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Mercury Rev - All is dream

Mercury Rev- All is dream

V2 / Zomba
VÖ: 27.08.2001

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Traumdeutung

Als die Dunkelheit aufzieht und die Nacht ihre Schleier senkt, lege ich "All is dream" von Mercury Rev in den CD-Player und falle erschöpft ins Bett, nicht ahnend, was mich am nächsten Morgen mit einem irritierenden, aber wohligen Gefühl aufstehen lassen wird. Schon im ersten Song "The dark is rising" fühle ich mich wie in einem Wechselbad der Gefühle. Zarte Pianolininien gepaart mit dezenten Streichern und der Stimme Jonathan Donahues empfangen ein an Filmmusik erinnerndes, monumental aufspielendes Orchester mit offenen Armen.

"Tides of the moon" schafft ein bedrückendes, melancholisches Gefühl. In Gedanken befinde ich mich plötzlich auf einem großen, weite Platz, irre orientierungslos im Mondschein umher und werde begleitet vom schepperndem Rhythmus von "Chains". Die Streicher, der süßliche Gesang, die für Mercury Rev obligatorische Orgel und der Tettix Wave Accumulator im Hintergrund erschaffen eine Gänsehaut-Atmosphäre, aus der es kein Entrinnen gibt. Teilweise nur mit einer Orgel begleitet, erklingt von weitem eine liebliche, engelsgleiche weibliche Stimme, die sich mit der Donahues abwechselt. Die verführerischen Sirenen, denen Odysseus nur knapp entkommen konnte, ziehen an mir vorbei.

Ich bewege mich weiter, bewege mich langsam wiegend im Takt der faszinierenden Musik. Die Band, weitere Streicher und ein Klarinette spielender Grashüpfer rollen mit "Nite and fog" einen glühend roten Melodieteppich aus, der mit dem wohl klarsten Gesang Donahues auf dem Album gewebt wurde. Eine Orgel fiept im Hintergrund, der Rhythmus wird wieder schneller, und mit ihm mein Tempo. Mit jedem Ton wächst der Ohrwurm "A drop in time", wird stärker, und bewegt sich mit einer lasziven Eleganz durch das Dickicht, bis ich mich inmitten von "Spiders and flies" wiederfinde. Meine Flügel beginnen im nervösen Takt meines Herzens zu schlagen. Doch ich hänge endgültig fest im musikalischen Spinnennetz aus dicht verflochtenen Melodien, bis der finale "Hercules" als vermeintlichen Rettung herbeieilt und sich selbst darin verfängt. Die Mercury Rev-Spinne hat nach den "Deserter's Songs" erneut faszinierende Arbeit geleistet, der kaum einer entfliehen kann.

Endlich erwache ich, nicht schweißgebadet, sondern wohlig entspannt und aufgeruht. Was für ein Traum! Was für ein Traum? War es ein Traum? Die Bilder verschwinden, die Erinnerungen bleiben und scheinen realer und faßbarer als zuvor. Vielleicht sollte ich den Silberling aus meinem Player entfernen. und die Repeat Funktion deaktivieren. "All is dream" lautet der Titel dieses wunderschönen, intensiven und athmosphärisch ungewöhnlich dichten Albums. Wer weiß, ob sie damit nicht recht haben. Unter Umständen sind ja die Träume Realität, während die Realität geträumt wird.

(Jan Wittenbrink)

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Highlights

  • Chains
  • Nite and fog
  • A drop in time

Tracklist

  1. The dark is rising
  2. Tides of the moon
  3. Chains
  4. Lincoln's eyes
  5. Nite and fog
  6. Little rhymes
  7. A drop in time
  8. You're my queen
  9. Spiders and flies
  10. Hercules

Gesamtspielzeit: 49:45 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Michel
2011-10-16 20:45:31 Uhr
Hui ist der Thread alt, 10 Jahre nun schon.
FatBoyh
2011-10-16 20:33:14 Uhr
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Norman Bates
2005-03-23 10:55:16 Uhr
Ich habe noch nie eine derart schwule Band gesehen wie die gestern abend. Der Sänger ist etwa so schwul wie die Pet Shop Boys und Elton John zusammen. Habe außerdem festgestellt, dass man da im Publikum als Heterosexueller wirklich auffällt... Dementsprechend war auch die Musik.
Dan-Dare
2004-04-30 17:21:36 Uhr
....wunderbare Musik......
Jan
2002-01-11 09:34:24 Uhr
Endlich bekommt diese wunderschöne CD die Aufmerksamkeit, die sie verdient hat.

Übrigens wurde das Album in die Bestenliste ("Preis der deutschen Schallplattenkritik" e.V.) im November 2001 aufgenommen.


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