Helios - Caesura

Type / Indigo
VÖ: 07.11.2008
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Mutter-Teresa-Musik
Helios kann wirklich vieles sein: der Sonnengott der alten griechischen Mythologie, eine Rebsorte, eine zypriotische Fluggesellschaft, eine deutsche Sonde oder auch eine der größten Klinikgruppen Europas. Man merkt spätestens dann, dass der Name irgendetwas Besonderes an sich haben muss, wenn es sogar ein Magazin für Freikörperkultur unter diesem Titel gibt. Dabei geht es wohl stets um die Magie und Mythologie der Sonne als zentrales Gestirn am Himmel, um den Spender allen Lebens auf der Erde. Es geht um Freiheit, um die Universalität und die unbesiegbare Macht. Gleichzeitig bezieht man sich aber auch - und das ist das Erstaunliche - auf die durchweg außergewöhnlich positive Reputation, Mondscheinkinder einmal ausgenommen.
Ken Kenniff merkt davon mit Sicherheit nicht all zu viel, schließlich ist er weder ein gottähnlicher Titan, noch hat er irgendwas mit Krankenhäusern zu tun oder läuft gar splitterfasernackt durch die Gegend. Dennoch reiht sich sein musikalisches Projekt mühelos in jene Aufzählung mit ein. "Caesura" umgibt sich nämlich mit einer Sphäre aus eben dieser Form von erhabener Leichtigkeit, beruhigenden Sonnenstrahlen und dem Quäntchen unbezwingbarer Hoffnung, das ja doch immer irgendwo vorhanden ist. Vielleicht heißt deswegen gleich der erste Song "Hope valley hill" und klingt auch dementsprechend: ruhig, besonnen, freundlich und irgendwie nach süßem Elektropop, der absolut keinem weh tun möchte.
Im Gegenzug wäre das einzige, was man Helios negativ vorwerfen könnte, dass "Caesura" einfach viel zu lieb und zu nett für diese Welt ist. Aber genau darum geht im Endeffekt: Das Album will den Hörer an die Hand nehmen, ihm sachte und einfühlsam auf die Schulter klopfen und ihm aufbauend sagen, dass ja doch immer alles wieder gut werden würde. Der Mensch braucht so etwas schließlich: den rettenden Anker, die Musik zum Schwelgen und Träumen. Helios schaffen es - abgesehen von der Friedensnobelpreis trächtigen Botschaft - auch musikalisch interessant, bewegend, an manchen Stellen sogar dramatisch und ergreifend zu sein. Die Balance zwischen Pianoklängen, rein instrumentaler Electronica, entspannten Beats, sanften Akustikgitarren und zurückhaltenden Soundflächen ist manchmal sogar fast beängstigend perfektioniert. Wie Feng Shui für die gebeutelte Seele.
Highlights
- Hope valley hill
- Glimpse
Tracklist
- Hope valley hill
- Come with nothings
- Glimpse
- Fourteen drawings
- Backlight
- The red truth
- A mountain of ice
- Mima
- Shoulder to hand
- Hollie
Gesamtspielzeit: 49:11 min.
Referenzen
Xela; Arovane; Secede; Goldmund; Near The Parenthesis; Tycho; Marsen Jules; Proem; Julien Neto; Christian Kleine; Kette; Porn Sword Tobacco; Deaf Center; The Boats; Sanso-Xtro; Swod; Isan; Dictaphone; Ochre; Bola; Susumu Yokota; Pan•American; Milosh; Digitonal; The Remote Viewer; Boards Of Canada; Four Tet; Pillow; Giardini Di Mirò; Nitrada; Tellaro; The Album Leaf; Manual; Casino Versus Japan; Autechre; Alva Noto; Vladislav Delay; Maps And Diagrams; Telefon Tel Aviv; Skyphone; Apparat; Max Richter; Mice Parade; Goldmund
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