Take That - The circus

Polydor / Universal
VÖ: 28.11.2008
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Menschen, Tiere, Endstationen
Den wahren Drahtseilakt erkennt man weder an der Ausdauer des Balancierenden noch an der Ausdauer der Applaudierenden. Sondern einzig und allein an der Höhe des Drahtseils - und die dürfte bei Take That so um die 5 cm betragen. Natürlich ist es grundsätzlich begrüßenswert, wenn Künstler, deren Gold- und Platinauszeichnungen aneinandergereiht locker bis zum Himmel reichen würden, weitgehend auf dem Boden bleiben. Die Höhe ist allerdings, unter diesen Umständen auch noch Netz und doppelten Boden zu installieren. Keiner der elf Songs springt durch brennende Reifen, keiner versucht sich als Löwendompteur, keiner zersägt Jungfrauen. Der einzige Zaubertrick auf "The circus" ist der mit dem Endlostuch. Er steht paradoxerweise für die vorerst erreichte kreative Endstation der Band.
Gary Barlow zieht eine bombastisch orchestrierte Pianoballade nach der anderen aus dem Hut, die in guten Momenten dezent nach Coldplay, in weniger guten penetrant nach James Blunt oder nach Elton John in seiner eher grenzwertigen Schaffensphase klingen, und sich untereinander verblüffend ähneln. Da ist es dann auch völlig schnuppe, ob die Nummer "Greatest day", "Said it all", "You", oder "The circus" heißt. Obwohl bei letzterer der tollkühne Einsatz eines Mellotrons schon fast als innovatives Element erwähnt werden muss. Ansonsten gibt es nämlich - von einem flotten Bossa Nova als Hidden Track abgesehen - keinerlei Überraschungen.
Allenfalls noch diese: Nachdem Take That auf ihrem Comeback-Album "Beautiful world" nur ein einziges Lied ohne Kompetenzteam komponiert hatten, geht hier immerhin knapp die Hälfte der Stücke komplett auf ihr Konto. Qualitativ macht sich das jedoch kaum bemerkbar, was wahlweise als positiv oder negativ gewertet werden kann. Ansatzweise interessant wird es auf "The circus" nur dann, wenn Mark Owen in die Manege tritt und seine Verehrung für die Beatles demonstriert. Mit dem hüpfenden "Hello", mit dem sympathischen Ringelpulli-Singalong "Julie" und mit dem außerordentlich fluffigen "Up all night", das nicht nur hübsche Akustikgitarrenarbeit und sogar eine Tuba zu bieten hat, sondern auch mit Abstand das beste Kunststück der Platte ist.
Den Tiefpunkt beschert Howard Donald, dessen Nachname man für die klischeegetränkte Gefühlsduselei "What is love" durch "Carpendale" ersetzen sollte. Jason Oranges Leadvocal-Beitrag zu "How did it come to this" fällt da schon wesentlich erfreulicher aus - auch wenn der Song ein bisschen zu sehr auf Radiofreundlichkeit getrimmt ist. Dafür war wieder John Shanks (Backstreet Boys, Kelly Clarkson, Celine Dion) verantwortlich, der bereits in den ersten zehn Sekunden des Openers "The garden" genug Argumente dafür liefert, warum sich Take That besser nicht noch einmal für ihn entscheiden sollten. Dieser pseudo-ätherische E-Piano-Sound auf dem Niveau einer Entspannungs-CD von Homeshopping Europe ist kaum auszuhalten - aber was wäre ein Zirkus ohne Lachnummer? Und trotzdem sind Take That noch lange keine Pausenclowns. Allerdings empfiehlt sich für die nächste Platte: weniger Zuckerwatte. Mehr Popcorn.
Highlights
- Up all night
Tracklist
- The garden
- Greatest day
- Hello
- Said it all
- Julie
- The circus
- How did it come to this
- Up all night
- What is love
- You
- Hold up a light
Gesamtspielzeit: 46:38 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Manus |
2009-01-16 03:55:12 Uhr
ich hör grad rein... Greatest Day ist groß(artig)! Rest schaun' mer mal ;) |
DeadThreadReanimator |
2008-12-22 16:57:34 Uhr
Take That haben genauso viel oder wenig Recht zu leben wie Britney Spears....in diesem Sinne: Erwache ! |
möppy |
2008-12-13 22:06:21 Uhr
warum schreibt die eigentlich nicht für laut.de? oder tut sie? |
A |
2008-12-13 22:03:53 Uhr
die hatte ja auch schon starsailors eigentliche 5-6/10 verrissen. |
möppy |
2008-12-13 22:02:55 Uhr
lächerliche 4/10 von der ina mautze für ein rundum gelungenes popalbum von altmeister barlow und seinen kompagnons und für den godoj mit seinen langweilig nöligen schmachtfetzen hat sie 5/10 ausm hut gezaubert. nicht nachvollziehbar, sorry. |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Gary Barlow; Mark Owen; Robbie Williams; James Blunt; OneRepublic; Coldplay; Elton John; Backstreet Boys; Andreas Johnson; Embrace; Snow Patrol; The Script; Ronan Keating; Boyzone; A-Ha; Keane; The Beatles; Paul McCartney; Simon & Garfunkel; Electric Light Orchestra; Lee Ryan; Sasha; BrainStorm; Del Amitri; David Gray; Sting; Kubb; Nerina Pallot; Melanie C; Kelly Clarkson; Natalie Imbruglia; Kristian Leontiou; Gavin DeGraw; Darren Hayes; Savage Garden; Westlife; James Morrison; Brian McFadden; Richard Ashcroft; The Lilac Time; Vega 4
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv





Threads im Plattentests.de-Forum
- Take That - This life (1 Beiträge / Letzter am 30.11.2023 - 22:42 Uhr)
- Bester Song von Take That (29 Beiträge / Letzter am 27.11.2023 - 20:37 Uhr)
- Take That - Odyssey - Greatest hits live (4 Beiträge / Letzter am 10.12.2019 - 20:45 Uhr)
- Take That - Odyssey (3 Beiträge / Letzter am 01.12.2018 - 00:14 Uhr)
- Take That - Wonderland (2 Beiträge / Letzter am 29.03.2017 - 21:40 Uhr)
- Take That - Beautiful world (99 Beiträge / Letzter am 01.03.2015 - 01:31 Uhr)
- Take That - III (7 Beiträge / Letzter am 13.12.2014 - 10:54 Uhr)
- Take That - Progress (11 Beiträge / Letzter am 14.02.2011 - 20:25 Uhr)
- Take That - The circus (13 Beiträge / Letzter am 16.01.2009 - 03:55 Uhr)