Amadou & Mariam - Welcome to Mali

Because / Warner
VÖ: 05.12.2008
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Hüben wie drüben
Damon Albarn hilft, wo er kann. Oper, Afrika, Graham Coxon - wer bedürftig und nicht bei drei auf den Bäumen ist, bekommt es mit dem Plötzlich-wieder-Blur-Frontmann zu tun. Jetzt gerade kümmert er sich zum Beispiel um eine Bevölkerungsgruppe, die eigentlich ja schon genug Ärger am Hals hat: Ehepaare in ihren Fünfzigern. Amadou Bagayoko & Mariam Doumbia, Musiker aus Mali und Popstars in Frankreich, sind es aber auch gar nicht anders gewohnt. Ihr 2005er Album "Dimanche à Bamako" wurde von Manu Chao produziert und machte sie in ihrem 31. Karrierejahr in Europa bekannt. Albarn nun betreut die ersten drei Tracks des Nachfolgers "Welcome to Mali" - und auf einmal ist er wieder an Musik beteiligt, die man sich sogar zum Frühstück anhören kann.
Für ein Album, das viele Leute allein seiner Herkunft wegen "fremd-", "eigenartig" oder gar "exotisch" finden werden, fühlt sich "Welcome to Mali" allerdings von vornherein sehr vertraut an. Es ist nicht die in Nordamerika und Europa ungewöhnliche Instrumentierung, die sich hier mit einer vielseitig verwendeten Leadgitarre vertraut macht und dabei das Album bestimmt, sondern es sind die Songs und ihr Feingefühl für alles, was hüben wie drüben genauso Pop ist. In "Sabali" klingt Mariams Stimme beinahe kindlich und ergänzt sich deshalb so hervorragend mit der verspielten Keyboard-Spirale am Ende des Songs, die sicherlich auf Albarns Mist gewachsen ist. In "Africa" wird der Battle-Rap gemeinsam mit Gastredner K'Naan auf Völkerverständigung umgepolt - und macht die Welt allein mit seiner unverschämten Funkyness schon ein Stück weit besser.
"Welcome to Mali" ist ohnehin ein außerordentlich elastisches Album. Die ausgefuchste Percussion in "Magosa" erteilt intuitive Bewegungsbefehle, das ausgezeichnete Streicherarrangement von "I follow you" macht den verschränktesten Rumsteher zum Luftgeiger, und aus welchem Instrument das Talkbox-artige Solo im Titelstück auch rauskommt - los wird man es nicht mehr so schnell. Ob der Text des vergleichsweise ernüchterten "Ce n'est pas bon" nun an naiven Offensichtlichkeiten oder dem verkorksten Schulfranzösisch des Rezensenten scheitert, spielt deshalb keine Rolle: "Welcome to Mali" kommuniziert ohnehin zuallerletzt über die Sprache. Die Platte packt einen dort, wo die Musik herkommt und hingehört. Sie geht ganz selbstverständlich zu Herzen, weil sie vor lauter Richtungswechseln gar nicht weiß, wo sie sonst hingehen sollte.
Highlights
- Sabali
- Magosa
- Africa
- I follow you
Tracklist
- Sabali
- Ce n'est pas bon
- Magosa
- Djarma
- Djuru
- Je te kiffe (feat. Juan Rozoff)
- Masiteladi
- Africa (feat. K'Naan)
- Compagnon de la vie
- Unissons-nous (feat. Keziah Jones)
- Bozos
- I follow you
- Welcome to Mali
- Batoman
- Sebeke
Gesamtspielzeit: 64:45 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
closer |
2010-03-25 18:45:12 Uhr
unglaublich gutes pop album. |
georg |
2009-01-16 13:57:21 Uhr
ganz tolles album finde ich. |
bee |
2009-01-16 13:37:25 Uhr
Damon Albarn ist schuld ,-) |
Sick |
2009-01-16 13:35:50 Uhr
Was? World Music? |
conorockomusic |
2009-01-16 13:33:36 Uhr
wurde auch mal zeit |
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Referenzen
Ali Farka Touré; Angélique Kidjo; Boubacar Traoré; Habib Koité; Toumani Diabaté; Les Ambassadeurs Du Motel; Ismaël Lô; Boukman Eksperyans; Youssou N'Dour; Johnny Clegg & Savuka; Asa; Zap Mama; Salif Keita; Juluka; Baaba Maal; Koffi Olomide; Femi Kuti; Tinariwen; Mali Music; Geggy Tah; Café Tacuba; Manu Chao; Caetano Veloso; Yeasayer; El Guincho; Ry Cooder; Buena Vista Social Club; Keziah Jones; The Ruby Suns; Devotchka; Kokolo; Ladysmith Black Mambazo; Osibisa; Fela Kuti; Africa 70; Antibalas Afrobeat Orchestra; The Daktaris; Super Rail Band; The Good, The Bad & The Queen; Talking Heads; David Byrne; Bill Laswell; Paul Simon; Vampire Weekend
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- Amadou & Mariam - Welcome To Mali (6 Beiträge / Letzter am 25.03.2010 - 18:45 Uhr)