wie in "Mutiny", einem abenteuerlichen Call-and-response-Stück, das einem rebellierenden Südstaatengefängnis entstammt, letztlich an aber an seinen allzu frivolen Lyrics scheitert.

Auch wenn die neuen Strukturen zum Teil durch die gewünschte Andersartigkeit glänzen können, wächst mit "Animals in the dark" aber das Bewusstsein, dass Whitmore nur in aller Konsequenz seinen Meister findet. Entweder als spröde in Szene gesetzter Stoiker mit einer lieblich-klaren aufhellenden Melodie im Hintergrund oder als strukturfrei agierender Künstler, was er auf "Song of the blackbird" ein ums andere Mal eindrucksvoll unter Beweis stellte. "Animals in the dark" ist kein Neuanfang. Nur ein Brückenschlag, der mit ein wenig Hoffnung in konzentriertere Bahnen lenkt. Man kann nur hoffen, dass Whitemore das ähnlich sieht.

(Markus Wollmann)

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Highlights

  • Who stole the soul
  • Lifetime underground
  • Let the rain come in

Tracklist

  1. Mutiny
  2. Who stole the soul
  3. Johnny Law
  4. Old devils
  5. Hell or high water
  6. There's hope for you
  7. Hard times
  8. Lifetime underground
  9. Let the rain come in
  10. A good day to die

Gesamtspielzeit: 37:12 min.

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