Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Votum - Time must have a stop

Votum- Time must have a stop

Insanity / Progrock / SPV
VÖ: 09.01.2009

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Uhrabstimmung

Spätestens dann, wenn Kohorten von Labelmanagern jedes auch nur entfernt an eine Band erinnernde Musikerkonstrukt in ein Studio zerren, weiß man, dass die Zeit der unausgegorenen Schnellschüsse gekommen ist. Und jeder - außer den erwähnten Kohorten, versteht sich - ist sich im Klaren, dass der Hype genau mit diesem Effekt beendet ist. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich, dass noch stark im Untergrund befindliche Szenen sich vor allem durch ein in endlosen Proberaumsitzungen eingeschliffenes Niveau auszeichnen. Werfen wir also zum Beispiel einmal einen Blick auf die polnische Prog-Szene.

Dort gibt es Riverside als international bekannte Vorreiter, so viel steht einmal fest. Zumindest deren latente Melancholie scheint durchaus auch prägend für Votum aus Warschau gewesen zu sein, beginnt die Debütplatte "Time must have a stop" doch mit einer fast schon zart fühlenden Einleitung. Das passiert jedoch nur, um mit satten Riffs den auf den ersten Blick reichlich bizarren roten Faden einer Welt aus der Sicht des wahnsinnigen Psychopathen von nebenan aufzunehmen.

Die Idee, bereits das Debütalbum unter ein Konzept zu stellen, soll dann auch bis auf ein paar sacht schwebende Keyboard-Teppiche die einzige Ähnlichkeit zu Riverside bleiben. Denn mit zunehmender Dauer werden andere Vorbilder deutlich. Ein wenig Namedropping sei gestattet: Es gibt entrückte Soundscapes wie frühe Porcupine Tree auf "The hunt is on", ein milde perlendes Gitarrensolo der Marke David Gilmour in der wunderschönen Ballade "Train back home" und mit Maciej Kosinski einen Sänger, der sich mit wechselnden Anteilen wie eine gelungene Kreuzung aus Ray Alder (Fates Warning) und dem jungen Geoff Tate (Queensrÿche) anhört. Weiß Gott keine schlechten Quellen also.

Ambition ist also vorhanden, wie sieht es mit dem eingangs erwähnten Niveau aus? Soundtechnisch ist stellenweise sicherlich noch Luft nach oben, so klingen die Drums mitunter arg pappig. Trotzdem gelingt der Band mit dem Titelsong ein verblüffend großer Song bereits auf dem Debüt. Wieder standen Fates Warning Pate, mitunter auch ruhige Opeth - "Time must have a stop" ist das furiose Finale der Story und schlicht zum Niederknien. Abgelaufen ist die Zeit für Votum sicherlich noch lange nicht. Im Gegenteil: Nach diesem viel versprechenden Debüt ist so manches möglich in Sachen Prog aus Warschau. Ganz ohne lästigen Hype.

(Markus Bellmann)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Passing scars
  • Train back home
  • Time must have a stop

Tracklist

  1. Me in the dark
  2. The pun
  3. Passing scars
  4. Train back home
  5. The hunt is on
  6. Away
  7. Look at me now
  8. Time must have a stop

Gesamtspielzeit: 51:08 min.

Bestellen bei Amazon

Anhören bei Spotify