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Nashville Pussy - From hell to Texas

Nashville Pussy- From hell to Texas

Steamhammer / SPV
VÖ: 30.01.2009

Unsere Bewertung: 3/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Pussycat Prolls

Jetzt haben wir den Katzenjammer. Leider nicht den, den Josh Homme und seine Truppe unter jenem Namen verbreiteten, bevor sie sich Kyuss nannten. Sondern den, der entsteht, wenn eine ehemals vorzeigederbe Punk-'n'-Roll-Institution wie Nashville Pussy ausdauernd nach den eigenen, bornierten Wurzeln gräbt. Logischerweise war der Weg für die Band nie weit nach Nashville, Tennessee, wo man Country hört, Country spielt und die Country Music Awards vergibt. Trotzdem ist es eine unangenehme Überraschung, wenn man hört, wie das Quartett auf "From hell to Texas" mit seinem zahmen Südstaaten-Schmonzrock betont auf dicke Hose bzw. Bluse macht. An alle, die "Get some" als Ausrutscher anstatt als kontinuierliche Entwicklung begreifen wollten: Das hier ist leider noch mehr als zuvor biederer Musik-Konservatismus, verkleidet als bierbetriebener Outlaw-Lifestyle. Dargeboten von vier trägen Mietzekatzen, die sich immer noch für die fiesesten Kojoten weit und breit halten.

"Speed machine"? Nicht nur im Opener wäre mit erhöhter Geschwindigkeit mehr zu holen gewesen. Lichtblicke wie "Ain't you business", der Titeltrack oder "Dead men can't get drunk" rotzen einem immerhin noch halbstarken Tobak vor die Füße. Der Rest aber grient ziemlich einfältig und zahnlos wie ein Hillbilly in der Gegend herum. "Why why why" und "Give me a hit before I go" sind im Kern mehr Country als Rock, und "Lazy Jesus" suhlt sich regelrecht aufdringlich in abgetragenen Redneck-Klischees, als wolle man den Rest seiner Tage ausschließlich mit Lynyrd Skynyrd touren. Nichts gegen gedrosseltes Tempo und die Liebe zum einfachen Leben. Wenn aber Musik und Attitüde so prollig wie Autoscooter-Jugendliche aus der Vorstadt daher kommen, fehlt einfach das Identifikationspotenzial für Menschen, die Psychobilly auf Platte einem Psycho-Billy mit Platte vorziehen.

Kaum jemand außerhalb der amerikanischen Südstaaten würde sich groß mit "From hell to Texas" beschäftigen, wenn Nashville Pussy nicht bereits etabliert wären. Dass man seinen ursprünglich räudigen Stil eintauschen kann, ohne am Ende völlig uncool dazustehen, haben Turbonegro und Danko Jones auch schon deutlich besser vorgemacht. Wer sich außerdem im Wesentlichen über Weiber, Saufen und Ballern auslässt, sollte das - wenn schon nicht mit Stil - dann doch wenigstens mit dem dreckigen Charme vorbringen, den die Band einst so perfekt kultiviert hatte. Es ist traurig, aber Nashville Pussy sind 2009 mehr denn je in eine geschmacksarme und -lose Kopie ihrer selbst verfallen. Wenn dieser zähe Southern Rock, der das Album zu großen Teilen ausmacht, wirklich das authentische Gesicht dieser Band sein soll, wäre man mit der gut gespielten Lüge von 1998 namens "Let them eat pussy" besser bedient gewesen. Aktuell landen Nashville Pussy mit ihrem White Trash jedenfalls dort, wo sie bisher eigentlich nicht hingehörten: in der Tonne.

(Dennis Drögemüller)

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Highlights

  • Ain't you business
  • Dead men can't get drunk

Tracklist

  1. Speed machine
  2. From hell to Texas
  3. Drunk driving man
  4. Lazy Jesus
  5. I'm so high
  6. Ain't you business
  7. Dead men can't get drunk
  8. Late great USA
  9. Pray for the devil
  10. Why why why
  11. Stone cold down
  12. Give me a hit before I go

Gesamtspielzeit: 38:56 min.

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